Eure Geschichten

Die Mond-Ban­de/Teil 1/User­ge­schich­te von jo­jo­bug

Der erste Teil meiner Usergeschichte wird von meinem Charakter aus erzählt. Der nächsten Teil kommt dann aus der Sicht von wem anderen. Aber viel Spaß beim Lesen!

 

WENN MAN ANDERS IST…

Ich saß in meinem Zimmer zwischen ganz vielen Kisten. Gerade sah ich mir alte Fotos von mir und Melanie an. Auf den Bildern brauchte mein achtjähriges Ich noch keinen Rollstuhl. Ich ärgerte mich immer wieder, wenn ich meinen Rollstuhl sah. Melanie war einmal meine beste und einzige Freundin gewesen. Aber sie ist mit ihrer Familie nach London gezogen, also sah ich sie nie wieder. Auch jetzt, in meinen letzten Stunden in Österreich, hatte ich keine Freunde. Entweder lag das an meinem Rollstuhl, dass ich anders tickte als die anderen, oder an beiden. Gut, mit Rollstuhl ist man halt anders als die ”Normalen. Aber so hab ich das Teil jetzt. Vielleicht würde ich in Deutschland ein besseres Leben führen. Plötzlich kam meine Mom zu mir ins Zimmer. „Christine, brauchst du irgendwo Hilfe?“, fragte sie leicht belustigt, als sie den Kistenstapel auf meinem Rollstuhl sah. „Om, habe ich dir nicht schon gesagt, du sollst mich Chilli nennen? Aber kannst du den Stapel runternehmen und mir helfen reinzukommen?“, fragte ich, während ich auf den Rollstuhl deutete.

DAS GEHEIMNIS VON MOM UND DAD

Als wir alle Kisten im Flur stehen hatten und ich bereit zum rausrollen war, sahen sich Mom und Dad an. „Fridolin, glaubst du, Christine ist schon reif genug? Sollen wir nicht doch nochmal einen Platz unter den Menschen finden?“, fragte Mom vorwurfsvoll meinen Dad. „Alia, sie wird schon gut damit umgehen. Länger geht es nicht mehr! Irgendwann wird sie es sowieso entdecken“, meinte Dad hingegen. Dann sahen sie mich an. Ich legte meine Gitarre auf den Boden und rollte zu meinen Eltern. „Was? Was ist nun. Bin ich jetzt reif genug es zu erfahren?“, fragte ich kläglich. „Nun, wir sind nicht alle gerade Menschen gemäß normal. Aber wir sind ja auch keine. Jedenfalls es gibt Gruppen, bei denen wir als normal wahrgenommen werden. In so eine ziehen wir jetzt. Die ist in Baden-Württemberg“, meinte Mom und zerzauste mir die lange rote Lockenpracht. Ich sah sie fragend an. Mein Hirn fuhr auf Hochtouren, aber ich checkte es einfach nicht.

Mein Vater übernahm: „Aus deinen Büchern kennst du sicher Werwölfe. Oder?“ „Und wir sind jetzt solche Dinger. Oder wie?“, ich kapierte es einfach nicht. „Fast“, sagte Dad und ich grinste schief. „Eben auch nur fast. Es gibt so ziemlich alle Wertiere. Mäuse, Katzen, Hunde und ich hab schon mal was von einem Werorang-Utan gehört. Das, was du bist, richtet sich nach dem Lieblingstier. Ach, übrigens! Das mit der Verwandlung in den Büchern wird übertrieben. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes kurz und schmerzlos. Und man beißt auch niemanden. Die meisten können nicht mal beißen! Gefährlich sind wir auch nicht. Wir behalten noch die Kontrolle.“ Mom sah mich mit ihren großen braunen Augen an, als ob sie mich röntgen würde. „Ich bin ein Wercamelion“, sagte mein Dad stolz, obwohl ich ein wenig kichern musste bei dem Gedanken. „Ich bin eine Werpyton“, sagte Mom und es klang fast wie ein Zischeln. Ich überlegte. Das ging aber fast nicht, weil ich noch immer etwas unter Schock stand. Dann sagte ich zittrig: „Ich glaube, ich bin eine Werschleiereule. Kann man das nachprüfen?“ Meine Eltern grinsten. „Jetzt nicht, aber am Abend. Heute ist Vollmond.“

DIE LLLAAAANNNNGGGEEE AUTOFAHRT

Ich rollte in Richtung Auto und sah dabei zu, wie meine Eltern die Kisten aus dem Haus trugen. Ich hielt meine Gitarre und auf meinem Schoß lagen zwei mittlere und fünf kleinere Pakete. Möbelpacker trugen gerade mein Bett aus dem Haus.

