Politik

Kind­heit in der DDR

Kostenlose Kinderbetreuung  

In der DDR wurde Arbeit großgeschrieben. Damit Frauen genauso berufstätig sein konnten wie Männer, war es üblich, Babys bereits mit einem Jahr oder jünger in eine Kinderbetreuung (Krippe) zu geben. So war es vielen Müttern möglich, trotz Nachwuchs zu studieren oder Vollzeit zu arbeiten. Damals hat sich kaum eine Frau ein bis zwei Jahre Mutterschaftsurlaub genommen. Die Krippe wurde vom Staat finanziert und war deshalb für die Eltern kostenlos. Das Angebot konnte also  von jedem  genutzt werden.  
Mit 4 Jahren ging es für die Kinder dann in den Kindergarten. Dieser war ebenfalls kostenlos und war um einiges besser ausgebaut, als heute.  

Schule – Vorbereitung auf das Arbeitsleben  

Jedes Jahr am 1. September war die Einschulung der neuen Erstklässler. Das Schulsystem damals war  anders als heute. Alle Kinder besuchten eine sogenannte Polytechnische Oberschule. Bis zur 10. Klasse blieben die Klassen zusammen. Zwischen der Grundschule und der Oberschule gab es keinen Schulwechsel so wie du ihn heute kennst. 
Natürlich gab es all die Schulfächer die du auch hast: Mathe, Deutsch, Sport, Geschichte und Co. Allerdings hatten die Schülerinnen und Schüler noch das Schulfach Staatsbürgerkunde. Dort lernten sie alles über die DDR und ihren politischen Werdegang.  
Außerdem war Russisch im Schulunterricht der DDR ein Pflichtfach, denn die Sowjetunion war eine der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges und wurde als das große "Bruderland" der DDR angesehen.  

Der wohl größte Unterschied zum heutigen Unterreicht sind aber vermutlich die Schulfächer „Einführung in die sozialistische Produktion (ESP)“ und „Unterrichtstag in der Produktion (UTP)“. Produktion bedeutet so viel wie die Herstellung und die Verarbeitung von Gegenständen. Beide Fächer wurden ab der 7. Klasse unterrichtet. Das Ziel vom theoretischen ESP war es, den Schülerinnen und Schülern den Zusammenhang zwischen Unterricht und Arbeitsleben beizubringen. Außerdem sollten möglichst früh neue Arbeitskräfte für die Produktion gewonnen werden.  
Etwa alle zwei Wochen gab es dann einen UTP. Alle Schülerinnen und Schüler mussten für einen ganzen Tag im Partnerbetrieb der Schule in der Produktion arbeiten.  Meistens arbeiteten sie in der Landwirtschaft, der Industrie oder im Bauwesen. 

Dann ging es für einige weiter auf die Erweiterte Oberschule (EOS). Die Aufnahme in die EOS erfolgte bis 1981 nach der 8. Klasse, dann nach der 10. Klasse. Allerdings waren die Abiturplätze in der DDR begrenzt. Zehn Prozent eines Jahrgangs, also nur die Besten, durften weitermachen. In manchen Jahren war es sogar so extrem, dass nur der beste Junge und das beste Mädchen einer Klasse Abitur machen durften.
Alle anderen hatten dann nur die Möglichkeit nach der 10. Klasse eine Berufsausbildung zu machen.  

