Auf der Stra­ße | Teil 1

Ich bin Aki. Ich bin ein Hund. Hier möchte ich meine Geschichte erzählen, in der Hoffnung, dass es einer dieser Wesen auf zwei Beinen sieht und mal darüber nachdenkt, wie schrecklich manche von ihnen sind. 

Meine Gruppe und ich

Die ersten Sonnenstrahlen streichelten sanft mein Fell. Es war noch früh am Morgen, dort waren noch nicht so viele Zweibeiner auf den Straßen Rumäniens unterwegs und man wurde noch nicht so sehr beschimpft, wie zu späteren Tageszeiten. Das war nämlich mein Alltag. Morgens früh mit meiner Gruppe nach Futter suchen, das wir dann im Schatten eines verlassenen Hinterhofs teilten und fraßen.

Meine Gruppe bestand aus fünf Hunden. Mickey, einem kleinen Hund mit kurzen Beinen und langem, braunem Fell und Bodo, ein großer Hund mit braunem Fell, das an Schnauze und Rücken schwarz war. Nila und Bali waren Geschwister. Beide waren etwas kleiner als Bodo und etwas größer als ich. Beide waren rabenschwarz und hatten kurzes Fell. Ich war der 5. unserer Gruppe. Ich hatte das Aussehen eines Hundes, den die Zweibeiner Australian Shepard nennen, aber den Körperbau von einem Hund, den sie Labrador nennen. Ich war schokobraun, weiß und braun-orange. Ein bisschen Grau war auch dabei. Meine Augen hatten verschiedene Farben, das eine grau, das andere grün. Oh, ich schweife ab.

Leben mit Zweibeinern

Also... Nachdem wir unser Fressen gefressen hatten, streunten wir weiter durch die Straßen und versuchten, den zweibeinigen Kreaturen so gut wie möglich auszuweichen. Die wenigsten von ihnen mochten uns, die bewarfen und beschimpften uns und hielten sich für etwas Besseres. Dabei waren sie doch der Grund, dass wir überhaupt auf der Straße gelandet waren. Irgendwann lebten unsere Vorfahren noch mit diesen Wesen in einem Haus, doch irgendwann mussten sie auf die Straße und vermehrten sich. Viele Generationen später leben wir. Wir waren alle noch unter drei. Ich war zwei. Aber ich schweife schon wieder ab. 

Nachdem die meisten Zweibeiner wieder weg sind, kommen die meisten Hunde auf die Straße. Wir waren nämlich nicht die Einzigen, nein. Viele Rudel lebten auf den Straßen dieser Stadt. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie viele im ganzen Land so lebten. 

Ich suchte jedenfalls nach Futter. Ein Geruch schwebte in meine Nase. Der Geruch nach Fleisch. Angestrengt schnüffelte ich dem Gefühl hinterher. Er führte mich an eins der großen Klötze, die Zweibeiner zum Wohnen machen. Eigentlich wusste ich, dass ich nicht in die Nähe dieser Wesen durfte, aber dieser Geruch verzauberte mich. Ich lief in das Ding und sah den Ursprung des Geruchs. Eine große Wurstkette. Mir lief das Wasser im Maul zusammen. Jetzt musste ich es nur noch schaffen, nicht entdeckt zu werden.