Eure Geschichten

Ei­ne Weih­nachts­ge­schich­te vom kin­der­sa­che-Team

Weihnachtsvorbereitungen

Im kleinen Wald „Lichterwald” herrscht reges Treiben. Eichhörnchen verzieren Tannenzapfen, die Maus Frieda nimmt ihre Nussplätzchen aus dem Ofen und der Fuchs Adrian sagt den Vögeln, wie sie die Lichterkette an den Baum hängen sollen.

In nur zwei Tagen ist nämlich Weihnachten. Auf der großen Lichtung mitten im Wald wird die große Weihnachtsfeier stattfinden. Mit leckerem Essen, schönen Weihnachtsliedern und natürlich dem riesigen Weihnachtsbaum inmitten der Lichtung. Alle Waldtiere sind eingeladen. Naja, fast alle. Nur das Wolfsrudel ist nicht gerne gesehen. Vor vielen, vielen Jahren feierte auch das Wolfsrudel zusammen mit den anderen Waldtieren friedlich Weihnachten. Doch seit Aaron der Anführer der Wölfe ist, gibt es immer Streit zwischen den Wölfen und den anderen Waldtieren. Inzwischen haben alle Waldtiere schreckliche Angst vor den Wölfen.

Außer eines: Die mutige, junge Häsin Lotte hat sich schon vor einiger Zeit mit Henri, dem jüngsten Mitglied des Wolfrudels, angefreundet.

Henri hat sich vor zwei Jahren im Wald verlaufen. Lotte hat damals ihre Angst vor dem Wolf überwunden und ihm geholfen. Seitdem sind die beiden unzertrennliche, beste Freunde.

Schlechte Nachrichten

„Lotteeeeeeee!”, hallt es durch den ganzen Wald. „Lotte, wo bist du?” Henri rennt so schnell er kann. Wo ist nur seine Freundin? Er muss unbedingt mit ihr reden, denn er hat etwas Schreckliches erfahren.

Er rennt immer schneller. Bis plötzlich: „RUMMS!” Henri übersieht eine Wurzel auf dem Weg. Mühevoll und völlig außer Atem rappelt er sich wieder auf. „Na, sind deine Beine mal wieder schneller als deine Augen?” Lotte schaut ihn grinsend an. Sie will gerade weiterreden, als ihr Blick auf Henris Gesicht fällt. „Henri, was ist denn los?” Ihr Grinsen ist wie weggewischt. Henri erwidert ihren besorgten Blick. „Lotte, ich muss dir unbedingt etwas erzählen.”

Aber warum?!

„Aaron will WAS?! Das kann nicht sein. Warum sollte er so etwas Gemeines tun?” Die weiße Häsin hoppelt unruhig zwischen zwei Bäumen hin und her. „Er kann doch nicht einfach unseren Weihnachtsbaum klauen.” Henri schaut ihr zu. Er weiß, dass Lotte Weihnachten viel bedeutet. Es ist ihr Lieblingsfest.

„Ich weiß nicht, was wir jetzt machen sollen. Aber, oh Lotte, damit darf er nicht davonkommen!” Henri sieht eingeschüchtert zu Lotte. Diese stoppt ruckartig und schaut Henri entschlossen an: „Nein, damit wird er nicht durchkommen! Nicht, solange ich hier im Lichterwald lebe! Komm, wir müssen uns etwas überlegen.”

Pläne schmieden

Nach Stunden in ihrer kuscheligen Lieblingshöhle haben Lotte und Henri immer noch keine Idee, wie sie die Wölfe aufhalten können.

„Ach man, das kann doch nicht so schwierig sein!”, beschwert sich Lotte und wirft sich frustriert in eine Ecke der Höhle. Auch Henri wird langsam ungeduldig. Er läuft den Höhlenboden in Kreisen ab - ein Zeichen dafür, dass er gestresst ist. Lotte möchte ihn trösten, weiß aber nicht wie. Henri seufzt. „Könnten wir doch nur alle Werkzeuge verstecken. Dann wären Aaron die Tatzen gebunden.”

Die (nicht so) perfekte Idee

„Das IST es!”, ruft Lotte und rappelt sich schlagartig auf, „Henri, du bist ein Genie!”. Aber Henri guckt noch ganz skeptisch. „Lotte, das ist nicht so einfach. Aaron bewahrt die Säge und die Schubkarre ganz nahe bei seinem Schlafplatz auf. Und bevor wir zu diesem gelangen, müssen wir mitten durch das Wolfsrevier. Das ist für dich sehr gefährlich.” Doch Lotte hört nicht mehr richtig zu. Aufgeregt hoppelt sie auf und ab und murmelt erste Pläne vor sich hin.

