Studie: Wie können Kinderrechte an der Grundschule nachhaltig verankert werden?
Teaser-Text
Das Projekt “Kinderrechteschulen” wurde evaluiert. Aus den Ergebnissen wurden zentrale Bedingungen und Herausforderungen für eine nachhaltige Verankerung der Kinderrechte in der Grundschule formuliert.
Ein Beitrag der Redaktion von Berit13. Oktober 2021
Seit dem Jahr 2013 gibt es das Projekt Kinderrechteschule des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V. Seitdem wurden 15 Modellschulen in acht Bundesländern mit dem Siegel “Kinderrechteschule” ausgezeichnet. Mit dem Projekt unterstützt das Deutsche Kinderhilfswerk Grundschulen während eines Zeitraums von einem Jahr darin, die Kinderrechte im Unterricht altersgerecht zu vermitteln und sowohl in der Schule als auch im Schulumfeld umzusetzen.
Evaluation der Kinderrechteschulen
Das Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI) hat im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes eine Erhebung an zehn Kinderrechteschulen durchgeführt. Dafür wurden 74 Kinder und 84 Erwachsene befragt. Ziel der Erhebungen in den Grundschulen war es herauszuarbeiten, welche Bedingungen es konkret braucht, um Kinderrechte an Grundschulen nachhaltig zu verankern. Des Weiteren ging es darum herauszufinden, an welchen Stellen in diesem Prozess besondere Herausforderungen auftreten (können).
Zentrale Bedingungen
Für eine nachhaltige Verankerung braucht es die Verwirklichung der Kinderrechte auf allen drei Ebenen des Schulkontextes: Struktur, Haltung und Praxis.
Struktur: Organisationsstrukturen müssen transparent und verbindlich anhand der Kinderrechte ausgerichtet werden.
Haltung: Die Schulgemeinschaft teilt das Verständnis um die Kinderrechte und alle Akteursgruppen agieren gemeinsam.
Praxis: Partizipation muss als Praxis im Schulalltag gelebt werden.
Erwachsene schätzten für das Gelingen der festen Verankerung der Kinderrechte an der Schule folgende Dinge als maßgebend ein:
besonders engagierte Personen (75%)
eine Kultur der Offenheit und Partizipation (50%)
regelmäßige Gemeinschaftsaktionen (26%)
Darüber hinaus definierten die qualitativen Interviews mit den Fachkräften, Lehrkräften und Eltern vier weitere Aspekte:
1. Kinderrechte durch gelebte Demokratie
Alle Befragten unterstrichen, wie wichtig es ist, Kindern tatsächlich Verantwortung zu übertragen und Demokratie als gemeinsam gelebtes Prinzip einzuführen.
2. Offenes Eintreten bei Kinderrechtsverletzungen:
Um sich sowohl nach innen als auch nach außen für die Kinderrechte einzusetzen, braucht es ein Kinderrechteschutzkonzept, eine Ansprechperson für Beschwerden und eine grundlegende Sensibilisierung für die Rechte von Kindern und mögliche Rechtsverletzungen.
3. Sichtbarkeit und Transparenz der Kinderrechte:
Die Kinderrechte sollten im Alltag der Schule sichtbar gemacht werden, so dass auch über den Schulkontext hinaus ein Austausch darüber stattfinden kann.
4. Engagement vieler Akteur*innen und gemeinsames Verständnis einer Kinderrechteschule
Alle Gruppen - Kinder, Lehrkräfte, Fachkräfte, Eltern, Schulsozialarbeit und Schulleitung - müssen informiert sein, das Projekt unterstützen und sich einbringen. Schulungen für alle und der Austausch untereinander hilft dabei.
Herausforderungen
Die Erwachsenen betonten besonders diese Herausforderungen für eine nachhaltige Verankerung der Kinderrechte an Grundschulen:
Beteiligung aller Akteursgruppen: Eine klare Herausforderung stellt die Beteiligung aller Kinder an Entscheidungsprozessen dar.
das Pandemie-Geschehen.
zeitliche Ressourcen und räumliche Gegebenheiten.
Mehr über das Projekt Kinderrechteschulen können Sie hier nachlesen: www.kinderrechte.de
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