Politik

War­um Kin­der wäh­len soll­ten

Auf welches Alter sollte das Wahlrecht abgesenkt werden? Und warum gerade dieses Alter?

 


Sebastian: Wir als Deutsches Kinderhilfswerk setzen uns dafür ein, dass das allgemeine Wahlalter in einem ersten Schritt auf 16 Jahre und in einem zweiten Schritt auf 14 Jahre abgesenkt wird.

Das Wahlalter 14 halten wir für die richtige Wahlaltersgrenze. Jugendliche in dem Alter sind in der Lage, Wahlentscheidungen und deren Konsequenzen klug und gewissenhaft abzuwägen. Es ist also schlicht und einfach falsch, wenn behauptet wird, dass Jugendlichen die notwendige geistige Reife fehlen würde.

 

 

Warum ist es nur fair, dass auch 14-Jährige schon wählen gehen können?



Sebastian:  Politische Wahlen sind wichtig für die Mitsprache in unserer Demokratie. In Artikel 20 unseres Grundgesetzes steht: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Sie wird von allen Menschen in Wahlen und Abstimmungen ausgeübt. Und zum Volk zählen ja zweifellos auch Kinder und Jugendliche. Sobald sie alt genug sind, darf ihnen das Wahlrecht nicht vorenthalten werden – ganz einfach weil es ein Recht ist, das ihnen zusteht. Die Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Demokratie. Sie müssen von früh an Mitbestimmung lernen. Dazu kommt, dass Kinder und Jugendliche von allen politischen Entscheidungen, die heute getroffen werden, am längsten betroffen sind. Da wäre der Umgang mit dem Klimawandel zu nennen. Aber auch Themen wie Staatsschulden, Rente und die Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft müssen mit jungen Menschen gestaltet werden.

 

 

Und warum sind dann manche Politiker dagegen?



Sebastian: Ehrlich gesagt: Ich verstehe es nicht, wie man dagegen sein kann. Teilweise werden Argumente vorgebracht, dass hauptsächlich Parteien wie die Grünen oder die Linke einen Vorteil davon hätten, weil junge Menschen eher links wählen. Das stimmt aber so nicht.  

Aus den U18-Wahlen wissen wir, dass viele Jahre die jungen Menschen ganz ähnlich wie die über 18-Jährigen gewählt haben. Erst seit relativ kurzer Zeit gibt es bei den jungen Menschen tatsächlich mehr Zustimmung beispielsweise zu den Grünen. Es liegt nahe, das ganz einfach zu begründen: Man bevorzugt die Parteien, deren Inhalte einem zusagen – und dass für junge Menschen der Klimawandel ein wichtiges Thema ist und hier die Grünen gut aufgestellt sind, ist bekannt. Niemand verbietet allerdings den anderen Parteien, sich ebenfalls dieses Themas anzunehmen und so für junge Menschen interessanter zu werden.  

Manche sagen auch, dass Jugendliche noch nicht reif genug sind, aber das haben wir ja vorhin schon widerlegt. Manche sagen auch, dass man jungen Menschen ihre unbeschwerte Kindheit lassen und sie sich noch nicht mit Politik belasten sollte. Aber das ist ja Quatsch, denn niemand zwingt einen, sich mit Politik zu beschäftigen! Wer es tun möchte, der tut es, wer nicht möchte, der tut es nicht. Ich glaub ehrlich gesagt, viele Politikerinnen und Politiker sind nur dagegen, weil sie sich dann vielleicht ein bisschen mehr anstrengen müssten. Sie müssten sich dann mehr Mühe geben, Kinder und Jugendliche auch zu erreichen. Und sich zum Beispiel unbequemen Zukunftsfragen stellen, wenn sie mal auf kritische Jugendliche treffen

Einige Politiker fordern, dass Eltern für ihre Kinder extra Wahlstimmen bekommen. Eltern können dann für ihre Kinder wählen, das nennt man Familienwahlrecht. Wäre das ein erster Schritt?



Sebastian: Wir sind hier anderer Meinung, aber wir schätzen die Argumente und den Einsatz dieser Politikerinnen und Politiker für dieses Anliegen. Das Deutsche Kinderhilfswerk ist aber der Meinung, dass das Wahlrecht nur von der Person ausgeübt werden soll, um deren Stimme es geht – also nur von den Jugendlichen selbst. Das ist doch nicht schön, wenn als 16-Jähriger die eigene Mutter für einen zur Wahl geht und man auch noch befürchten muss, dass sie vielleicht eine ganz andere Partei wählt, als man es selbst tun würde!

