Politik

Soll­ten Kin­der und Ju­gend­li­che wäh­len dür­fen? – Ar­gu­men­te da­für und da­ge­gen

Das Wahlrecht ab 18 - Warum eigentlich?

In Deutschland haben alle ab 18 Jahren automatisch das aktive Wahlrecht. Sie können dann wählen gehen und zum Beispiel bei der Bundestagswahl und den Europawahlen mitbestimmen, welche Parteien und Personen regieren sollen. So können sich alle Erwachsenen an der Politik beteiligen.  

Aber wieso eigentlich erst ab 18? Schließlich betreffen dich die Entscheidungen von Politikerinnen und Politikern genauso wie die Erwachsenen. Außerdem hast du ein Recht auf deine eigene Meinung. Und du hast ein Recht darauf, dass deine Meinung in Dingen, die dich selbst betreffen, berücksichtigt wird. Im Bundestag wurde schon öfters diskutiert, ob man das Wahlalter absenken sollte – bisher ist das jedoch noch nicht passiert. Viele Menschen sind nämlich dagegen, Kindern und Jugendlichen das Wahlrecht zu geben.

Vorteile des Wahlrechts für Kinder und Jugendliche

Das ist schade, denn ein Wahlrecht für Kinder und Jugendliche könnte zum Beispiel dazu führen, dass junge Menschen generell mehr von der Politik beachtet werden. In Deutschland leben nämlich immer mehr ältere Menschen: Zur Bundestagswahl in diesem Jahr werden 36 Prozent aller Menschen, die wählen dürfen, über 60 Jahre alt sein. Dagegen sind nur 13 Prozent aller Menschen, die wählen dürfen, unter 30 Jahre alt. Dürften Jugendliche zum Beispiel ab 14 Jahren wählen, würden rund 3 Millionen junge Menschen dazukommen, die in der Politik mitbestimmen können.

In diesem Artikel haben wir einmal mehrere Argumente zusammengetragen, die Erwachsene oft gegen die Absenkung des Wahlalters vorbringen – und Argumente, mit denen du sie widerlegen kannst. 

Sollten Kinder und Jugendliche wählen dürfen? - Die Argumente

“Kinder und Jugendliche sind noch nicht verantwortungsbewusst, gebildet und reif genug, um eine eigene Wahlentscheidung zu treffen.”

Zahlreiche Studien haben belegt, dass Kinder und Jugendliche in der Lage sind, die inhaltlichen Positionen der einzelnen Parteien und ihre Wahlprogramme zu verstehen und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Und das schon, bevor sie 18 Jahre alt sind. Außerdem haben Untersuchungen des Deutschen Bundesjugendrings ergeben, dass etwa 90 Prozent der Erwachsenen (die ja wahlberechtigt sind) nicht besonders sorgfältig recherchieren. Sie entscheiden eher nach eigenen Einschätzungen, welche Partei sie wählen.

Es stimmt zwar, dass viele Kinder und Jugendliche nicht so viel über Politik wissen, aber dasselbe gilt meist auch für viele junge, ebenso wie ältere Erwachsene. Da Wählen ein Grundrecht aller Menschen ist, sollte es nicht eingeschränkt werden, nur weil die wählende Person vielleicht nicht so viel über Politik weiß.

Dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren noch keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen sollten, weil sie noch zu unreif sind, um die Folgen richtig einschätzen zu können, stimmt auch nicht. Zum Beispiel müssen sehr viele Kinder und Jugendliche, schon bevor sie 18 Jahre alt sind, entscheiden, was für eine Ausbildung sie machen oder was sie studieren wollen.

Wusstest du schon?

In einigen Bundesländern, nämlich in Brandenburg, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein, dürfen Jugendliche ab 16 zumindest schon bei den Landtagswahlen mitwählen. Dabei wird gewählt, welche Parteien in den Parlamenten der Bundesländer sitzen sollen. Bei Kommunalwahlen (dazu gehören zum Beispiel die Wahlen zum Bürgermeister oder zur Bürgermeisterin) dürfen in der Mehrheit der Bundesländer auch schon Jugendliche ab 16 wählen.

“Kinder und Jugendliche interessieren sich einfach noch nicht für Politik und ein Wahlrecht für sie würde daran nichts ändern.”

Kinder und Jugendlcihe mit Plakaten auf einer Demonstration

Viele Kinder und Jugendliche interessieren sich sehr stark für Politik, das sieht man zum Beispiel an der sehr großen “Fridays For Future”-Bewegung. Natürlich gibt es auch viele Kinder und Jugendliche, die sich nicht so sehr für Politik interessieren. Aber auch bei ihnen würde das Interesse höchstwahrscheinlich steigen, wenn sie wählen dürften. Denn dann würde sich die Politik auch mehr nach den Interessen der Kinder und Jugendlichen richten. Und auch die Kinder und Jugendlichen selbst würden sich mehr mit Politik beschäftigen, da sie dann wüssten, dass sie mit ihrer politischen Meinung etwas bewegen können. Außerdem gibt es auch sehr viele Erwachsene, die sich nicht für Politik interessieren und natürlich trotzdem das Wahlrecht haben.

“Kinder und Jugendliche sind leichter beeinflussbar als Erwachsene. Daher würde ihr Wahlrecht dazu führen, dass zum Beispiel Parteien, die unrealistische Forderungen verfolgen, zu viele Stimmen bekommen.”  

