Dun­kel, die Wöl­fin Ka­pi­tel 1

Mein Bruder und ich

Dunkelheit, einfach nur Dunkelheit. Ich öffnete die Augen, und sah, dass ein kleiner Lichtstrahl aus dem Ende des Baus drang. Sollte ich das Risiko eingehen und aus der Höhle gehen? Meine Neugierde war stärker als die Angst. Ich tappte voran. Doch plötzlich stolperte ich über einen weichen Gegenstand. Nein, das war kein Gegenstand, das war mein Bruder. Er jaulte auf und stürzte sich auf mich. Er begrub mich unter sich, ich winselte und zeigte ihm die Kehle. Er stieg runter von mir und fragte mich: „Was sollte diese Aktion?" Stille. „Oder soll ich..." Er zog seine Lippen hoch und ich sah sein Milchzahngebiss in dem kleinen Schimmer glänzen. „Nein nein, bitte nicht!", rief ich. 

Einige Nächte verbrachten wir noch im Bau, doch eines Tages kam Mutter von der Jagd. Wir hörten sie, aber sie blieb vor dem Bau stehen und setzte sich. Sollte das etwa eine Aufforderung sein, aus dem Bau zu gehen??? Ja. Sie schaute schwanzwedelnd zu uns und kläffte. Wir kamen zu ihr getaumelt und kuschelten uns an sie. „Meine Kleinen, ihr werdet so viel hier in der Natur erleben. Ihr seid die auserwählten Zwei.", murmelte sie. Ich dachte mir bei diesen Worten nichts besonderes, doch ich wusste nicht, wie wichtig sie waren.