Als wir endlich vor dem Auto der Möbelpacker losfuhren, sprachen wir weiter. „ Darum wart ihr immer dagegen, dass mein Bett vor dem Fenster steht!“, sagte ich triumphierend. „Ja, genau“, sagten Mom und Dad gleichzeitig. Wir unterhielten uns noch lange, aber dann, kurz nach der Grenze zu Deutschland, kam eine so scharfe Kurve, die mir nicht gut gefiel. Ich sah die Kurve, dann aber schwang das Auto in die Runde, ich ruderte wild mit den Armen, weil ich die Beine ja nicht auf den Boden stellen konnte, mein Kopf schwang auf eine Seite, und er krachte neben den Rollstuhl der neben mir stand. „Aua!!!!!!!!“, rief ich, denn mein Kopf war ganz schön schmerzhaft gegen eine harte Metallstange gekracht. „Alles okay?“, fragte Mom vom Beifahrersitz aus und drehte sich zu mir. „Geht schon“, sagte ich dumpf mit schmerzverzerrtem Gesicht und rieb mir den vor Schmerz pochenden Kopf.

Um 13:15 Uhr hielten wir an einer Raststation und ich bekam als Schmerzmittel (oder eher Scherzmittel) ein großes Himbeereis. Lecker!!!!!! Die restliche (sehr lange) Fahrt war wenigstens schmerzlos.

ENDLICH ANGEKOMMEN!

Als wir endlich um halb sechs bei der angeblichen Siedlung ankamen, sah ich nur das Schwarzwaldgebirge. Wir waren mitten im Schwarzwaldgebirge. Mom und Dad bedankten sich bei den stirnrunzelnden und verwirrten Möbelpackern. Ich war verwirrt. Hatten Mom und Dad nicht von einem Dorf geredet? Als die Möbelpacker weg waren, winkten mir meine Eltern, um mit zu helfen. Ich versuchte zwei Kisten zu tragen. Es klappte, na ja… Ich rollte erstmals meiner Mom hinterher. Sie ging ein paar Meter, dann öffnete sie ein Tor, das ich gar nicht gesehen hatte. So gut lag es versteckt! Hinter dem Tor war eine Art Hüttensiedlung, eine große bewachsene Wiese und ein See, der sich neben der Donauquelle gebildet hatte. Eine echte Siedlung! Mom rief ein paar Namen. Kannte sie die alle?

Gemeinsam mit allen anderen, die hier wohnten, brachten wir die Sachen zu den Hütten. Mom und Dad hatten eine mit meinen Großeltern (Werhund und Wermäusin) und meiner Tante Mia (Werratte). Meine Hütte hatte ich mit drei Mädchen. „Hi, ich bin Chistine Night. Aber nennt mich einfach Chilli. 12 Jahre bin ich. Bin ne' Schleiereule“, meinte ich lässig. „ Mein Name ist Matilda Handler. Alle sagen Mali zu mir. Bin auch 12. Und ich bin ein Werdelfin. Als Delfin schwimme ich im Donausee“, sagte ein Mädchen, das neben einem braunen Labrador saß. Ein kleineres Mädchen lag oben auf einem Stockbett und brüllte nach unten: „Ich bin Linda Heusler! 12 Jahre! Ich bin ein Eichhörnchen! Aber grad kann ich nicht! Ich muss erst nachdenken, wieso ich ich bin!“

