Ka­nin­chen­ge­schwis­ter (Teil 1)

Die Kaninchengeschwister

Es war dunkel. Cara lauschte. Wie alle anderen Hasen auch hatte sie besonders gute Ohren und hörte, genau wie ihre beiden Geschwister, Nemo und Wolke, viermal mehr als jeder Mensch. Da. Ein leises Rascheln. Cara schlüpfte durch eine kleine Lücke zwischen zwei Brettern in den Hasenstall, wo Nemo und Wolke schon auf sie warteten. „Sie sind da!“, zischte sie ihren Geschwistern zu und kauerte sich zu ihnen in die Ecke. Jetzt hieß es abwarten und Karotten essen.

Ab zum Tierarzt

„Glaubst du, das wir es schaffen, sie einzufangen?“,fragte eine Stimme. Sie gehörte einem etwa zehn Jahre alten Mädchen mit grün-blauen Augen und dunkelblonden, lockigen Haaren. „Es muss klappen. Der Tierarzt wartet nicht gern.“, antwortete eine neue, tiefere Stimme, die zu einem Mann mit schwarzen Haaren und ebenfalls grün-blauen Augen gehörte. Ehe sich Cara versah, schoben sich zwei Hände in ihren Stall und packten sie. Sie fiepte erschrocken auf und warf ihren Geschwister einen flehenden Blick zu. Sie wusste, das Nemo viel zu ängstlich war, um ihr zu helfen, also war Wolke ihre letzte Hoffnung. Und tatsächlich. Während Nemo wie versteinert in der Ecke saß, erhob Wolke sich zögerlich um kurz darauf - Cara traute ihren Augen kaum - ebenfalls in eine Schokstarre zu verfallen.

„Hey!“, protestierte sie noch, ehe sie in eine Transportbox aus weißem Plasik gehoben wurde. „So, jetzt fehlen nur noch zwei.“, sagte der Mann. „Na kommt schon“, dachte Cara. „Holt mich hier raus!“. Aber anscheinend waren ihre Geschwister noch immer in der Schockstarre, denn als sie nun ebenfalls aus dem Stall gehoben wurden, unternahmen sie keinen Versuch, zu entkommen. „Na toll“, dachte Cara, als sie nun alle drei in der weißen Kiste gefangen wären. „Tierarzt wir kommen!“