Alle U18-Wahlen der letzten 20 Jahre haben gezeigt, dass die meisten Kinder und Jugendlichen ähnliche Parteien wählen würden wie die meisten Erwachsenen. Kinder und Jugendliche sind außerdem nicht unbedingt leichter beeinflussbar als Erwachsene: Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 50 Prozent der Kinder dieselbe Partei wie ihre Eltern wählen würden. Dementsprechend würden aber eben auch weitere 50 Prozent eine andere Partei wählen. Zudem wählen auch sehr viele Erwachsene dieselbe Partei wie zum Beispiel ihre Freunde und Freundinnen oder ihr Ehepartner oder ihre Ehepartnerin. Seit einigen Jahren wird die Wahl von einigen Erwachsenen sogar immer mehr durch die Meinung ihrer Kinder beeinflusst.

Wusstest du schon?  

Einige im aktuellen Bundestag vertretene Parteien sind dafür, das Alter zu senken, ab dem ein Mensch bei der Bundestagswahl wählen darf. So möchten die SPD, die FDP und die Grünen ein Wahlrecht für Jugendliche ab 16 Jahren. Die Linke möchte, dass Jugendliche schon ab 14 Jahren wählen können. Die CDU und die AfD wollen das Wahlrecht ab 18 Jahren beibehalten.

“Ein Wahlrecht für Kinder und Jugendliche würde ihre unbeschwerte Kindheit und Jugend zerstören.”

Durch das Recht, wählen zu können, wird weder die Entwicklung noch die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährdet. Kinder und Jugendliche haben sogar ein Recht darauf, sich über politische Themen zu informieren. Es ist eher gut für ihre Entwicklung, wenn sie schon früh erfahren, dass sie ihre Meinungen und Bedürfnisse äußern und dadurch etwas bewirken können.  Zudem ist das Wahlrecht ja, wie der Name schon sagt, ein Recht und keine Pflicht. Wenn Kinder und Jugendliche also nicht wählen gehen möchten, müssen sie es auch nicht.

 

Würdest du gerne schon wählen können, bevor du 18 Jahre alt bist?

Ja, ich möchte gerne mehr in der Politik mitbestimmen!
70% (30 Stimmen)
Nein, Wählen sollte eine Aufgabe für Erwachsene bleiben.
19% (8 Stimmen)
Ist mir nicht so wichtig.
12% (5 Stimmen)
Total votes: 43

 

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Eure Kommentare

Ich würde das Alter entweder lassen oder für Kinder erlauben. Ab 14, 16 oder so finde ich falsch. Wenn man sagt, Wählen dürfen nur Erwachsene, obwohl alle davon betroffen sind, okay. Ich kann ehrlich gesagt nicht vorstellen zu wählen, für mich ist das was für Erwachsene. Ich kenne es aber nicht anders. Wenn man jetzt entscheiden würde: Nein, Jüngere sollen auch wählen dürfen (wofür es sehr gute Gründe gibt, die stehen hier im Artikel), dann finde ich die Grenze ab 14 falsch. Warum nur ältere Kinder ab 14, wenn man beschließt, dass nicht nur Erwachsene wählen sollen? Wonach soll man das entscheiden? Man sollte schon gut genug lesen können und soweit verstehen, was eine Wahl ist. Das wissen viele aber schon mit 8 oder 10.
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Schön
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Bin für die AfD würde gern wählen können das wäre sehr gut bin 11
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Ich würde so gerne wählen! Ich bin zwar erst 11, aber selbst, wenn ich 16 wäre, dürfte ich hier in Hessen nicht wählen. Ich diskutiere mit meinen Eltern regelmäßig über Politik, kenne unseren Landtagsabgeordneten persönlich und war schon beim Girls Day im Landtag. Ich freue mich schon auf PoWi in der Schule!
Ich möchte unbedingt mitwählen dürfen.Die Politik sollte viel mehr Kinder miteinbeziehen 👍👍👍👍👍
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Man hat meinungsfreiheit warum dürfte ich nicht wählen
Unbedingt!!! Egal welches Alter!!! Alle sollten Wählen können!!! 
Ich bin auf jeden Fall für ein Wahlrecht ab unter 18! Schließlich ist es unsere Zukunft, und darüber sollen wir nicht abstimmen dürfen?!? Man muss sich das erst Mal genau überlegen: alle Parteien, die sich dafür einsetzten, dass Kinder wählen dürfen, verlieren massiv viele Stimmen, dadurch, dass diejenigen, in deren Interesse es wirklich ist, das sie wählen dürfen, wegen dem Mindestalter nicht können. Das ist doch paradox! Es wird argumentiert, dass Kinder und Jugendliche sich nicht für Politik interessieren. Allerdings: wer hat das gesagt? Ich wette, dass diese Worte us dem Munde eines kommen, der sowieso wählen kann, und garnicht einschätzen kann, wie sehr sich manche Kinder für Politik interessieren. Außerdem könnten die Kinder immer noch entscheiden, ob sie wählen wollen, oder?! Wenn sie es nicht interessiert zwingt sie ja keiner! Genauso würde ich auch bei dem letzten Punkt argumentieren. Wer nicht will, der muss sich ja auch nicht mit Politik auseinander setzten! Ich finde, vor allem an der Umfrage sieht man, dass es viel mehr Kinder gibt, die wählen WOLLEN, als die, die es nicht tun. So. Das ist meine Meinung... Südwind🌬
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Ich gebe Silbersturm Recht! Ab 16, oder sogar schon ab 14! Denn Erwachsene können sich genauso beeinflussen lassen wie KInder, und es geht ja auch um die Zukunft! Ich  finde die Redaktion hat genau das gut zusammengefasst. Ich verstehe nicht, warum es trotzdem immer noch erst ab 18 ist