Ich sah mich in der Hütte um und entdeckte noch ein Mädchen, das ihre dunkelbraunen Haare in einem Zopf trug. Sie sah meinen Blick und musterte mich kritisch. Dann sagte sie düster: „Erzähle erst mehr von dir. Mich würde ja interessieren, ob du dich mit deiner Besonderheit hier gut zurechtfindest“, sie deutete auf meinen Rollstuhl. „ Ok. Ich komme ursprünglich aus Österreich, wo Mom und Dad dachten, ich hätte ihre Fähigkeit, sich bei Vollmond zu verwandeln, nicht geerbt. Doch irgendwann hab ich mich wohl beim Schlafen verwandelt und dann wussten sie, ich konnte nicht länger unter Menschen leben, weil es riskant wäre, sich vor Menschen zu verwandeln. Und ich kann Gitarre spielen…..“ Das Mädchen wurde anscheinend immer entspannter und sagte: „ Ah okay, gut. Ich bin Naomie Moonlight. Ich bin auch 12. Polarwolf bei Vollmond. Tut mir sehr leid, dass ich einen schlechten ersten Eindruck gemacht habe. Es ist so“, sie schluchzte kurz, „dass mein Bruder vor zwei Jahren verschwunden ist.“ Ich rollte näher an sie heran, um sie zu umarmen. So als Trost. Da kam auch Matilda dazu und Linda plumpste kopfüber aus dem Bett, um zu uns zu kommen. Ich wusste momentan noch nicht, wer die Drei hier waren, aber ich war davon überzeugt, dass wir Freundinnen werden würden.

MEINE ERSTE VERWANDLUNG

Wir halfen noch zusammen, mein Gepäck im Schrank zu verstauen, dann gab es Abendessen. Für jeden das, was er gern mochte! Während Naomie sich eine große Portion Gnocchi mit Sauce auf den Teller schaufelte, hatte ich nur Augen für meinen gekochten Fisch. Sooooooooooo lecker!!!

Aber nach dem Essen kam der Höhepunkt des Tages: der Mond ging auf! Ich sah Linda neidisch dabei zu, wie sie einen Baum hochkletterte. Von dort oben bekam sie die ersten Strahlen des Mondes ab. Es war interessant ihr bei der Verwandlung zu zusehen. Ihre roten Haare zogen sich zurück, dann schrumpfte sie (noch kleiner als sie eigentlich war) und ihre Ohren schoben sich höher auf den Kopf und wurden spitz und hoch, sie wurde am ganzen Körper rot und flauschig, ihr Gesicht veränderte sich, und sie sprang als (kleidungsloses) Eichhörnchen vom Baum. (War natürlich alles viel schneller, als du lesen kannst.)

Nun richtete der Mond seine Strahlen auch auf den Rest der Lichtung. Ich rollte in den Schatten und sah dabei zu, wie Mali ins Wasser sprang und plötzlich eine graue Rückenflosse aus dem Wasser ragte. Naomie stand auf allen Vieren und wurde gerade weiß wie Schnee. Ein fremdes Mädchen lag auf dem Bauch und war dabei, sich in einen Wüstenfuchs zu verwandeln. Ein anderes Mädchen, das ein Jahr jünger war als ich, hatte gerade Schwanz und Mähne eines Haflingers. Und ein Mädchen, das ein bisschen älter als ich war, hatte Pferdehufe und einen Falken auf der Schulter. Ich drehte die Räder meines Rollstuhls zum Licht. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich fühlte, wie sich meine Haut veränderte, und sah, dass meine Fingernägel verschwanden. Meine Finger wurden zu Federn und bogen sich zurück. Ich schrumpfte und meine rote Lockenmähne wurde weißgrau und meine Lippen wurden gelb, und meine dunkelgrünen Augen schwarz. Es dauerte bloß zehn Sekunden und das Fliegenlernen höchstens fünf.

DER STREIT

Schon bald stand mein Rollstuhl verlasen unter einer Fichte und ich segelte über Linda hinweg. „Hey, halt!“, schrie sie mir von unten zu. Ich steuerte auf einen guten Landeast zu, doch meine Beine, wie auch meine Krallen, hingen schlapp nach unten, und ich stürzte beinahe vom Baum. „Was gibts denn so wichtiges, dass ich landen soll, obwohl meine Beine nicht funktionieren?“, fuhr ich sie an. „Kann ich auf dir reiten?“, fragte sie schmeichelnd. „Bist du krass verrückt und durchgeknallt?“, fragte ich aufgebracht. „Ja!“, zwitscherte sie.

