DAK-Studie: Probleme durch Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen
Teaser-Text
Neue Ergebnisse der DAK-Studie verdeutlichen die steigende Mediensucht bei jungen Menschen durch Social Media, Gaming und Streaming. Expert*innen fordern Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz in deutschen Schulen.
Zunehmende Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen
Eine Längsschnittuntersuchung der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) untersucht die Entwicklung der Mediennutzung über den Pandemiezeitraum und darüber hinaus in den Bereichen Gaming, Social Media und seit 2021 zusätzlich Streaming bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 bis 17 Jahren. Die Ergebnisse zeigen die problematischen Auswirkungen von übermäßigem und regelmäßigem Medienkonsum auf die psychische Gesundheit von jungen Menschen in Deutschland.
Laut DAK-Studie ist die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen 2024 deutlich ausgeprägter als noch vor fünf Jahren. Bei mehr als einem Viertel aller Befragten ist die Nutzung sozialer Medien nach WHO-Kriterien riskant oder pathologisch. Kinder und Jugendliche verbringen am Tag rund zweieinhalb Stunden mit Social Media. Gegenüber Messungen vor 2019 ist die Social-Media-Nutzung um mehr als die Hälfte gestiegen. Jungen sind dabei fast doppelt so häufig betroffen. Auch bei der Nutzung von Gaming-Angeboten und im Bereich Streaming sind die Zahlen konstant hoch.
Soziale Konflikte durch Phubbing
Die Studie zeigt auf, dass Millionen von Kindern und Jugendlichen zunehmend mit negativen Folgen von Medienabhängigkeit zu kämpfen haben. 4,7 Prozent gelten als Social Media abhängig. In der Studie wurde erstmalig das Phänomen “Phubbing” untersucht und als bedeutender Faktor in der Entstehung von Einsamkeit, Angst, Stress und depressiven Symptomen unter Kindern und Jugendlichen benannt. Beim Phubbing werden Mitmenschen in sozialen Interaktionen ignoriert, aufgrund der Nutzung des Smartphones. Ein Viertel der Befragten erlebt infolgedessen soziale Konflikte.
Mehr Gesundheitskompetenz in Schulen
Die Nutzung von Medien ist fester Alltagsbestandteil von Kindern und Jugendlichen. Expert*innen sehen die Entwicklung von Medien- und Gesundheitskompetenz in Deutschland als entscheidend. DAK-Vorstandschef Andreas Storm appelliert an Minister*innen für die kommende Kultusministerkonferenz aller Länder gemeinschaftlich zu handeln. Er plädiert für die Förderung von Gesundheitskompetenz für Lehrkräfte, Kinder und Jugendliche in der Schule und schlägt vor, ein neues Schulfach “Gesundheit” einzuführen und offen zu diskutieren. Zentrales Thema soll dabei die gesunde Nutzung von Medien sein. Gesundheitsbildung ist in vielen anderen Ländern bereits als Bestandteil der Lehrpläne verpflichtend.
Tipps: Artikel zum Thema Mediensucht auf kindersache.de
Hier finden Sie kindgerechte Texte, die Sie mit Ihren Schüler*innen lesen oder ausprobieren können.