Jugendorganisationen - Von den “Jungen Pionieren zur FDJ 


Besonders prägend für Kinder und Jugendliche in der DDR waren die Jugendorganisationen.  
Los ging es mit den Jungen Pionieren. Die Jungen Pioniere waren eine politische Organisation für Kinder ab der 1. oder 2. KlasseDie Uniform, die von den Mitgliedern zu besonderen Anlässen getragen werden musste, bestand aus einer weißen Bluse und einem blauen Halstuch, sowie einer blauen Hose oder einem blauen Rock. Bei den Jungen Pionieren wurden viele Freizeitaktivitäten angeboten, zum Beispiel Bastelnachmittage, gemeinsame Ausflüge und Feriencamps. So sollte das Gemeinschaftsgefühl der Kinder gestärkt werden. Fast 98 Prozent der Kinder waren nämlich im Schnitt Mitglieder der Jungen Pioniere. Obwohl es nicht verpflichtend war, bei den Jungen Pionieren zu sein, wurden so die Kinder ausgegrenzt, die keine Mitglieder der Organisation waren. Sie durften nicht an den Freizeitaktivitäten teilnehmen und verloren so den Anschluss zu ihren Klassenkameraden.  
Neben Spiel und Spaß halfen die Jungen Pioniere auch bedürftigen Menschen in der Nachbarschaft und sammelten Spenden für ärmere Länder. Gleichzeitig wurden die Aktivitäten jedoch auch genutzt, um den Kindern die Ideologie der DDR einzuprägen, damit sie den Staat und seine Politik unterstützten.  

Freie Deutsche Jugend  

Mit 14 folgte dann ein weiterer Meilenstein im Leben der Kinder: Die Jugendweihe. Endlich wurden sie zu Jugendlichen und mussten zum Beispiel von den Lehrern mit “Sie” angesprochen werden.  
Nach der Jugendweihe konnte man Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ) werden. Auch hier gab es viele Freizeitaktivitäten, wie Jugendclubs, eine eigene Zeitung und Feriencamps. Nun wurde den Mitgliedern aber auch immer stärker die Ideologie der DDR eingeprägt. Es gab zum Beispiel politische Nachmittagsdiskussionen mit dem Ziel, den Jugendlichen die Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes näherzubringen und sie so in eine politische Richtung zu manipulieren. 1989 waren fast 88 Prozent der Jugendlichen Mitglied in der FDJ - also fast alle.  

Auch wenn es kein Zwang war in der FDJ zu sein, hatte es doch Nachteile, es nicht zu sein. So war es zum Beispiel für das Abitur und für manche Hochschul- oder Ausbildungsplätze Voraussetzung, dass man in der FDJ war. Generell wurde für  Zulassungen nach der Schule genau geguckt, ob das Elternhaus der Bewerberinnen oder Bewerber als okay eingestuft wurde. Sprich, dass sie sich nicht negativ gegen die DDR geäußert hatten.  

Kindheit bleibt Kindheit – Trotz großer Unterschiede

Wie du siehst, gibt es viele Unterschiede zu früher. Generell war die Kindheit in der DDR sehr von den gemeinschaftlichen Aktivitäten in den Jugendorganisationen geprägt. Trotzdem wurde viel Wert auf Bildung und Arbeit gelegt und alle Kinder sollten so ausgebildet werden, dass sie den Staat später unterstützen konnten. Alles war sehr geregelt und klar bestimmt. Der wohl größte Unterschied zu heute ist aber, dass sich heute alle Kinder unabhängig von der politischen Einstellung ihrer Eltern entwickeln können. Das war damals ganz anders. Kindern von Regierungskritikerinnen und -kritikern (das sind Menschen, die etwas an der politischen Situation auszusetzen haben und das Vorgehen der Regierung in Frage stellen) wurden oft Steine in den Weg gelegt. Ihnen wurde die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft genommen. 

Aber natürlich war die Kindheit vieler Kinder in der DDR trotzdem eine glückliche Zeit. Denn eins hat sich bis heute nicht geändert: Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden auf der Straße spielen und einfach ein Kind sein, das haben die Kinder in der DDR genauso gemacht wie du heute!

Deine Meinung

  • Ist super
    672
  • Ist lustig
    575
  • Ist okay
    517
  • Lässt mich staunen
    620
  • Macht mich traurig
    502
  • Macht mich wütend
    558

Eure Kommentare

Profilbild von Gast Profilbild von Gast
goofy
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Muss gerade was in Geschichte ausarbeiten diese Seite rettet mein Leben 
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Geil rettet geschichte note danke  
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Sehr guter Beitrag; auch als 11. Klässler war es anschaulich und sehr verständlich dargestellt  
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Super  
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Einfach farbelhaft         
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Ich finde das voll cool  
Profilbild von Gast Profilbild von Gast
Profilbild von Gast Profilbild von Gast