„Darf ich jetzt?“

„Nein!“

„Doch, ich darf.“

„Sagt wer?“

„Ich.“

„Wieso?“

„Weil das Spaß macht.“

„Wieso reitest du nicht auf einem Werpferd?“

„Weil die nicht fliegen können.“

„Ich fliege doch, weil ich nicht laufen kann!“

„Sagt wer?“

„Ich.“

„Warum?“

„Weil ich seit einem dummen Fahrradunfall nicht mehr laufen kann!“ Mit diesen Worten flog ich davon. Als Mensch wären mir die Tränen gekommen. Nun, ich dachte nicht gerne darüber nach, wie der Rollstuhl zu mir kam. Ich sah einen Zweig über dem See, auf dem ich mich mehr oder weniger legen konnte. Ich sah traurig dabei zu, wie Pferde sich auf den Hinterbeinen jagten, wie Linda auf den Hinterbeinen herumhopste, wie Naomie einem Wüstenfuchs hinterher sprang und auf den Hinterbeinen landete, wie alle die Hinterbeine benutzen konnten. Ich konnte nur liegen, sitzen und in manchen Nächten fliegen.

DARÜBER SPRECHEN IST WOHL BESSER

„Ist etwas Chilli? Du siehst so traurig aus. Soweit ich die Mimik der Eulen verstehe.“ Ich erschrak fürchterlich, als ich die Stimme von unten hörte. Fast fiel ich schon wieder vom Ast. Ich hatte Mali ganz vergessen! Sie schwamm auch mit eigener Flosse. „Oh, du hast mich erschreckt!“, keuchte ich. „Sorry. Also, hast du Probleme?“ „Am, ja. Ich bin wohl die Einzige hier, die ihre Beine nicht verwenden kann. Außerdem hab ich mich mit Linda gestritten. Also für mich war das ein Streit. Keine Ahnung wie sie darüber denkt“, ich war nicht ganz sicher, ob sie mir weiter helfen konnte. Das Delfinmädchen lächelte mich an (das machen Delfine eigentlich immer) und sagte ruhig: „Linda wird sich wieder beruhigen. Das mit deinen Beinen tut mir sehr leid für dich. Wie ist das denn passiert?“

Ich sprach nicht gerne darüber, doch ich konnte es ja wohl nicht verheimlichen. „Ich hab zum neunten Geburtstag ein Sportrad bekommen. Am nächsten Tag wollte ich es gleich ausprobieren. Ich bin alleine über eine hügelige Landschaft gefahren. Da war eine steile Stelle, die ich nicht gleich gesehen habe. Ich bin vom größten Hügel, mit extra viel Schwung, und in die Pedale tretend, runtergefahren, und in diesen Moment hab ich die Stelle gesehen und dachte mir, mit viel Schwung schaffe ich's rauf...“ „Ja, und wie man am Rollstuh erkennt, hat's nicht geklappt!“, unterbrach mich die Wüstenfüchsin und machte sich aus dem Staub. „Nimm dir das nicht zu Herzen. Luna mochte Neue noch nie gern. Sie muss sich erst an dich gewöhnen“, munterte mich Matilda auf. „Was ist denn wirklich passiert?“ Mali stieß einen neugierigen Delfinpfiff aus. „ Naja, ein Unfall halt. An der steilen Stelle bin ich samt Rad runtergefallen. Das Fahrrad ist auf meinen Beinen gelandet und der Arzt meinte, es hätte irgendwelche Nerven zerquetscht“, sagte ich etwas leiser. Ich rede wirklich nicht gerne darüber. Jetzt immer noch nicht. Ich flog noch eine kleine Runde. Aber so klein war die gar nicht. Ich schloss die Augen und als ich sie wieder öffnete, war ich über Stuttgart! Schnell flog ich wieder zurück Richtung Schwarzwaldgebirge, in dem wir wohnten. Als ich wieder an meinem neuen Zuhause angekommen war, kamen auch schon die ersten Sonnenstrahlen.

RÜCKVERWANDLUNG

Wieder bekam Linda die ersten Strahlen - diesmal von der Sonne. Sie wuchs und dabei schwand das Fell und die Ohren sahen wieder normal aus. Wir sahen sie von hinten, aber Gott sei Dank verdeckte ein Büschel Baumnadeln ihren Menschenpo. Jetzt traf die Sonne auch meine Federn und ich wurde größer und die Federn kleiner und kleiner, bis sie ganz weg waren. Meine Beine wurden wieder normal. Obwohl sie immer noch nicht funktionierten, war ich froh, sie wiederzuhaben. Flieg doch mal mit kaputten Eulenfüßen herum! Federn wurden zu Fingern und mein Gesicht wurde wieder zu dem eines Menschen. Schnell sah ich mich nach meinem T-Shirt um. Dummerweise saß ich drauf. Ich zog daran und kugelte ausversehen nach hinten. Jetzt hatte ich zwar mein Shirt, doch der Rollstuhl stand fünf Meter weit weg. Erstmal kugelte ich mich in Richtung Unterhose, die unter einer Tanne lag. Ich fragte mich, wie ich das alles so zerstreut hatte. Ich rutschte so doll wie es ging herum, um meine Unterhose auf die (nutzlosen) Beine zu bringen. Nach zehn Minuten hatte ich es dann endlich. Bei meiner Jeans musste mir Mom helfen, denn allein hätte ich das nie geschafft.

