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Benno hatte Angst. Schreckliche Angst. Hätte er bloß nicht auf seinen Onkel Alfie gehört, ja wäre er bloß nicht auf jener Geburtstagsfeier gewesen - seiner eigenen. Aber von vorne. Alles fing ganz normal an: Seine Mutter musste ihn mit Eiswürfeln aus dem Bett graulen, er kippte statt Sprudelwasser Milch in seinen Apfelsaft und seine Mutter nannte ihn aus Schusseligkeit Max. Dann fiel Benno ein, dass er ja heute Geburtstag hatte! Seine Freude wurde ein wenig gedämpft, als er erfuhr, dass seine Mutter ebenfalls seinen Geburtstag vergessen hatte. Sie versprach, dass sie, bis er aus der Schule kam, eine Überraschungsfeier organisierte, was ein bisschen ironisch war...
Als Benno aus der Schule kam, hatte seine Mutter tatsächlich Gäste eingeladen (zehn von sechzehn hatten keine Zeit), einen Kuchen gebacken (bei dem sie Salz und Zucker verwechselte) und eine Girlande aufgehängt (die allerdings von seinem 5. Geburtstag stammte). Die Gäste waren sein Vater Rudolph, sein kleiner Bruder Joni, seine Mutter Esmeralda, sein großer Bruder Lukas, sein Kater Ferdinand, er selbst und sein Onkel Alfie, den er mit 10 so hereingelegt hatte, dass er es ihm bis heute nicht verziehen hatte: Er hatte einen kleinen viereckigen Tisch über seinen Kopf gestellt, als er schlief. Dann hatte er einen Igel so hingelegt, dass er ihn mit voller Wucht in den Allerwertesten gestochen hatte. Alfie fuhr hoch und knallte mit dem Kopf gegen den Tisch. Benno hatte dafür sehr viel Ärger gekriegt und Onkel Alfies Allerwertester musste genäht werden...
Nun nahm ihn sein Onkel zur Seite und raunte ihm mit seiner rauen Stimme zu: "Hey Kleiner, hast du denn schon die Mutprobe gemacht?" Benno fragte: "Welche Mutprobe?" Alfie antwortete: "Also nicht... Kleiner weist du, dein großer Bruder, dein Vater, ja sogar deine Mutter haben die gemacht. Kennst du das Spukhaus an der Teufelsschlucht? Das ist le-gen-där!" Das letzte Wort silbierte er fast. "Geh mal in der Nacht dorthin und verbringe die Nacht dort." Benno schlich sich also um zehn aus dem Haus. Als er durch den Türspion sah um sicherzugehen, dass keine Nachbarn draußen herumliefen, sah er einen riesigen behaarten Körper mit acht Beinen und vielen Augen, die ihn unverhohlen anstarrten. Er hätte laut losgebrüllt, wenn er nicht einen Moment danach kapierte, dass es eine Spinne vor dem Türspion war...
Vor der Villa angekommen, wurde ihm ein wenig mulmig. Immerhin, er hatte eine Taschenlampe dabei, nur der Mut war wohl zuhause geblieben. Der riesige Türklopfer bestand aus einem schumpligen Teufelskopf, der einen eisernen Ring zwischen den blutverschmierten Zähnen trug. Er klopfte zaghaft. Keine Reaktion. Er klopfte noch lauter. Immernoch keine Reaktion. Er nahm all seinen Mut zusammen und schleuderte den Eisenring gegen das Holz. Erschrocken machte der Teufel die Augen auf: "Meine Güte hast du mich aber erschrocken. Habt ihr Kinder von heute denn auch das letzte Fünkchen Respekt verloren? Jetzt rein mit dir!
Benno fand sich im dunklen wieder. Dann fiel die Tür zu. RUMMS! Das ist der Moment an dem es anfing. Benno schlotterte am ganzen Leib. Dann schlug es Mitternacht.
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