Eure Geschichten

Kin­der­sa­che Awards 2020 - Die Spie­gel des Grau­ens

Hi! Diese Geschichte ist für Snowflame, die bei den Kindersache Awards 2020 als fantasievollste Userin gewonnen hat. Viel Spaß beim Lesen auch an die Anderen!

Der Club der Außenseiter

Einmal gab es in der Ahornstraße 5 ein Haus. Aber es war nicht irgendein Haus, das verlassen in einer Ecke herumstand und von dem schon Baumaterial abbröckelte, nein, in diesem Haus gab es ein Spiegellabyrinth, wie man es auf der Kirmes fand. Doch jeder, der es wagte in das Haus zu gehen, wurde nie wieder gesehen.

Aber ich glaubte nicht daran. Darf ich vorstellen, ich bin Eva, ein ganz normales Mädchen, das ganz normal aussieht und auf ein ganz normales Gym geht. Okay, Alle halten Abstand von mir, außer meiner Familie. Denn ich wohne in der Ahornstraße 5a. Direkt neben dem Spiegellabyrinth. Es wird behauptet, dass ich verhext bin und eine Spionin und so, aber das stimmt alles nicht! Zum wievielten Mal sage ich das jetzt... Hm... Auf jeden Fall habe ich einen Plan: Ich will mit den Einzigen aus meiner Klasse, die mir vertrauen, in das Spiegellabyrinth gehen und es - zerstören. Wir müssen einfach einen Weg finden! Okay, wer sind eigentlich die "Einzigen, die mir vertrauen"? Nun, dass sind Max und Emily. Sie sind auch Außenseiter. Max ist blind und wollte nichts mit den Grobianen in meiner Klasse machen und deshalb wurde er ausgeschlossen. Versteh ich gar nicht - Er ist der beste Freund, den man haben kann. Emily - Nun ja, versteht Spaß. Absolut. Sie spielt liebend gerne Streiche und so wurde sie einfach unbeliebt, weil sie alle auf`s Ohr haute. Nur uns hat sie nie reingelegt. Mit den Beiden fühle ich mich einfach verbunden. Also sind wir quasi ein Club der Außenseiter. Meine Klassenkameraden wollen nichts mit uns zu tun haben - und deshalb haben wir uns zusammen getan. Ursprünglich wollten wir nur einen Club bilden, bis wir uns  wieder einen Weg zur Beliebtheit geschaffen haben - aber das wurde nichts. Aber unsere Freundschaft war so groß - wir wollten uns nicht trennen. Und so sind wir die allerbesten Freunde geworden. Genug erzählt, Eva, jetzt machen wir Praxis! Ich gehe jetzt ins Labyrinth. Bis gleich!

Im Spiegellabyrinth-Haus

So, wir sind vor dem morschen Gebäude. Ich sehe schon: Emily kommt mit ihrem knallbunten Rad angefahren. Sie winkt freudig zu mir - Für sie ist alles Spaß. Von der anderen Seite kommt Max angeschlendert. Ich schlucke. Der Arme! Er muss echt weit laufen, weil er ja logischerweise nicht Fahrrad fahren kann. Aber er sieht nicht müde aus. Ich habe gelernt, trotz seiner dunklen Brille seine Gefühle in seinem Gesicht deutlich zu lesen. Als beide angekommen sind, ruft Emily sofort: "Ich habe einen Hammer, einen Akkuschrauber und ein Buch mitgebracht." "Ein Buch?", fragt Max, wie immer mit leiser Stimme. "Falls wir jemanden ausspionieren müssen und wir Langeweile haben - du weißt schon!", quietscht Emily. "Sie benimmt sich wie ein Kleinkind", murmelt Max und verzieht sein Gesicht. Ich weiß aber, dass er es nicht wirklich böse meint. Ich nicke den Beiden zu, als Zeichen, dass wir jetzt in das Haus sollen. Emily saust sofort zu mir, aber dann fällt mir ein, dass Max das Zeichen ja nicht gesehen haben konnte. Also gehe ich zu ihm und führe ihn. Wir sehen alle drei auf das finster aussehende Haus und treten dann in es hinein. Glänzende Spiegel erstrecken sich überall. Wenn man hier nicht aufpasst, könnte man mit der Nase aneinander knallen. Ich drücke Max Hand und halte sie weiter. Er ist besonders gefährdet hier. Ich übernehme die Führung und Emily geht wachsam als Letzte der Kette. Sie ist ausnahmsweise mal nicht so albern. Vorsichtig gehe ich ein paar Schritte nach vorne - ich halte gerade noch rechtzeitg vor einem Spiegel. Ich lasse einen tiefen Seufzer aus und gehe weiter. Es fällt mir sehr schwer, zu sehen, was Spiegel ist und was nicht. "Es kommt mir hier wie in einer fremden Welt vor", raunt Emily. Sie hat meine Gedanken ausgesprochen. Ich nicke nur und laufe weiter. Mit der Zeit kann ich mich immer besser orientieren und werde immer sicherer. Plötzlich sehe ich vor mir eine Wand. Sie ist in einem dunklen Blauton gestrichen und sieht sehr gewöhnlich aus für so einen Ort. Vorsichtig strecke ich meine Hand nach der Wand aus - und lasse Max los. Die Wand zieht mich an.