 

 

Viele Kinder interessieren sich jetzt ja schon für Politik. Denkst du, dass sich das Interesse noch verstärken würde, wenn Kinder an den Wahlen teilnehmen dürften?



Sebastian: Das denke ich ganz sicher! Man müsste die Kinder und Jugendlichen früher mitbestimmen lassen, dann gäbe es auch mehr Interesse für gesellschaftliche Themen. Denn es ist ja ganz einfach: Wenn man merkt, dass man durch eigenes Handeln etwas bewirken kann, dann macht das auch Spaß, dann hat man auch Ideen und will sich engagieren.

 

 

Was ist mit Kindern, die sich nicht für Politik interessieren und sich auch nicht damit auskennen? Sollte das Thema im Schulunterricht Platz finden?



Sebastian: Niemand ist gezwungen, sich für Politik zu interessieren! Wer das also nicht möchte, dem steht es frei, mit seiner Zeit etwas anderes anzufangen. Das ist bei den Erwachsenen ja auch so, da gehen viele nicht wählen. Es wäre natürlich besser, wenn sich mehr Menschen für Wahlen interessieren würden. Ein Stück weit hängt das ja auch damit zusammen, wie und zu welchen Themen Politik gemacht wird. In der Schule sollte auf jeden Fall viel mehr über Politik gesprochen werden und es sollte auch mehr Beteiligung für die Schülerinnen und Schüler möglich sein. Wir müssen an einen Punkt kommen, an dem man in der Schule nicht nur über Demokratie spricht, sondern auch demokratisch arbeitet.



Wie ist deine Meinung zum Thema?

Deine Meinung

  • Ist super
    791
  • Ist lustig
    675
  • Ist okay
    712
  • Lässt mich staunen
    749
  • Macht mich traurig
    660
  • Macht mich wütend
    670

Eure Kommentare

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Coole seite

 

weiter so

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Kinder lernen schon in der Schule, im Politikunterricht, schon viel über die Demokratie, die unterschiedlichen Parteien und über die Grund- und Wahlrechte, genauso auch über das Wahlalter!!!

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Kinder und Jugendliche stehen noch stark unter dem Einfluss der Eltern und sind zudem leicht zu beeinflussen (Cliquendruck etc..). Daher sehe ich das Absenken des Wahlalters eher im Kontra. 

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Ich bin 13 und würde sehr gerne wählen, aber die meisten anderen in meinem Alter haben keine Ahnung von Politik. Das Wahlalter sollte auf 16 gesenkt werden, aber nicht auf 14, so gern ich wählen können würde. Denn die meisten würden von ihren Eltern beeinflusst werden.

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Ich bin 17 und für mich, ist Politik nicht wichtig. Es wäre besser wenn das Wahlalter ein bisschen niedriger ist, vielleicht 16 Jahre alt, aber nicht 14. Ich hatte um 14 keine Meinung über irgendwas. 

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Nein, ich stimme nicht zu! Es würde nur eine sehr geringe Prozentzahl ausmachen, also gibt es kein Sinn. Ein 14-Jahrigen hat seine eigene Meinung nicht und eigentlich würde ihre Eltern statt zweimal wahlen. Als ich 14 war, hatte ich keine politische Meinung. Es sollte 16 bleiben, vielleicht noch 18. 

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Ich stimme mit Ihnen Sebastian. 14 ist viel zu jung. Eltern erzählen ihren Kindern was zu sagen. Viele Leute sind immer noch sehr unreif und würde nicht wissen, was zu tun. Sie haben gesagt dass es nur eine sehr geringe Prozental ausmachen würde. Deshalb, würde keinen Unterschied machen!

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Ich glaube, dass ich mich viel verändert habe, zwischen 14 und 16 Jahre alt. Sehr viel. Man lernt viel über sich selbst in diesem Jahren und entwickelt eine politische Meinung. 

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Ich fände es gut wenn Kinder ab 14.oder 16. wählen könnten. Da sich viele Kinder (in meiner Umgebung,und ich selber auch )  mit Politik beschäftigen.Es wäre schön wenn das durchgesetzt werden könnte 

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Ich fainde das bedenklich, weil man Kinder generell leichter beinflussen kann. Aber selbst wählen würde ich trotzdem gerne.