DAS GESPRÄCH MIT LINDA

Ich rollte gemütlich zur unserer Hütte. Ich war noch vom weiten Flug erschöpft. Doch jemand wollte mich nicht alleine lassen: Linda. Sie schoss auf mich zu. War sie immer noch wütend? Nein, war sie nicht. Sie schnappte die Stangen hinten an meinem Rollstuhl und schob mich ohne ein Wort zur Hütte Nr. 12 in der wir wohnten. Ich ergriff das Wort: „Sorry wegen gestern Abend.“ Ich wollte loswerden, wie leid es mir tat. Das lag mir nämlich schon wie ein Fels im Magen. „Ne, mir tuts leid. Ich hab manchmal das Gefühl, dass meine Freunde mich im Stich lassen. Ich möchte das nicht und deshalb möchte ich halt etwas mit Freunden machen. Ich habe unterschätzt, wie unterschiedlich wir sind“, sagte Linda kleinlaut. Ich musste ein wenig lächeln und sagte: „Stimmt gar nicht! Ich bin auch draufgängerisch! Außerdem kann ich mir vorstellen, dass du meine neue Freundin wirst.“ Sie sah mich verwundert an und sagte: „Soll das heißen, du hast keine Freunde?“ Ich antwortete: „Jein. Ich hatte eine Freundin. Die ist nach London gezogen. Ansonsten hatte ich nie eine Freundin. Bestimmt wegen dieser Blamierung auf Rädern. Mit acht Jahren haben in der Schulpause nämlich noch alle neben mir gesessen.“ Endlich war es raus. Ich war immer traurig gewesen, dass ich niemand zum Reden hatte. Aber jetzt war es vorbei. Linda, Matilda und Naomie konnte ich alles sagen, und sie mir auch.

In der Hütte suchte ich zwischen meinen Koffern mein Basecap. Als ich mit Linda wieder hinausging, kam uns Mali direkt aus dem See entgegen. Sie trug ein Bikinioberteil und hatte sich ein Badetuch um die Hüften geschlungen. Sie tropfte wie ein Pudel, der aus einer Badewanne kam.

FRÜHSTÜCK

Ich rollte nun neben Linda und einer tropfnassen Mali her. Die beiden zeigten mir ein Tor, so gut getarnt wie das andere, nur dieses führte zu einer Siedlung Häuser, ebenfalls im Wald. „Hier wohnen die Wertiere mit viel Geld. Sie kaufen auch immer das Essen für uns. Wir, die hier wohnen, wollten aber eine eigene Siedlung, nicht bei den Hütten“, klärte ein Mädchen mit blasser Haut und langen Haaren auf, während sie mich kritisch musterte. Na super. Schon wieder wer, der Neue nicht so leiden konnte. Ich fand, dass sie etwas unheimlich war. Linda zischte mir zu: „Das ist Alicia Tikana. Sie hat wenige Freunde und ist eine Werhündin. Golden Retriever. Ihre Hündin Luna ist immer bei ihr. Aber ihre einzige Freundin ist Luna Darkness. Die Beiden wohnen mit Alicias Eltern in dem Haus da.“ Linda deutete auf eine alte und etwas kleinere Backsteinvilla. Doch da sah ich schon einen Tisch mit dem Frühstück.

Wir waren Sekunden später beim Tisch angekommen. Ich griff nach der letzten Portion Salat, doch die wurde mir von Alicia weggeschnappt. „Oh, schau mal! Der letzte griechische Salat! Die Neue hätte ihn fast vor mir in die Finger bekommen“, flötete sie ihrer Freundin Luna Darkness zu.