Das Schattenwesen

Atemlos lege ich meine Hand an die Wand - wenn es gehen würde. Meine Hand flutscht einfach durch sie durch. Das heißt für mich nur eins: Ich schlendere, als wäre ich in einer Fußgängerzone, einfach durch die Wand durch. Emily schubst Max von hinten, er stolpert zu mir. Emily folgt. Ich sehe mich im Raum um. Er ist sehr groß und hinten liegt etwas im Schatten. Sonst ist der Raum komplett leer. Zögerlich nehme ich wieder Max' Hand und trotte zu dem Schatten. Als ich näher an ihn rankomme, stockt mir der Atem. In dem Schatten steht ein Thron aus Gold, der mit rotem Samt bedeckt ist. Ganz wie ein Thron von Königen aus Büchern und Filmen. Auf dem Thron sitzt auch jemand. Ich schaudere. Was dort sitzt, ist grauenvoll. Das Wesen scheint aus puren Schatten zu bestehen. Es hat zwei riesige unheilvoll wirkende Flügel und bösartige Augen. "Was haben wir denn da.", brummt das Wesen hämisch. "Mein Name ist Nox und mein Name wird auch der letzte sein, den ihr hört." Nox steht auf und läuft direkt zu mir. Ein kalter Wind bläst mich an. "So verschieden... Seid ihr... etwa Freunde?... Unmöglich..." Als Nox die Augen wieder öffnet, ist Hass in ihnen zu sehen. "Ihr seid so unterschiedlich... Max... Du bist ruhig und gelassen... Darin liegt die Kraft . Du kannst so mächtig sein wie ich..." "Nein", sagt Max mit kalter Stimme. "Ich kann dich zwar nicht sehen, aber ich weiß es auch so, ich will nichts mit dir zu tun haben." "Nun gut, dann bist du dem Untergang geweiht", lacht Nox und wendet sich Emily zu. "Du bist aufgeweckt und lustig... Aber der klügste Mensch, der hier je hingekommen ist. Willst du mir helfen?" "Niemals!", kreischt Emily böse. "DU!", raunt Nox böse und wendet sich mir zu. Ich schlucke. Was hat er gegen mich. "Du hast einen starken Geist... Und niemals, niemals würdest du etwas tun, was du nicht willst... Eva. Willst du mir beistehen?" Ich sah das Wesen voller Verachtung an. "Niemals, du Monster!" Ich nahm die Hand von Max und Emily und trete immer näher zu Nox. "Niemals, gehört?! NIEMALS! Verstanden?" Plötzlich sehe ich, wie uns drei eine Aura umgibt. Energie... Licht. "Mach weiter!", flüstert mir Emily zu. Und das tue ich auch. "DU. WIRST. UNS. NIEMALS BEHERRSCHEN!", schrie ich. Nox sah mich an. "Es wäre auch zu schön gewesen.", flüsterte er. In seinen Augen lag Entsetzen. Dann wird er immer durchsichtiger und durchsichtiger, bis er ganz verschwunden ist.

"Wir haben es geschafft!", jubelt Emily und wirft aus ihrer Umhängetasche etwas Konfetti. Auf Max' Gesicht steht ein riesiges Lächeln und auch ich fühle Glücksgefühle. Aber dann bröckelt plötzlich die Decke. Ich höre laute, klirrende Geräusche. "Die Spiegel bersten!", rief ich. "Raus hier!", schrie Max und wir rannten los. Um uns herum zerspringen immer mehr Spiegel in tausend Scherben. Emily weicht einem Spiegel direkt neben ihr aus. Unglaublich schnell schaffen wir es aus dem Labyrinth raus. Wir stehen atemlos draußen und beobachten, wie das ganze Haus 5a einstürzt.

Das war die Geschichte der drei Außenseiter, die Unglaubliches geschafft haben.

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Eure Kommentare

Ich hab wohl noch n' Jahr dran XD

Wow, coole Geschichte!😄👍

Wow!😲

So cool! Vielen Dank!

WOW!!!!!!!!!!!!!!! Diese geschichte ist echt DER Hammer! Snowflame kann sich echt freuen!

Also eine Kurzgeschichte war das nicht...👀