Eure Geschichten

Im­mer noch na­men­lo­se Ge­schich­te, Ka­pi­tel 1

Einleitung

Bis vor Kurzem dachte ich, ich wäre ein ganz normales…was schreib ich denn da für einen…ach, egal. Dann gibt es eben vorerst nur einen komischen Anfang. Heute ist jedenfalls Donnerstag. Und seit Montag hat sich mein Leben total verändert. Wie heißt das nochmal? Vom Tellerwäscher zum Superstar? Nee, sooo radikal dann auch wieder nicht. Naja, ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe.

Übrigens, falls du das hier liest: Wie zum Henker bist du überhaupt an meinen Notizblock gekommen? Dabei hab ich ihn doch in meinem Schrank unter Stinkesocken vergraben und meine Zimmertür perfekt mit einer verbogen Gabel abgesichert! Wie auch immer, alles fing mit einem fast verhunzten Tag an:

Treffen mit Jaspal und Niklas

Nicht übel, so ein Taschenmesser fehlte meiner Spionageausrüstung noch. Nach einem Blick auf das Preisschild fiel meine Entscheidung ganz anders aus: 14,99€, dafür müsste sich mein Budget ver… „Hey Joey!“ (einige meiner vielen Spitznamen sind Jo(e)y, Jojo, Jo(e) und Joana)

Ich fuhr herum und erblickte Jaspal, den einzigen mir bekannten Jungen, der zusammen mit einem Mädchen durch Hinterhöfe streift und Streiche spielt. Hinter seinem Rücken lugte der kleine, zierliche Fußballer Niklas hervor. Mit ihm traf sich mein Sitznachbar, wenn er nicht gerade zusammen mit mir etwas anstellte. „Hi Jaspal!“, antwortete ich überrascht und legte das eh viel zu teure Taschenmesser ins nächstbeste Regal.

Niklas

Gerade quetschte sich Niklas an mir vorbei. Ich musste nicht raten, wohin. Einige Meter weiter war das Ballregal des Spielwarenladens. Er kramte sich durch Fuß- und Basketbälle, zog einen kleinen Ball mit Peppa-Pig-Aufdruck heraus, warf einen Blick auf das Preisschild und nickte zufrieden. Optik war ihm schon immer ziemlich egal gewesen, er hätte genau so gut einen Barbie-Ball gekauft.

Sein verschmitzter Blick wandte sich mir zu: „Okay, Johanna. Bewerte Jaspal von eins bis zehn.“ Genervt verdrehte ich die Augen. Bloß weil ich mit einem Jungen befreundet war, war ich noch lange nicht verliebt, für so etwas war ich echt noch zu jung. „Sieben…aber kein Interesse“ Damit machte man nie etwas falsch. Ich warf einen flüchtigen Blick auf mein Handgelenk. Ach du...14:27 Uhr!!! In einer Minute fährt der Zug!

Schnell zum Zug

Eine hastige Verabschiedung später sprinte ich die Straße entlang. Au weia! Der Zug steht schon im Bahnhof! Während ich weiter Gas gebe, male ich mir schon aus, wie meine Mutter mich umbringt, weil ich es irgendwie geschafft habe, ihn zu verpassen. Meine Beine fühlen sich an wie Pudding und ich atme heftig. Noch 50 Meter, gib ihm! Mit einem letzten Sprint erreiche ich die Gleise und mache eine Vollbremsung. Der Zug will gerade anfahren, bleibt aber gleich wieder stehen, als ich verzweifelt auf die Türknöpfe einhämmere. Außer Atem lasse ich mich auf eine Klappsitz fallen und hole mein schon älteres Handy raus. Ah, eine Nachricht von Jaspal:

Chat mit Jaspal

Hast du’s noch geschafft?

War knapp! Bock auf ein Treffen heute?

Ja. Aber nur bis halb fünf.

Wieso? Musst du zum Zahnarzt?😆

Ich bin in so einer Jugendgruppe, wir treffen uns einmal die Woche.

Ist das nicht langweilig? Was macht ihr da, Papierflieger falten?

Komm einfach mit, wird dir gefallen.

Wenn du meinst…

Zuhause angekommen

„Nächster Halt: Neundorf.“ Ups, der Ansage sei Dank! Ich steckte mein Handy in die Jacke, um nicht zum Smombie zu werden und sprang aus der Zugtür auf den Bahnsteig. Das Kuhkaff, in dem ich wohne, hat nichts Tolles außer einem Bahnhof. Zwei Stunden später ging ich mit Jaspal wie üblich auf Klingelstreichtour. Nachdem uns ein Hausbesitzer ordentlich vertrieben hatte, gingen wir für ein paar andere Streiche zum Supermarkt, genauer gesagt zum Parkplatz. Ich klemmte Zettel mit der Aufschrift „Es tut mir leid, dass ich ihr Auto touchiert habe. Bitte kontaktieren sie mich unter (erfundene Telefonnummer)“ unter die Scheibenwischer, während Jaspal Wache hielt. Anschließend zählte er mit, wie oft die Fahrer ihren Wagen auf der Suche nach - natürlich nicht vorhandenen  - Dellen und Kratzern umrundeten: „Zwei, drei, vier…wow, neuer Rekord!“ 

Auf zur Jugendgruppe

Schließlich war es halb fünf und ich folgte Jaspal zum Gebäude dieser komischen Jugendgruppe. Wir marschierten immer weiter, an unserer Schule vorbei, durch verschiedene Wohnviertel bis ans andere Ende der Kleinstadt. In diesem Viertel war ich nur zwei- oder dreimal gewesen, als meine Mutter Freundinnen besucht hatte, um ihnen Äpfel aufzuschwatzen. Das flache, mit Naturdeko geschmückte Gebäude, auf das wir zusteuerten, war mir aber noch nie zuvor aufgefallen. Vor uns wollte es gerade ein hochgewachsener, schmaler Junge, der seine hellblonden, langen Haare zu einem Dutt gebundenen hatte, betreten. Als er uns bemerkte, gab er ein leises „Hi“ von sich und blickte Jaspal an. Mir entging nicht, dass er rhythmisch blinzelte wie bei einem Morsecode. Jaspal antwortete mit ein paar schnellen Blinzlern. Was wollten sie mir verheimlichen? Was war hier los?

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Eure Kommentare

Die (un)normale Jugendgruppe?
@Raubkatzen_Mädchen Ich meinte Namen für die Geschichte, die Figuren habe ich schon alle benannt 
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Ich finde die Geschichte etwas kurtz aber super cool 😘😁
Das mit den Unterkapiteln war das KS-Team, beim nächsten Kapitel werde ich versuchen, sie selber und länger zu machen. Danke für das Feedback! 
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Meinst du den Typ mit dud? Naja vielleicht Nikolas?
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Ich fande die Kapitel etwes kurz aber sonst mega gut.
Falls ihr eine Namensidee habt, schreibt es hier rein😃