Neue Studie: Online-­Interaktionsrisiken ­von Kindern

Weitere Absätze

Risiken für Kinder im digitalen Raum

Mit der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raumen gehen Risiken einher. Für Risiken wie Cybermobbing (auch Cyberbullying) oder Cybergrooming hat sich in der Forschung der Begriff Interaktionsrisiken etabliert. Dazu gehören alle Risiken, die durch Interaktionsmöglichkeiten entstehen, die Messenger, Social-Media-Angebote und Online-Games bieten: beispielsweise durch Chatfunktionen, Kommentarspalten oder Kaufoptionen. Der Schutz vor potentiellen Gefahren im digitalen Raum ist ein Kinderrecht und steht in Artikel 17 der UN-Kinderrechtskonvention. Gleichzeitig muss laut UN-Kinderrechtskonvention der Zugang zum Internet für Kinder gewährleistet sein, sie dürfen nicht von den Chancen ausgeschlossen werden. Deswegen braucht es beides: Geeignete Schutzmaßnahmen und entsprechende Aufklärung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Damit derartige Aufklärungs- und Schutzmaßnahmen auch wirksam werden können, müssen sie an die subjektiven Strategien von Kindern angepasst sein. Denn Kinder und Jugendliche sind ja bereits seit Jahren im digitalen Raum unterwegs, finden Strategien im Umgang mit Risiken und entwickeln klare Vorstellungen davon, welche Maßnahmen sinnvoll sind und wären. Um diese Strategien näher zu bestimmen hat das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V. eine qualitative Studie durchgeführt. Es wurde untersucht, wie Kinder und Jugendliche auf mögliche Interaktionsrisiken blicken und wie sie mit ihnen umgehen. Dafür wurden Kinder zwischen 9 und 13 Jahren nach ihrem Medienverhalten gefragt. 

Ergebnisse der Studie  

Der Kontakt zu fremden Personen wird von Kindern zwischen 9 und 13 Jahren abhängig von ihrem Alter, ihrer Entwicklung, der jeweiligen Online-Umgebung und den Nutzungsmotiven bewertet. So wünschen sie sich Messengerdienste als sichere Kommunikationswege mit Freundinnen und Freunden, Familie und Bekannten. In den sozialen Netzwerken und in Online-Spielen sind sie dagegen offener für den Kontakt mit unbekannten Personen, der in diesen Online-Umgebungen selbstverständlicher dazugehört. Gleichzeitig äußern sie insgesamt ein großes Bedürfnis, sich vor aggressiven Interaktionen, unerwünschten Kontakten und negativen Kontakterfahrungen schützen zu wollen.

Die befragten Kinder kennen und nutzen viele Möglichkeiten, um Interaktionsrisiken zu vermeiden oder auf sie zu reagieren (z. B. ein Spiel vorübergehend verlassen, Kontakte blockieren oder Vereinbarungen in der Peergroup treffen). Institutionelle Unterstützungswege wie Anlaufstellen in Schulen oder im Internet nennen sie dabei selten. Es zeigt sich außerdem, dass Kinder bei der Mediennutzung oft in Situationen kommen, in denen sie abwägen müssen, ob sie sich eher vor potenziellen Risiken schützen oder ob sie ihrem Bedürfnis nach Teilhabe nachgehen wollen. Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist dementsprechend, dass Anbieter Kindern und Jugendlichen effektive, vielfältige, anpassbare Möglichkeiten anbieten müssen, damit diese sich vor Interaktionsrisiken schützen können.

Kinderrechtevermittlung im digitalen Raum

Aber auch unmittelbare Bezugspersonen zeigen sich als relevante Ansprechpartner*innen für Kinder und Jugendliche, die sie für Risiken und Reaktionsmöglichkeiten sensibilisieren, ihnen medienbezogenes Wissen näherbringen und sie für den Umgang mit Risiken stärken können. Medienkompetenzförderung in der Familie und in der Schule profitiert dabei von einer von Kinderrechten geprägten Haltung. Eltern und pädagogisches Personal in Schulen und anderen außerschulischen Orten müssen in der Entwicklung und Vermittlung dieser Haltung mit Weiterbildungen, Anlaufstellen vor Ort, niedrigschwelligem Material und anpassbaren Schutzeinstellungen unterstützt werden. Nur so können Eltern und pädagogische Einrichtungen der Aufgabe nachkommen, Kinder mit den medialen Handlungsbedingungen und Handlungsmöglichkeiten vertraut zu machen, sie mit zunehmendem Alter zu eigenständigem Agieren zu motivieren und ihnen – ohne sie zu verängstigen – das Spektrum der Interaktionsrisiken zu vermitteln.

Eine wichtige Rolle spielen hierbei auch Medienangebote für Kinder im Internet, die ein geschütztes Experimentierfeld unter Gleichaltrigen garantieren. Denn diese erlauben Kindern, an der Online-Kommunikation teilzuhaben und dabei positive Erfahrungen zu machen und Handlungsstrategien kennenzulernen. Zusätzlich entsprechen sie im Gegensatz zu vielen populären Angeboten kinderrechtlichen Ansprüchen wie z. B. dem Schutz ihrer Privatsphäre und ihrer Daten und dem Recht auf Teilhabe. Die Vermeidung von Risiken steht in diesen Angeboten im Vordergrund und eignet sich damit besonders für Kinder ab dem Zeitpunkt, an dem sie erste Erfahrungen im digitalen Raum machen möchten. Erziehungsberechtigte und pädagogisches Personal können sich bei diesen Angeboten darauf verlassen, dass Kinder und Jugendliche geschützt teilhaben können. 

Die Webseite kindersache.de bietet Kindern einen geschützten Raum, um ihre ersten Erfahrungen im Internet zu sammeln. Es ist eine Mitmach-Seite für Kinder, die pädagogisch betreut wird.  

schulsache.de bietet Ihnen als Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal Materialien, mit denen Sie diese kindgerechten Angebote in Ihren Unterricht einbauen und damit Kinder in ihrem Bedürfnis, am digitalen Raum teilhaben zu können, ernst nehmen können:

Privatsphäre im digitalen Raum:

www.kindersache.de/schule/­digitalisat/­praxismethoden-4-­privatsphaere-im-digitalen-raum

Meine Daten im Internet:

www.kindersache.de/schule/­digitalisat/­material-fuer-digitales-lernen-­meine-daten-im-internet

Informationen, Ergebnisse und die gesamte Studie zum Herunterladen finden Sie unter www.dkhw.de/schwerpunkte/­medienkompetenz/­informationen-zur-mediennutzung/­studie-online-interaktionsrisiken/

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