Eure Geschichten

Hou­se of Dreams

Haus der Träume

Langsam versinkt die Sonne am Horizont und taucht alles in ein goldenes Licht. Auch ein großes lilafarbenes Haus, mit einem wunderschönen großen Garten. „Hous of dreams“ – Haus der Träume, steht an einem verwitterten Holzschild an seinem Eingang. Die Leute im Dorf erzählen sich, seine Bewohner sind verrückt. Was wahrscheinlich daran liegt, dass noch nie ein Mensch einen seiner Bewohner zu Gesicht bekommen hat. “Dieses Pack dort ist völlig durchgedreht“, erzählt man sich oft im Dorf Pub. „Sie haben zwanzig Kinder“, weiß man auf dem Schulhof zu berichteten.  „Ich habe gesehen dass sie dort Kampfwildschweine züchten“, behaupten Wanderer, die  im „Goldenen Bären“ Rast machen. Vielleicht ist es dieses Haus, dass das kleine irische Dorf bei Wanderern so beliebt macht. Vielleicht auch nicht. Die Dorfbewohner jedenfalls behaupten stur, dass es nicht das Haus, sondern die wunderschöne Landschaft ist, die die Touristen anlockt. Und doch hat jeder von ihnen immer eine Wegbeschreibung zu „dem wunderschönen Haus mit den Verrückten“ parat. Keiner von ihnen geht gerne in seine Nähe und doch ist keiner seiner Bewohner jemals verrückt gewesen. Doch das weiß die Hauptfigur dieser Geschichte nicht. Und wir können es ihr auch nicht sagen, aber ich werde versuchen, euch die Geschichte so genau wie möglich zu beschreiben. Unsere Hauptfigur sitzt also gerade hinterm Tresen vom „Goldenen Bären“, jenem besagten Wirtshaus, das bei Wanderern so beliebt ist. Doch lest selbst:

Ein Leben hinterm Tresen 

Der große Raum des Wirtshauses „Zum goldenen Bären“ war voll. So voll jedenfalls, wie er in einem kleinen Dorf mitten in Irland sein kann. Neben den Stammgästen aus dem Dorf, die sich jedes Wochenende hier trafen, um die neusten Neuigkeiten auszutauschen, saßen heute auch noch ein paar Wanderer an den Tischen. Darunter eine Familie mit vier Kindern, denen vom Wirt höchstpersönlich eine Geschichte über das „lila Haus“ erzählt wurde. Die beiden kleinsten von ihnen hüpften so aufgeregt auf ihren Plätzen herum, dass sie fast ihre Teller vom Tisch gestoßen hätten. Liana kannte diese Geschichte schon. Um genau zu sein, kannte sie alle Geschichten schon auswendig, die ihr Vater jemals erfunden oder nicht erfunden hatte, wenn sie sich um das Haus handelten. Und ihr Vater war der Wirt höchstpersönlich. Für sie gab es also nichts weiter zu tun, als hinterm Tresen zu sitzen und zu warten. Und hinterm Tresen würde sie nie etwas anderes tun können, als zu warten, denn der Tresen war nichts anderes, als ein grob geschnitzter Holztisch, an den sich ihr Vater zurückzog, wenn er mal gerade nichts zu tun hatte.

Währenddessen hatte es eines der Kinder geschafft, sein Limo Glas umzustoßen und ihr Vater eilte in die Küche, um einen Lappen zu holen. Schnell stand sie auf und trat zu ihm. „Ich gehe jetzt hoch, meine Tasche packen, okay?“, fragte sie. „Deine Tasche?“, erwiderte ihr Vater zerstreut „Wieso deine Tasche?“ Sie verdrehte die Augen: „Wir hatten doch abgemacht, dass ich am Wochenende zu Ma nach Dublin fahre“ „Ja, ja“, meinte ihr Vater zerstreut, während eine Küchenrolle aus einem der zahlreichen Schränke flog und sich in der ganzen Küche als weißer Teppich ausbreitete. „Ach, und übrigens“, fügte sie hinzu, „falls du den Tischlappen suchst, der hängt über dem Tresen.“ Damit stieg sie die hölzerne Treppe zur Wohnung der beiden hoch.

Tasche packen und nach Dublin 

Sobald sie die Tür öffnete, kam ihr Chuck, ein Goldener Retriever, entgegen. Die Familie hatte Chuck vor zwei Jahren als Welpe gekauft und eigentlich hieß er auch Charlie, doch das hatte noch nie jemand zu ihm gesagt. Seit sich ihre Eltern jedoch vor einem Jahr getrennt hatten und ihre Mutter mit ihrem kleinen Bruder nach Dublin gezogen war, kümmerte sich Liana ganz alleine um das Tier. Sie würde ihn also nach Dublin mitnehmen müssen, ihr Vater hatte keine Zeit für den Hund. „Komm her, Chuck“, befahl sie ihm, obwohl das überflüssig war, denn Chuck folgte ihr eh auf Schritt und Tritt.

In ihrem Zimmer angekommen riss sie ihren Schrank auf, kramte ein paar Kleider heraus, damit es aussah, als ob sie gerade mitten am Packen war, falls ihr Vater zufällig nach oben kommen sollte, und setzte sich anschließend auf ihre Fensterbank, um der untergehenden Sonne zuzuschauen. Chuck sprang zu ihr hoch und legte seinen Kopf auf ihre Knie. Sie lächelte und kraulte ihn am Kopf, während ihr Blick über das Haus der Träume schweifte.

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Eure Kommentare

Ich liebe deinen Schreibstil auch total!

Du hast einen super Schreibstil! An den Gast: Kannst du vielleicht sagen was du nicht so gut findest? Dann kann Linnea sich verbessern!

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Find ich nicht so gut

An Mimi09: Keine Ahnung, ich glaube die Idee hatte ich aus irgendeinem Grund beim Autofahren bekommen 😅

Das ist sooooooo schön geschrieben!!! Du hast einen soooooo schönen Schreibstil! 😃
Meine Frage (wie immer): wie bist du auf diese super Idee gekommen? 😊☺️