„Okay, wir müssen tagsüber hin, damit alle schlafen. Dann schleichen wir uns rein, nehmen die Sachen und zack - wieder raus. Das schaffen wir! Ich kann mir schon mal weitere Details überlegen. Dann treffen wir uns später, um alles Restliche zu besprechen. Bis später!” „Aber Lotte...”, versucht Henri noch einmal der weghoppelnden Häsin hinterherzurufen. Aber er weiß, dass es aussichtslos ist. Wenn Lotte sich etwas in den Kopf setzt, dann zieht sie das auch durch - eine gute und schlechte Eigenschaft zugleich.

Henri will helfen

Henri ist beunruhigt. Was ist, wenn Lotte etwas zustößt, das kann er nicht verantworten. So wie sie ihn damals aus dem Wald gerettet hat, muss er jetzt für sie da sein und ihren Übermut stoppen. Das steht fest!

So sprintet Henri in Richtung Wolfsrudel. Einen richtigen Plan hat er aber noch nicht. Doch das ändert sich ganz schnell, als er aus der Ferne ein Stampfen wahrnimmt. Das sind doch Lottes Hinterpfoten, die sie auf den Waldboden klopft - immer, wenn sich Gefahr nähert. Henri wird schneller und kann gerade noch erkennen, wie die Wölfe Lotte davonschleifen. Warte, aber irgendwas ist anders: ihre Löffel! Sie scheint ihm etwas sagen zu wollen – ja – sie deutet ihm einen Weg.

Vom Fleischesser zum Vegetarier

Diesen Weg kennt Henri nicht, aber er versucht sich an Lottes Signal zu halten. Ihre Pläne gehen meistens auf, im Gegensatz zu seinen. Und da, durch das Blätterdach blitzt die Schubkarre. Aha, dann ist es jetzt also an ihm, die Schubkarre alleine zu klauen, Lotte einzuladen und zu verschwinden.

Gedacht, getan! Zum Glück fällt er mit seinem Wolfspelz nicht aus der Reihe – die meisten Wölfe erkennen ihn nicht. Gerade jetzt nicht im Winter, da tragen alle „Langhaar-Frisuren”. Im Gegensatz zu Lotte. Hasen sind für Wölfe willkommenes Futter. Was hat sie sich nur dabei gedacht?

Da sieht Henri Lotte mit Aaron. Er weiß, wie Aaron drauf ist und Lotte ist seine Freundin und KEIN Futter. Mit drei großen Sprüngen rennt Henri auf Lotte zu, schnappt sie an den Löffeln und setzt sie in die Schubkarre. „Was fällt dir ein, aua, du kannst mir doch nicht so doll an meinen Ohren ziehen.” „Wir müssen weg hier, das war doch dein Plan!” „Pläne können sich ändern, Wölfe anscheinend auch. Aaron plant gerade zusammen mit mir ein vegetarisches Weihnachtsessen! Lass mich runter.” Henri erstarrt. Aaron, der Wolf der Wölfe möchte Weihnachten ohne traditionellen Braten verbringen?! Kann das sein?

Ein Geständnis

„Okay, okay, jetzt nochmal von vorne: DU möchtest dich mit den anderen Waldtieren vertragen?!” Henri schaut Aaron und Lotte ungläubig an. Die drei haben sich vor das Wolfsversteck am Rande des Waldes hingesetzt.

„Ja, das stimmt. Ich möchte Weihnachten nicht mehr nur mit den anderen Wölfen feiern, sondern auch mit allen anderen Waldtieren!” Henri schaut ihn jetzt noch verwirrter an. „Und warum wolltest du dann den Weihnachtsbaum klauen?” „Ich war traurig und wollte den Baum für unsere Wolfsfeier klauen. Der Weihnachtsbaum sieht doch immer so schön aus. Als ich das dann deiner Freundin Lotte erzählt habe, hat sie mich und das ganze Wolfsrudel zur Weihnachtsfeier auf der Lichtung eingeladen.”

Planen, planen, planen

„Und jetzt planen wir gerade das Essen”, ergänzt Lotte Aaron aufgeregt. „Wir wollen, dass alle satt werden und natürlich auch, dass es allen schmeckt. Außerdem habe ich mitbekommen, dass Aaron eine wunderschöne Gesangsstimme hat.” Aaron wird unter seinem Fell ganz rot. „Ach Lotte, das stimmt doch gar nicht”, sagt er. „Doch natürlich! Ich erkenne eine gute Stimme. Immerhin dirigiere ich den Weihnachtschor! Ich würde mich sehr freuen, wenn du mitsingst!”

