Eure Geschichten

Wenn un­se­re Hän­de sich be­rüh­ren #2

Streich

Ich schnappe mir einen Korb, in den ich jeweils zwei Besteck, Teller und Becher reintuhe. Dann hole ich schnell eine Picknickdecke und reiche sie Mio. Da kommt mir eine Idee, die ich unbedingt in die Tat umsetzen möchte. Also sage ich Mio: ,,Hey warte kurz hier, ich gehe kurz auf die Toilette. Bin gleich wieder da." Mio nickt und ich gehe los. Gerade als ich um die Ecke in den Flur abgebogen bin, halte ich abrupt inne. Ich gehe wieder ein paar Schritte zur Küche statt zum Badezimmer. ch spähe  vorsichtig um die Ecke in die Küche. Ich sehe in der Mitte des Raumes Mio, der keine Anstalten macht, sich umzudrehen. So husche ich in das Zimmer, schleiche mich an Mio heran und schreie laut ,,buh". Mio zuckt zusammen und fährt erschrocken herum. Ein ersticktes ,,ah" entfährt ihm und ich fange lauthals an zu lachen. Da merkt Mio natürlich sofort, dass ich nicht auf die Toilette gegangen bin, sondern ihn nur erschrecken wollte. An seinem schiefen Grinsen sehe ich, dass er die Sache so nicht auf sich sitzen lässt. Also stürzt er sich auf mich. Wir beide landen auf dem Boden und raufen dort weiter miteinander herum bis wir beide erschöpft und lauthals lachend auf dem Boden liegen. Dann lege ich den Kopf schief und schaue Mio an. Der schaut zurück.

Mein Plan

Unsere Hände berühren sich und verschränken sich miteinander. So liegen wir beide auf dem Küchenboden und sind rundum glücklich. Die Hand des einen in der Hand des anderen. Und wie so oft, wenn es schön ist, muss man auch an etwas Doofes denken. Oder an etwas, was man unbedingt noch machen muss. So auch ich. Ich habe mir für meinen Geburtstag heute vorgenommen, mich zu outen. Das heißt, dass ich in aller Welt sagen werde das ich... schwul bin. Denn das habe ich mittlerweile begriffen. Ich werde diese Nachrichten in den sozialen Medien veröffentlichen. Und alle, die mich kennen, werden es sehen. Ich warte voller Vorfreude auf diesen Moment, in dem ich auf "Veröffentlichen" drücken werde. Und gleichzeitig habe ich unglaubliche Angst davor. Ich habe Angst vor der Reaktion der anderen. Aber jetzt sollten mich diese Gedanken nicht plagen, denn ich bin bei Mio und so lange er da ist, kann mir nichts passieren.

Outen

Als Mio und ich vom Fußboden aufstehen, die Hände lösen und ich den Korb nehme, gehen wir raus. Ich weiß die perfekte Stelle, an der wir picknicken können, und zwar im Park. Also zeige ich Mio die ungefähre Richtung, in die wir gehen müssen. Aber vorher muss ich noch etwas erledigen. Also sage ich Mio, dass ich mein Handy zuhause vergessen habe und eile wieder ins Haus. Ich atme tief Luft ein. Dann hole ich mein Handy aus meiner Jeanstasche und gehe auf mein Profil. Erst zögere ich, doch jetzt werde ich nicht mehr zurückweichen von meiner Idee. Ich werde es tun. Mit zitternden Händen schreibe ich: Ich bin schwul.                           

Das Blut rauscht in meinem Kopf. Diese drei Wörter werden mein Leben verändern. Aber ich habe es getan. Für mich und für Mio. Ich habe es für uns getan. Eine riesige Last fällt von meinem Herzen und es fühlt sich an, als ob ich das erste Mal in meinem Leben richtig atmen könnte.

Im Park

Ich renne die breite Straße direkt auf Mio zu. Der sieht mich und grinst mich mit schiefgelegtem Kopf an. Dann lacht er und zieht mich mit. Dann, nach circa fünf Minuten, sind wir am Park. Es ist ein großer Park mit einer schönen grasgrünen Wiese, auf der haufenweise Pärchen sitzen. Allerdings sind sie anders als ich und Mio. Denn sie sind nicht queer. Naja, denke ich mir und zeige zu einem schattigen Platz unter einer schönen großen Buche. Wir breiten die Picknickdecke aus und stellen Teller und Gläser (jeweils die des anderen) hin. Dann setzen wir uns. Wir wollen gerade anfangen, die Torte aus dem Korb zu holen und das Geburtstagsessen zu beginnen, da ruft plötzlich jemand hinter uns: ,,Hey, ist das nicht der Junge, der heute veröffentlichten hat, dass er schwul ist?" Jetzt sehe ich ihn auch. Es ist ein hoch gewachsener, durchtrainierter Junge, der in meinem Alter sein müsste. Er hat hellblondes Haar, dass ihm auf der einen Hälfte des Gesichtes zum Kinn reicht und auf der anderen Seite nur Zentimeter hoch ist. Er sieht gut aus. Man merkt, dass man sich mit ihm nicht anlegen sollte. Hinter ihm stehen vier weitere Jungs, die genauso durchtrainiert sind wie er. Und dennoch spürt man, dass der Junge, der gesprochen hat, weit weniger Respekt vor den anderen vier Jungs hat, als sie vor ihm.

