Ju­li­as Ta­ge­buch #5

2. Mai 

Ankunft und Chaos bis in die Nacht 

Endlich sah ich Land. Viele Palmen. Die Fähre hielt an einem kleinen Hafen. Alle strömten aufgeregt heraus, während unsere Lehrerin verzweifelt versuchte für Ordnung zu sorgen. Plötzlich krachte ich mit jemandem zusammen. Es war niemand anderes als Kevin. Arghh! Immer er musste es sein. Ich murmelte eine Entschuldigung und machte mich aus dem Staub. Aber als wir eine Schlange mit Zweierpaaren machen mussten, geriet er natürlich hinter mich. Ich versuchte mich nicht die ganze Zeit umzudrehen, aber immer wieder fanden sich unsere Blicke. Zum Glück fing Lena an zu reden und lenkte mich ab. Das war wohl das einzige Mal, dass sie anfing zu reden, wenn es nötig war.

Wir liefen in ein kleines Dorf mit weiß gestrichenen Häusern. Es gab mehr Palmen als Leute. Ganz hinten war eine kleine Mauer. Hinter ihr lag das Meer, das in der untergehenden Sonne orange schimmerte, wie in einem Traum. Die Jugendherberge lag gleich neben dem Strand. Alle riefen umeinander und beachteten nicht unsere Lehrerin, die wie wild mit den Händen wedelte und auf und ab ging, damit wir leiser wurden. Als sie es geschafft hatte, weil sie wie eine Bombe geplatzt war, wurden wir in Gruppen unterteilt.

Lena, ich, Leyla und...Bianca?? Ich unterdrückte ein Stöhnen. Lena zog mich in unser Zimmer Nummer 8. Bianca wollte natürlich das Bett in pink für sich, aber das war mir egal. Dann wollte sie aber noch den halben Schrank für sich selber. "Ihr drei teilt euch die Hälfte", sagte sie und fing an ihre Sachen in den Schrank zu tun. Ich platzte fast vor Wut, aber Lena fing schon an mit Bianca zu streiten, bis sie es schaffte ein weiteres winziges Fach zu ergattern. Wow. Wir stopften mühsam unser Zeug in die Hälfte + das winzige Fach. Dann gab es Abendessen, was auch nicht das leckerste war. Irgendeinen Salat, wo sie wahrscheinlich zwei Tonnen Salz reinhalten.

Plötzlich setzte sich auch noch Kevin mit ein paar anderen neben mich. Als er mir noch "Hi", sagte verschluckte ich mich und fing an zu husten. Wie peinlich. Zum Glück verging es schnell wieder. Hastig aß ich auf und verschwand in meinem Zimmer. Um 10:00 mussten wir im Bett sein und um 11:00 war Bettruhe, was niemand so richtig einhielt. Natürlich hatte Bianca das Bad besetzt und trug sich wahrscheinlich tausend Masken auf. Es dauerte eine Weile, bis sie grinsend herauskam.

Im Bad roch es nach einem ekelhaften Parfüm. Ich duschte mich, putzte mir die Zähne und zog mich um. Dann kamen noch Lena und Leyla (eine Mitschülerin). Mitten in der Nacht wurde ich von Lena aufgeweckt. Sie wollte wissen, wieso ich mich verschluckt hatte, als Kevin hi gesagt hatte.  "Das war doch kein Zufall!", meinte sie. "Ähm...doch, was denkst du denn", antwortete ich. Zum Glück ließ sie mich endlich in Ruhe.