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[Anmerkung der Redaktion: Leider war das Bild nicht zu sehen.]
Zeyneb saß im Auto ihrer Eltern und hörte Musik. Sie beobachtete dabei den Himmel und wie sich die Wolken langsam hin und her wiegten. Sie fuhren gerade zu einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Tomoko, wo sie wohnten. Dort wollten sie ihre Familie besuchen, doch das komische daran war, dass Zeyneb und ihr Bruder Umut nichts von ihnen wussten, obwohl sie doch so nah bei einander lebten. Die Mutter der beiden öffnete die Wagentür und Zeyneb schnallte ihren Gurt ab und trug nun ihren kleinen Bruder, der gerade mal 3 war, zu dem Haus. Das Haus wahr hellgelb gestrichen und ein kleiner Garten, in dem zwei Palmen wuchsen, zwischen denen eine weiße Hängematte hing, ließ das ganze noch standhafter aussehen. Obwohl sie nicht am Meer lebten, fühlte sich Zeyneb wie, als wäre sie im Urlaub.
Sie klingelten und ein Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren und einer goldenen Hornbrille öffnete. Sie war vielleicht 12, also ein Jahr älter als Zeyneb und sie sagte zur Begrüßung: „Hallo, ich heiße Ayse, ich bin die Tochter von Tim und Carolin. Kommt rein!“ Zeyneb ging hinein, alles war sehr geräumig und schön eingerichtet. Die Wände waren in einem Cremeton gestrichen, und ein Regal aus Eichenholz trug einen großen Bilderrahmen, in dem ein Bild von Ayses Familie hing. Eine Holztreppe führte hoch zu den Schlafzimmern und ein Gang führte ins Wohnzimmer. Es war ebenfalls in creme gestrichen und wenn man durch eine Tür ging, landete man in einer Art Wintergarten, mit Paletten, die eine Couch waren und einem großen, professionellen Grill. Eine steinerne Treppe führte dann in den Garten. Ceyda und Utku (die Eltern von Umut und Zeyneb) ließen sich in die hellblauen Sofas plumpsen. Ayses Eltern saßen auch schon da: Tim hatte braune Haare und Carolin blonde Haare. Ayses pechschwarze Haare oder ihr rundes Gesicht ähnelte keinem von beiden.
„Ayse und Zeyneb können schon mal hochgehen und etwas spielen“, sagte Carolin in einem ernsten Ton. In Ayses Zimmer war es etwas dunkel und die Vorhänge waren zugezogen. Sie saß in einem Sitzsack und beobachtete durch einen Spalt zwischen dem Vorhang sehnsüchtig den Himmel. Zeyneb schlich ganz leise aus Ayses Zimmer und lief die Treppe runter in den Garten und legte sich in die Hängematte. Von dort aus beobachtete auch sie den Himmel und dachte nach: Woher kannte Carolin meinen Namen? Und warum wollte ich immer mal wieder in den Himmel gucken? Weshalb ähnelte Ayse niemandem ihrer Elternteile? Und warum sagte Ayse nicht Mama und Papa? Zeynebs Augen fielen langsam zu und sie sah die Wolken immer näher kommen, sodass sie sie fast berühren konnte. Ihre Augen schlugen wieder blitzartig auf und dort, wo sie war, schockierte sie so sehr, dass sie fiel und fiel, bis etwas Hartes unter ihrem Rücken aufstoß.
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