Henri schaut die beiden immer noch fassungslos an. Doch dann breitet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Wenn wir zu der Feier auf der Lichtung gehen und uns mit den anderen Waldtieren wieder vertragen...” Henri stockt. „Heißt das, dass ich dann auch in die Waldtierschule gehen darf? Zu den anderen Tierkindern aus dem Wald?” Aaron nickt lächelnd. „Wow, danke!” Lotte klopft vor Freude mit ihren Hinterpfoten auf den Waldboden. Die beiden Freunde wollten schon immer zusammen zur Schule gehen. Dann wird ihr Blick wieder ernst. „Okay, genug mit der Freude, wir müssen immerhin ein Weihnachtsfest planen!”

Heilig Abend

„Seh ich wirklich okay aus? Nicht zu böse?” Aaron schaut Henri und die anderen Wölfe nervös an. „Ja, sie werden deine Entschuldigung bestimmt annehmen. Wenn nicht, haben wir ja immer noch das Geschenk.” Henri holt einen Weihnachtsstern aus seiner Tasche. Aaron hat ihn selbst aus Holz geschnitzt. Er soll oben auf dem Weihnachtsbaum angebracht werden. Die anderen Wölfe nicken jetzt auch zustimmend. „Okay, dann los!”, sagt Aaron und das Wolfsrudel bewegt sich auf die Lichtung zu.

Der Geruch von Mandarinen, selbstgemachten Plätzchen und leckerem Essen wird immer stärker. Das Wolfsrudel tritt auf die Lichtung. Kein Wolf und keine Wölfin hätte auch nur im Traum mit diesem schönen Anblick gerechnet. Selbst Henri dachte nicht, dass es so schön sein würde. Obwohl Lotte ihm schon ausführlich von dem besonderen Weihnachtsfest auf der Lichtung erzählt hat.

Lichter im Lichterwald

Inmitten der Lichtung steht der große Weihnachtsbaum. An ihm leuchtet eine Lichterkette. Jedes Tier hat etwas zum Dekorieren für dem Baum mitgebracht. Neben verzierten Tannenzapfen hängen selbstbemalte Weihnachtskugeln in allen Farben. Links neben dem Weihnachtsbaum steht ein langer, gedeckter Tisch. Auf dem Tisch verteilt stehen große Kerzen, die schon angezündet sind. Für jedes Tier gibt es hier einen Platz. Rechts neben dem Weihnachtsbaum steht eine Bühne aus Holz.

Lotte sortiert dort gerade die Noten für den Chorauftritt. Als sie das Wolfsrudel bemerkt, greift sie nach dem Mikrofon und räuspert sich. „Wie ich euch ja schon gesagt habe, feiern die Wölfe heute mit uns mit. Bitte seid nett zu ihnen!” Die Waldtiere schauen die Wölfe skeptisch, aber auch neugierig, an.

Eine Entschuldigung

Aaron läuft zu Lotte und nimmt das Mikrofon in die Pfote. „Hallo alle miteinander! Ich möchte mich bei euch entschuldigen. Ich wollte euch nie Angst machen. Ich hoffe, es ist okay für euch, dass wir heute mitfeiern. Wir haben auch etwas mitgebracht. Uns ist nämlich aufgefallen, dass eurem Baum ein Stern fehlt. Also habe ich einen geschnitzt.” Aaron deutet stolz auf die Spitze vom Weihnachtsbaum. Ein nettes Eichhörnchen hat den Stern dort schon platziert. Ein bewunderndes Raunen geht durch die Menge. Alle Waldtiere schauen sich den Stern an.

Das Fest

Schließlich tritt der Hirsch, der Chef im Wald, nach vorne. „Okay, wir verzeihen dir. Lasst uns gemeinsam feiern! Aber bevor wir essen, bitte ich noch den Weihnachtschor auf die Bühne.”

Henri beobachtet lächelnd, wie Aaron sich zusammen mit den anderen Chorsängern auf die Bühne stellt. Und dann singt der Chor „Oh Tannenbaum”. Nach und nach stimmen alle Waldtiere in den fröhlichen Gesang mit ein.

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Eure Kommentare

Ech schöne Geschichte

Das ist wirklich eine schöne Geschichte 🥰

Ich finde es echt cool, dass ihr auch immer eine Geschichte schreibt!

👍😘

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Eine schöne Geschichte!