DIE ÜBERRASCHUNG

Ich suchte mir eine Dose Erdbeermus und begann es in mich reinzuschaufeln. Doch meine Hütten-Mitbewohnerinnen (oder auch Freundinnen) hatten andere Pläne. Ich merkte, wie mein Rollstuhl weg vom Tisch geschoben wurde, und hörte Lindas typisches Hörnchen-Lachen. Ich sah Mali und Naomie neben mir herlaufen. Sie mussten etwas vorhaben. Sonst hätten sie nicht so gegrinst. „Wo fahrt ihr mich hin?“, fragte ich etwas dumpf, denn mir war so eben ein Ast auf den Kopf gedonnert. Linda meinte vergnügt: „Wirst du gleich sehen! Du hast dich doch beschwert, dass du nicht laufen kannst. Das muss man für das hier nicht unbedingt können!“ Die Drei führten mich immer tiefer in den Wald.

Nach etwa zwanzig Minuten sagte Naomie geheimnisvoll: „Christine Night, schlissen sie ihre Augen!“ Ich tat es, obwohl es mich brennend interessierte, wo sie mich hinfuhren. Kurz danach verkündete Linda: „Tam tam tam tam! Willkommen auf der Donaulichtung!“ Ich öffnete meine Augen und riss sie so weit auf, dass ich befürchtete, sie könnten jeden Augenblick herausfallen. Ich sah eine Lichtung, sie war W U N D E R S C H Ö N!!!!!!!!

Auf einer zartgrünen Wiese wuchsen bunte Blumen und die Bäume waren in die schönsten und kräftigsten Grüntöne getaucht. Und in der Mitte der riesigen Lichtung war ein Flüsschen, gerade so groß, dass man gemütlich schwimmen oder sich sogar hineinsetzen konnte. Ich sah meine Freundinnen begeistert an und bemerkte erst jetzt, dass alle drei große Taschen trugen. „Badeanzug und Handtuch plus kleiner Proviant“, sagte Mali, die meinen Blick verfolgt hatte. Ich musste zugeben: „Äm, ich hab meinen Badeanzug und das Handtuch in der Hütte.“ Naomie grinste mich an und sagte: „Ich habs mitgenommen! Du hast ja nichts von der Überraschung ahnen können!“, sie reichte mir meinen blau-gelb-grünen Badeanzug und mein Badetuch, das genauso rot war wie meine Haare.

Bald saß ich im Badeanzug in meinem Rollstuhl und wartete auf Linda, Naomie und Matilda. Und schon sah ich Lindas kleine Gestalt auf den Baumkronen herumhoppeln. Naomie und Matilda traten nun auch ins Licht. Das Werhörnchen oben am Baum sprang leichtfüßig vom Baum und lief neben meinen anderen Freundinnen her, auf mich zu. „Bereit fürs Wasser?“, fragte Naomie und ich rollte gleich noch näher an den Fluss heran. „Ja, aber wie komm ich hinein?“, fragte ich unsicher. „So!“, rief Linda und lies meinen Rollstuhl vorne überkippen. Der Rollstuhl schlug auf den Boden und ich kippte direkt ins Wasser. Die Angst kroch in mir hoch und ich schrie: „Hilfe! Ich gehe unter! Ich kann nicht paddeln! Ich werde ertrinken!!!!“ Mali, die ebenfalls ins Wasser gestiegen war, sagte matt: „Ääääh Chilli, du kannst jetzt aufhören zu schreien. Du sitzt.“ Ich sah mich um. Und wirklich, ich saß am Boden des Flusses, der mir etwa bis zur Brust ging. Nichtmal meine Basecap ist nass geworden! Ich fing an zu Schauspielern, in der Hoffnung, sie würden nicht merken, dass es mir peinlich war. „Haha, ich wollte nur einen Spaß machen. Wie gut seid ihr denn im Spaß-nicht-verstehen?“, sagte ich lässig. Das glaubten sie, oder fragten jedenfalls nicht weiter nach.

Wir verbrachten den restlichen Tag gemeinsam auf der Lichtung. Erst am Abend liefen und rollten wir nach Hause zu unserer Hütte Nr.12.

 

Ich hoffe, euch hat es gefallen! Den nächsten Teil werde ich aus der Sicht von Jenny Waldorf schreiben. Lasst gerne einen Kommi da!

Und wer sich noch anmelden will:

Name (mit Nachnamen):

Alter:

Lieblingstier (bitte genaue Rasse):

Aussehen:

Charakter:

Merkmale :

Sonstiges:

Leben (bitte mindestens 3 Sätze über das Leben deines Charakters):

 

Freiwilliges:

Familie:

Herkunft:

Lieblingsessen:

 

LG jojobug ;)

Deine Meinung

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Eure Kommentare

Also im nächsten Teil ( wen es einen gibt ) wird dann über das selbe erzählt nur mit einen anderen Charakter? 