Ärger?

Jetzt wendet er sich einem der Jungen zu und sagt: ,,Hey Edward, zeig mir nochmal seinen Eintrag, auf dem er sich outet." Mit diesen Worten dreht er sich wieder zu Mio und mir und fängt an zu reden: ,,Du bist also Laurin, stimmt's? Und dich", er schaut zu Mio, ,,kenne ich auch. Du bist doch Mio. Der, den alle mögen. Alle, außer mir. Ich mag dich nicht. Wusstest du, dass dein kleiner Freund neben dir eben bekannt gegeben hat, dass er schwul ist? Er hat es sicher gerade gemacht, damit du nichts davon mitbekommst, sondern erst später siehst, was für ein Typ er ist. Sicher hat er Angst, dass du ihn abstoßen willst. Und das würde ich an deiner Stelle auch machen. Denn das, was er ist, ist doch widerlich."

Mio hält zu mir

In diesem Wortschwall, dem ich mit wachsender Wut und Traurigkeit zuhöre, merke ich, dass Mios Fäuste sich ballen. Dann, ganz plötzlich, springt er auf und stellt sich schützend vor mich und ruft: ,,Wer sich mit Laurin anlegt, der legt sich mit mir an. Laurin ist der beste Mensch, den ich je getroffen habe. Er ist ein wunderbarer, liebevoller Mensch. Und nicht so wie du. Du solltest dich schämen, von jemandem etwas Schlechtes zu behaupten, ohne ihn zu kennen. Das ich Laurin kennengelernt habe, war das beste, was mir passieren konnte. Und diese Tatsache wird mir kein mieser Typ wie du ausreden. Komme, was wolle, ich bleibe bei Laurin und beschütze ihn." Mit diesen Worten hat Mio mich direkt ins Herz getroffen. Ich spüre, wie eine einzelne Träne meine Wange herunterrollt und dann spüre ich Mios Hand auf meiner Schulter. Ich sehe in seine Augen und weiß, dass alles gut ist, so lange wir zusammen sind.

 

Hey Leute, sorry, sorry, sorry, dass ich diese Geschichte so vernachlässigt habe. Aber ich hatte echt keine Zeit. Mir schwirrt echt der Kopf und alles fliegt mir um die Ohren. Zu allem Überfluss bin ich gestern auch noch krank geworden. Also bei mir war echt viel los. Ich werde mich auf jeden Fall anstrengen, wieder regelmäßiger zu schreiben!!!         

Danke das ihr mich alle so unterstützt. Vor allem, da ich selbst oft über meine Sexualität nachdenke. Und einfach nie zu einem Ergebnis komme, was ich sein könnte. Naja, ich werde es schon noch herausfinden. Ich habe euch ganz dolle lieb. Haltet die Ohren steif und passt auf euch auf. Bis zum nächsten Mal.

GLG Miji💙

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Eure Kommentare

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Einfach bloß gut!

111/10

Super!!

Hey Leute ja ich bin nich da und ja uch weiß ich bin so doof 😓.

Ich habe mich einfach nicht gemeldet und das ist doof und gemein.Allerdings habe ich einen Grund dafür denn ich habe einfach keine Zeit.Ich habe mir für heute vorgenommen ein neues Kapitel zu schreiben.Und das werde ich in die Tat umsetzen !!!!!!

Sorry.Hab euch lieb ❤

Miji💙

Miji?! Bist du noch da? Auf SK hast du auch länger nichts mehr geschrieben...

Ah, der Gast vom 19. Juni war ich, Silbersturm. Der Account, von dem ich gerade schreibe ist mit meiner Freundin Annah.

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Wann kommt der nächste Teil?

Und hättest du was dagegen, wenn ich eine Geschichte über zwei Lesben schreiben würde?

Wie gesagt (in einem anderen Kommentar von einem anderen Teil der tollen Geschichte) wollte ich das schonmal machen, bin aber nie so richtig dazu gekommen...

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Cool ich bleibe dran

Ich liebe diese Geschichte! Nur das Outing fand ich etwas zu kurz, und warum er das nicht zuerst seiner Familie erzählt und dann erst allen Menschen über Social Media ist mir ein Rätsel… Aber das stört nun wirklich kaum!! Wenn ich die Geschichte bewerten müsste wäre das eine 11/10! Vor allem weil ich selbst oft über mich selbst nach denke…

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Wow