Eure Geschichten

Kup­fers Ge­heim­nis Ka­pi­tel 1

Kupfer zögert bei der Jagd

,,Kupfer, du darfst nicht zögern!", fauchte Bach. Bach war ein hochgewachsener Kater mit breiten Schultern und karamelfarbenem Fell, genau wie Kupfers Fell. Kupfer hatte außerdem kleine, kupferfarbene Sprenkel und ganz kleine weiße. Doch das Besondere waren ihre Augen: Eines war gelb wie die Tulpen auf der kleinen Lichtung, das andere grau, so wie das Grau des Himmels, wenn es regnete. Ängstlich legte sie die Ohren an, als ihr Vater sie anfuhr: ,,Es ist nur Beute, Kupfer! Jag sie einfach. Zögere nicht!" Ihr Nackenfell stellte sich auf: ,,Ich... Ich versuche es doch. Nur weiß ich nicht, in welche Richtung sie rennen werden." Bach fuhr die Krallen aus: ,,Sie werden sich erst gar nicht bewegen, wenn du sie hast! Geh zurück ins Lager und denk darüber nach."

Kupfer in Gedanken

Genervt drehte er sich um und stolzierte davon. Traurig dachte Kupfer nach: ich will nicht töten, ich mag es nicht, Blut auf der Zunge zu spüren. Es gibt doch viel leckere Sachen: Es gibt genug Kräuter, die gut schmecken. Oder Fisch, den kann man ganz leicht fangen, wenn man nicht wasserscheu ist. Ich mag das Wasser. Es befreit mich von meinen Sorgen. Aber es würde eh niemand verstehen. Ohne zu merken wo sie hinging, ging sie auf eine kleine Lichtung, durch welche ein schmaler Bach lief. Auf einmal nahm sie Katzengeruch war. War sie auf den Clan-Territorien? Nein, es roch nur nach einer einzelnen Katze. Ein Kater. Sie sah sich um. Ein kleiner Haselnuss-farbener Kater saß am Bach und sammelte Moos. Was macht er da? Dachte sie. Wofür brauchen Clankatzen Moos?

Kupfer wird entdeckt

Langsam schlich sie sich an den jungen Kater an. Gegen den Wind schlich sie um ihn. Auf einmal schnupperte der Kater. Er musste sie gewittert haben. Nicht gut, dachte sie. Gar nicht gut. Wenn er sich jetzt umdrehen würde, hätte sie gewaltige Schwierigkeiten. Ohne nachzudenken, sprang sie in eine Hecke. Oh nein, oh nein, gar keine gute Idee! Die Zweige wackelten verdächtig. ,,Wer ist da?" Der Kater drehte sich langsam und gedehnt um. Vorsichtig stand er auf und lief auf den Busch zu. Kupfers Herz blieb beinahe stehen. Der Kater roch nach Krieger. Er war kein Streuner. ,, Komm raus, Streuner! Ich kann dich riechen." Kupfer kroch aus der stacheligen Hecke. Sie wagte nicht, sich zu schütteln und setzte sich auf den staubigen Boden. ,,Was machst du auf Regenclan-Territorium, Streuner?" Kupfer zuckte zusammen, als der Kater ,,Streuner" als Schimpfwort benutzte.

Kupfer verrät Clan-Geheimnisse

Auf einmal kam Wut in ihr hoch. ,,Wie kannst du es wagen, Streuner als Schimpfwort zu benutzen! Was bildet ihr Clankatzen euch eigentlich ein? Was haben Streuner denn falsch gemacht? Außerdem", fauchte sie. ,,bin ich kein Streuner." Der Haselnuss-getigerte Kater legte den Kopf schief. Auf einmal blinzelte er unterwürfig: ,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen. Eigentlich müsste ich dich jetzt vertreiben, aber du bist keine Gefahr, glaube ich. Wie heißt du? Und was meintest du damit, dass du kein Streuner bist?" Er setzte sich gegenüber von ihr. ,,Ich heiße Kupfer. Und ich komme von einer Streunerbande. Mein Anführer hat sie gegründet und sie Berg-Clan genannt. Unser Anführer heißt Berg und er ist grausam." Auf einmal merkte Kupfer, dass sie alle nur möglichen Geheimnisse des Berg-Clans verriet. Doch es kam ihr nicht einmal falsch vor. Sie mochte den Kater.

Kupfer und Erlenpfote lernen sich kennen

,,Und wie heißt du?" Sie blinzelte ihm freundlich zu und legte ihren Schweif ordentlich auf ihre Pfoten. ,,Ich bin Erlenpfote. Ich lebe im Regen-Clan. Ich bin Krieger-Schüler, aber eigentlich will ich Heiler werden. Aber meine Eltern erlauben es mir leider nicht. Nur weil sie nicht an den Sternen-Clan glauben, denken sie, dass ich es auch nicht tu. Aber ich glaube an den Sternen-Clan. Ich habe auch manchmal seltsame Träume." Er streckte sich ausgiebig und setze sich dann wieder. ,,Erlenpfote, ein schöner Name. Sternen-Clan? Was oder wer ist das?" Sie legte den Kopf schief. ,,Ein Clan, der aus unseren Ahnen besteht. Er gibt uns Prophezeiungen und leitet uns in schwierigen Zeiten den Weg. Wenn ich sterbe, komme ich dort auch hin." ,,Daran solltest du lieber nicht denken. Ich finde du bist ein toller Kater. Ich weiß, wir kennen uns erst seit einigen Augenblicken, aber du machst einen netten Eindruck. Das kann ich von den anderen Clankatzen leider nicht behaupten. Sie halten sich für etwas besseres." Verlegen leckte sich Erlenpfote das Brustfell und scharrte mit den Pfoten in der Erde. ,,Und du bist eine nette und offene Streunerin.", miaute er.

Kupfer droht Gefahr

Auf einmal verdunkelte sich seine Miene. Er schnupperte hektisch. ,,Meine Clangefährten, sie kommen!", rief er. ,,Dann treffen wir uns morgen bei Mond hoch hier am Bach. Ich finde dich und deinen Stamm sehr interessant." Er stand auf und schüttelte sich. ,,Mach's gut.", miaute sie und verschwand im Dickicht. Sie rannte und rannte so schnell sie konnte, ihre Gefährten machten sich sicher schon Sorgen.

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