Ein et­was an­de­res Mär­chen #13

Kapitel 13 

Rettung naht

Cosmea, Valerian, Julina und ich stürmten durch den Gang, der zu dem Besenschrank führte, den Frau Endsen mir gezeigt hatte. Ylva flatterte voran, wild entschlossen, ihren Artgenossen zu befreien. "Hier lang!" Sie flog die Treppe hinunter, die ich auch mit Frau Endsen genommen hatte. "Ylva! Hier!", piepste es. "Halvar! Wir kommen!" Ylva hatte so viel Schwung, dass sie fast gegen die Schranktür geflogen wäre.

Mist! Mir fiel jetzt erst ein, dass wir doch einen Schlüssel brauchten! "Leute! Was ist mit dem Schlüssel?", fragte nun auch Julina entsetzt. "Hi Noelia! Was machst du hier?" Ich drehte mich um. Da stand Foxy. "Ich habe gute Nachrichten für dich! Wir haben die letzte Zutat für deinen Trank gefunden!" Nun kam auch Freya die Treppe herunter. "Sie waren es!", kreischte Ylva wutentbrannt. Sie flog so schnell sie konnte, erst auf Freya und dann auf Foxy zu, und versuchte, sie zu beißen und zu kratzen. "Ahhhh!" Foxy schrie auf, als sie plötzlich nichts mehr sah, da Ylva sich an ihr Gesicht krallte. "Ylva! Lass das! Sofort!" Valerian klang wütend. Kurz flog sie noch zu Freya und zeigte ihr ihre kleinen Zähnchen, drehte dann ab und landete auf Valerians ausgestrecktem Arm.

Erklärungen und Bitten

Sie schaute abwechselnd Freya oder Foxy böse an. "Wa, warum ist hier noch eine Fledermaus?! Ist die andere ausgebüchst?", fragte Freya, die sich von dem ersten Schreck erholt hatte. "Noelia! Das tut mir leid, wir müssen die Fledermaus jetzt nochmal fangen", meinte Foxy. "Das", Valerian deutete auf Ylva, "ist meine Freundin. Außerdem ist die andere Fledermaus noch in dem Schrank da und Ylva hat euch nur angegriffen, weil sie Halvar befreien wollte!", erklärte er zornig. "Ylva und Halvar?", fragte Foxy und musste sich ein Kichern unterdrücken. "Bitte lasst die Fledermaus wieder frei!", versuchte es nun auch Cosmea. "Aber wir brauchen sie für den Trank! Sonst darf Noelia nicht auf der Schule bleiben", argumentierte Freya.

"Okay, ihr braucht also ein Stück von einer Fledermauskralle", meinte Valerian nachdenklich. "Nur du darfst meine Krallen schneiden!", sagte Ylva und knabbert zärtlich an seinem Ohrläppchen. Valerian lächelte sie an und streichelte ihr über das Köpfchen. "Also könnte ich das Schneiden übernehmen und euch dann das Krallenstück geben?", fragte er an Freya und Foxy gewandt. Die beiden nickten.

Die Befreiung von Halvar

"Haaallooo, habt ihr mich vergessen!?", rief eine gedämpfte Stimme hinter der Besenschrank-Tür. Halvar! "Nein, natürlich nicht!", beeilte Cosmea sich zu sagen. "Dazu wollte ich gerade kommen", meinte Valerian in Richtung Schranktür. "Ich gebe euch Ylvas Kralle nur, wenn ihr zuerst Halvar befreit!", forderte er. Foxy drehte sich um, um die Tür zu öffnen. Sie griff in ihre Hosentasche und zog ein klimperndes Schlüsselbund heraus. Sie nahm einen silber schimmernden Schlüssel und steckte ihn in das Schlüsselloch. Nach ein paar Drehungen sprang die Tür auf und Halvar flatterte heraus.

Halvar flog einmal quer durch den Raum, schlug Saltos in der Luft und landete schließlich freudestrahlend auf Valerians Kopf. Behutsam pflückte er die kleine Fledermaus aus seinen Haaren und streichelte sie ausgiebig. Etwas später verschwand Valerian in seinem Zimmer, um die Krallenschere für Ylva zu holen. Julina, Cosmea und ich folgten ihm, während Freya und Foxy hier auf uns warteten. Valerian klopfte dreimal an die Tür und sein Mitbewohner, ein netter Junge namens Aiden, öffnete. "Hi Aiden", begrüßte Valerian ihn. Die beiden Zwillinge und ich blieben vor der Tür stehen, bis Valerian nach einigen Momenten mit einer kleinen Schere in der Hand wieder zu uns kam. Wir gingen wieder zu Foxy und Freya.

"Ah, da seid ihr ja", meinte Foxy, als wir nacheinander die Treppe hinunterstiegen. Ylva kannte das Spiel schon, das musste sie ja regelmäßig machen, um Valerian seine Vampirgestalt zu verleihen: Sie setzte sich auf Valerians Zeigefinger, streckte ihr linkes Bein nach vorne und Valerian Schnitt ein Stückchen ihrer Kralle ab. Diese übergab er dann an Freya und Foxy, die sich sofort an die Arbeit machten, den Trank des Talent-Entzugs zu brauen.

Wir gingen wieder nach oben zu unserem Essen. Leider ist es etwas kalt geworden, das war aber nicht so schlimm. Außerdem merkten wir es kaum, weil wir von Ylvas und Halvars kleiner Flugshow beeindruckt waren, die sie zum Dank veranstalteten. Sie hielten sich an den Klauen und wirbelte durch den Saal, flogen Loopings oder ließen sich fallen, bis sie einen Zentimeter über dem Boden schwebten und schossen wieder hoch. Als sie fertig waren, applaudierten alle Schüler, die gerade am Essen waren. Ich konnte sogar Frau Ungen sehen, wie sie beeindruckt lächelte und auch klatschte. 

Hoffentlich hat euch dieser Teil wieder gefallen und ihr schreibt auch einen Kommentar. (Ich lese immer alle und freue mich immer über neue Kommentare 😃.) Das ist wahrscheinlich der vorletzte oder der vorvorletzte Teil der Geschichte,  ich werde wahrscheinlich aber noch eine Fortsetzung schreiben, weil mir das echt Spaß macht 🙃.

Viele Grüße

Fire Fox