Die Geschichte ist der Hammer! ich würde gerne dabei sein. 

Name (mit Nachnamen): Yuma Moon 

Alter: 11

Lieblingstier (bitte genaue Rasse): Königstiger 

Aussehen: Dunkel blonde Haare dunkle Augen meist Barfüßig eine schwarze Kargo Hose schwarzer Pullover kein Schmuck normale Figur etwas dunklere Hautfarbe etwas kleiner als „Normale“ Menschen 

Charakter: Einzelgänger Leicht kämpferisch hat eine sehr starke rechts links Schwäche hat ein gutes Händchen für Handarbeit 

Merkmale : eine graue Narbe hinterm Ohr

Sonstiges:hatte noch nie Freunde weil sie, sie entweder verkloppt oder anders abgewiesen hat 

Leben (bitte mindestens 3 Sätze über das Leben deines Charakters): war ein weisen Kind wurde manchmal gemoppt wollte schon immer ein Junge sein ist öfters abgehauen wurde so Überlebens Künstlerin 

Profilbild von Profilbild von

Omg

Die Geschichte ist toll! Kann ich auch noch mitmachen? 

Name (mit Nachnamen): Elizabeth (Liz, Lizzy) Wood

Alter: 12 Jahre

Lieblingstier (bitte genaue Rasse): Webspinne

Aussehen: lange blonde Haare, die eher etwas gewellt sind (also weder glatt noch zu lockig) grüne Augen und ein geheimnisvolles Lächeln 

Charakter: eher schüchtern und zurückhaltend, hilfsbereit, mag es nicht, viele Menschen um sich herum zu haben 

Merkmale: Die grünen Augen, ihre Haare, die sie immer (außer wenn sie schläft) zu einem oder mehreren Zöpfen geflochten hat. 

Sonstiges: Sie sitzt oft allein im Wald und denkt nach, auch zeichnet sie für gerne und gut

Leben (bitte mindestens 3 Sätze über das Leben deines Charakters): Liz lebte lange bei ihrem Onkel und ihrer Tante in der Menschenwelt. Ihre Eltern haben sie oft besucht und aie wusste auch, dass diese im Wald leben und ihr ein Leben in der normalen Welt ermöglichen wollen. Doch irgendwann wäre sie fast erkannt worden.  Deshalb ist sie zu ihren Eltern in den Wald gezogen.
 

Freiwilliges:

Familie: Mutter: Werbiene, Vater: Werfuchs, Tante: Weradler

Herkunft: siehe Leben 

Lieblingsessen: Linsensuppe 

Danke! An Leni: Klar

Wow wie cool 🤩

darf ich auch noch mitmachen ?! 
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Name (mit Nachnamen): Leni Heart

Alter: 13 

Lieblingstier (bitte genaue Rasse): Reh 

Aussehen: hellbraune Haut, Hellbraune Haare und Schwarze Augen (Ganz Dunkelbraun) Sie hat auch weiße Punkte an den Händen und unter den Ohren. Ebenfalls ist sie sehr dünn und hat lange Wimpern 

Charakter: ängstlich, scheu und liebenswert (sie hat wenig Freunde, bis jetzt) 

Merkmale : Die weißen Punkte, ihre Schwarzen Augen und ein Leberfleck über der Oberlippe 

Sonstiges: Sie ist noch nie in der Zivilisation gewesen, sondern lebte schon immer im Wald. 

Leben (bitte mindestens 3 Sätze über das Leben deines Charakters): Sie wurde im Wald ausgesetzt, mit 4 Jahren und schlug sich alleine Durchs leben. Dieses Verwandeln ist für sie normal. 
 

Freiwilliges:

Familie: Vater Wertiger, Mutter normal. Aber die haben sie im Wald ausgesetzt. 

Herkunft: Wald 

Lieblingsessen: Gras auf grünen Lichtungen (als Reh) Himbeeren als Mensch 

 

Lg Leni 🤍

Richtig coole Geschichte! 

Schneeeule hat recht! Du schreibst wircklich sehr gut!

Die Geschichte ist super! 😊

Voll super! Das ist bis jetzt einer der besten Geschichten die ich auf Kindersache gelesen habe!