Eure Geschichten

#GG-Chal­len­ge - 24/7 - Die gan­ze Nacht wach #1

Schlaflos

Lucia sah aus dem Fenster. Mal wieder. Wie jede Nacht. Das blaue Licht ihres Laptops schien auf ihr Gesicht und sie seufzte. Wirklich laut. Seit 5 Tagen war es so, sie konnte nicht einschlafen. Jede Nacht war sie noch voller Energie und fühlte sich immer so, als ob sie noch einen 100-Meter-Lauf schaffen könnte - obwohl sie unsportlich war. Allgemein und auch schon immer, fühlte sie sich in der Nacht stärker als am Tag. Aber sonst konnte sie trotzdem schlafen. Aber jetzt nicht mehr. Würde das für immer so sein? Lucia wusste es nicht. Sie musste damit leben. Aber zum Glück war sie am nächsten Tag nicht müde, niemand konnte bemerken, dass sie nicht geschlafen hatte. Sie seufzte nochmal. Was war mit ihr los? War sie ein Geist oder ähnliches? Auf jeden Fall fühlte sie sich unwohl, auch jetzt knetete sie die ganze Zeit die linke Hand, mit der Rechten fuhr sie über das Touchpad ihres Laptops. Sie googelte nach "Kein Schlaf", aber sie fand nur Ergebnisse zu Onlineshopping-Seiten, auf denen Tabletten zum besser Schlafen angeboten wurden - und Seiten, in denen es um eine Krankheit ging, mit der man wohl sehr schwer einschlafen konnte. Jede Nacht - und wenn es möglich war, auch jeden Tag - recherchierte sie zu dieser Krankheit. Aber sie war wohl ein besonderer Fall und das wusste sie selber auch. Hatte sie wirklich eine Krankheit?

Plötzlich stieß Lucia auf einen Artikel. "33 jährige Frau berichtet, dass sie nicht mehr schlafen kann." Sofort klickte Lucia auf den Artikel und las ihn sich durch. Allerdings war die meiste Zeit nur ein langweiliges Interview zu lesen, um sich mehr anzuschauen, musste man ein kostenpflichtiges Plus-Programm kaufen. Stöhnend klappte Lucia ihren Laptop zu, legte sich in ihr Bett und starrte an die Decke. Sicher hätten es ihre Klassenkameraden "cool" gefunden, wenn sie keinen Schlaf mehr brauchten, aber sie fand es einfach nur schrecklich. 10 Stunden ohne wirklich etwas zu tun, im Zimmer hocken und Löcher in die Wand, ihren Laptop-Screen oder auf's Bett starren. Gab es wohl andere, die auch wirklich keinen Schlaf fanden? Gab es Personen wie sie, die von ihren Ereignissen nur nicht in den Medien berichten wollten?

Am nächsten Morgen

Um 06:30 klingelte der Wecker. Lucia tauschte mit Abscheu im Blick ein Gähnen vor und schlüfte aus dem Bett. Eine todlangweilige Nacht war vergangen - und ein todlangweiliger Tag begann. Lucia zog sich einen schlichten Wollpullover an und eine Jeans. Dann kämmte sie sich ihre langen braunen Haare und machte sich dann auf den Weg nach unten in die Küche zum Frühstück. Mama begrüßte sie fröhlich: "Guten Morgen!" "Morgen", gab Lucia brummend zurück und schüttelte lustlos ein paar einzelne Cornflake in ihre Schale, dann setzte sie sich an den Tisch. "Was ist eigentlich neuerdings mit dir los?", fragte Mama. "Du hast nie zu etwas Lust und bist schlecht gelaunt." Lucia schluckte. Ihre Mama hatte diese Frage schon einmal gestellt und diesmal würde sie die gleiche Antwort geben, die eigentlich eine Lüge war. "Alles ist gut", antwortete Lucia und schluckte einen riesigen Haufen Cornflakes runter. Wie wild fing sie an zu husten. Mama kam zu ihr und klopfte ihr kräftig auf den Rücken. Sie brachte ein gehustetes "Danke!" raus und beruhigte sich allmählich. Mama stand vom Tisch auf, sie hatte fertig gegessen. "Mach dich fertig!", rief sie und ging nach oben in's Bad. Lucia wandte ihren Blick den halb aufgegessenen Cornflakes in ihrer Schüssel zu und zog sich dann ihre Schuhe an. Wenig später ging sie zur Schule.

Es war sehr kalt, mitten im Winter, und sie konnte nicht einsehen, wieso sie bei diesem Wetter nicht mit dem Auto gefahren werden konnte. Ein paar Schneeflocken fielen vom Himmel, aber schmolzen sofort, als sie auf dem Boden aufkamen. Lucia seufzte leise. Wenn es Schnee gab, dann nichtmal Richtigen. Sie überquerte eine Straße und bog ab. Dann kam sie vor einem riesigen, beigefarbenen, schmucklosen Gebäude an. Ihre Schule. Die Schüler strömten in einem undurchdringlichen Fluss zum Schuleingang und Lucia musste sich durch einen kleinen Spalt hindurchquetschen. Auf dem Schulhof hatte sie wieder Platz und ging abseits der Schülermenge zum Eingang. Als der letzte Schüler im großen Gebäude verschwunden war, folgte Lucia. Sie war lieber allein als von quatschenden, quietschen Nervensägen umringt. Und das betraf so ziemlich alle Mädchen in ihrer Schule, Freunde hatte sie nicht. Lucia betrat die Eingangshalle und trottete dann die Treppe hoch zu ihrem Klassenzimmer, das zum Glück einfach zu finden war. Alle waren schon da, ihr Englischlehrer wollte gerade den Unterricht starten. Schnell schlich Lucia zu ihrem Platz und setzte sich hin. Der ganze, einfache Kram aus der Grundschule war vorbei, jetzt ging es um Grammatik. Sie versuchte alles mitzubekommen, aber ihr Lehrer redete so schnell, ihre Mitschüler so laut und - sie hielt es nicht mehr aus. "Darf ich auf die Toilette?", brachte sie hastig heraus. "Na gut", meinte ihr Lehrer Mister Pinewood widerwillig und sah sie streng an. Schnell flitzte sie aus dem Raum, die Treppe herunter und zu den Toiletten. Sie wirbelte in eine Kabine und schloss sie schnell ab. Doch als sie sich umsah, war sie nicht in einer der schmutzigen Schultoiletten. Das war nicht möglich...

Fortsetzung folgt...

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