Eure Geschichten

LEA UND SA­RA und die vier Ele­men­te #6

Prophezeihung

Eine Weile saßen die Zwillinge schweigend und noch völlig überwältigt da und starrten vor sich hin. So war das also: Da gab es zwei Wesen namens Natur und Schicksal, die über die Weltgeschichte entschieden. Diese beiden hatten also die Zwillinge dazu auserwählt andere Landmenschen, ohne jegliche Anhaltspunkt, ausfindig zu machen und ihnen beizubringen, dass sie magische Elementmädchen seien und ein mysteriöses Rätsel aus vergangenen Generationen zu lösen.

Endlich wurde das Schweigen so drückend, dass Sara es nicht mehr aushalten konnte und sagte beinahe empört: ,,Und wie sollen wir diese Mädchen finden? Wir haben keinerlei Anhaltspunkte. Wir haben keine Namen, keine Adressen, keine Personsbeschreibungen oder sonst irgendwas. Überhaupt ist diese Aktion völlig sinnlos. Wie sollen wir beliebige Mädchen ausfindig machen, von denen wir nur wissen, dass sie existieren?" Das war zwar ziemlich unhöflich formuliert, aber im Grunde stimmte es ja, da musste sogar Lea zustimmen, obwohl sie das an Saras Stelle etwas höflicher gesagt hätte. Doch der Schamane lächelte nur und sagte: ,,Ich habe mir schon gedacht, dass ihr so reagieren würdet und habe eine Lösung gefunden. Folgt mir."

Er schwamm nach oben auf die Lianen zu. Als er darin verschwunden war, folgten auch die Zwillinge. Die Männer aber blieben zurück. Hinter den goldenen Lianen erstreckte sich eine lange Röhre. Überall waren Löcher in dem Tunnel, die in andere Röhren und Räume führten. An ein paar dieser Löcher schwamm er vorbei, bis er in einen ziemlich engen Gang einbog, der in einem riesigen Raum endete. Eine kleine Kugel schwebte in der Mitte des Raumes. Ein leichter Schimmer ging von ihm ab. Wäre er nicht, dann hätte man überhaupt nichts sehen können. Der Schamane setzte sich neben die Kugel ins Wasser und die Zwillinge setzten sich neben ihn. Er bedeutete ihnen kein Wort zu sagen, dann schloss er die Augen und es sah so aus, als würde er meditieren. Plötzlich leuchtete die Kugel hell auf und tauchte den Raum in strahlendes Licht. Dann schwebte die Kugel nach oben an die Decke und fing an zu sprechen. Es war eine zitternde, weiche Frauenstimme, die sprach: 

,,Die Welt ist dem Untergang geweiht,

Denn bald ist es an der Zeit,

Die Dunkelheit ist aufgewacht,

Und nur vier haben die Macht,

Zu stoppen, was begonnen wird

Denn schaffen kann man's nur zu viert

Feuer, Wasser, Erde, Wind,

Sie sind es, was Hoffnung bringt,

Die Elemente müssen sein vereint,

Ans Licht werdet ihr bringen die Wahrheit,

Ein Rätsel aus längst vergangenen Jahren,

Vier Mädchen, die die Welt vor dem Untergang bewahren,

Ein Schurke, der nichts Böses will,

Zwei Wesen in ganz besonderem Stil,

Seid bereit, sonst seid ihr verloren,

Und mit euch wird die Welt in die Dunkelheit gezogen."

Eine Weile herrschte tiefe Stille, während die Kugel langsam verlosch und wieder absank.

Luft und Feuer

Die Zwillinge saßen ratlos auf Leas Bett und grübelten, was zu tun sei. Die Prophezeiung war zwar ganz spannend gewesen, aber was sie zu tun hatten, wussten sie noch nicht.

Ganz plötzlich richtete sich Sara auf. Lea nahm das aus dem Augenwinkel war und dachte, dass Sara eine Idee hatte. Aber etwas ganz anderes war los. Etwas, das überhaupt nicht mehr mit dem Thema Weltretten zu tun hatte. Als Lea aufblickte, sah sie es auch. Saras Augen hatten einen goldenen Glanz angenommen und starrten ins Leere. Lea wich erschrocken zurück. ,,Sara!", rief sie und wedelte mit der Hand vor Saras Gesicht herum. Es passierte nichts. Dann, zwei Sekunden später, passierte doch etwas, etwas höchst Eigenartiges: Sara sprang vom Bett, raste die Treppe runter und nach draußen. Das war in einer Sekunde geschehen und hatte es Lea umoglich gemacht, ihrer Schwester zu folgen. Sara raste über Wiesen und Felder, und das in unsagbarer Geschwindigkeit. In ein paar Minuten hatte sie mehr als 15 Kilometer geschafft. Jetzt verlangsamte sie ihr Tempo etwas und steuerte auf einen Wald zu. Auf einer Lichtung blieb sie stehen. Der goldene Glanz ihrer Augen verschwand.

Sara hatte den Weg bis hierher bewusst miterlebt, aber sie hatte ihren Körper nicht steuern können. Staunend sah sie sich auf der Lichtung um. Sie war mit einem dichten Blätterdach abgedeckt, durch den immer wieder vereinzelte Sonnenstrahlen hindurch glitzerten. In der Mitte stand eine Statue. In den Händen hielt sie eine Schale, in der ein Feuer brannte. Um die Statue herum, die auf einer steinernen Insel stand, floss ein kleiner See, auf dessen friedlichen Wasser ein paar Windhosen wüteten. Ein steinerner Damm führte als Brücke über den See. Was Sara jedoch nicht gesehen hatte, war die Feder. Sie war Sara schon die ganze Zeit gefolgt ohne den Boden je zu berühren. Jetzt schwebte sie ebenfalls auf die Statue zu.

Inzwischen war Sara bei ihr angekommen und wollte gerade die Hand nach dem Feuer ausstrecken, da passierte es. Die Feder hatte die Statue nun erreicht. In genau dem Augenblick als sie sie berührte, verdunkelte sich der Himmel, der See tobte, das Feuer knisterte gefährlich und die Steinbrücke fiel in sich zusammen. Hinter Sara erhob sich nun eine Gestalt. Es war ein Mädchen mit schwarzen Haaren, schwarzen Augen, schwarzen Lippen und schwarzem Kleid. Ohne sich umzudrehen stürzte Sara, einem Instinkt folgend, auf die Statue zu und griff mitten in das Feuer. Ein heißer Strom rann durch ihre Finger hindurch, den Arm hinauf und breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Sie leuchtete kurz und hell auf, dann stand da keine Sara Metzner mehr. Jetzt stand da ein Mädchen mit kunstvoll hochgesteckten, orangenen Haaren. Sie hatte ein rotes Kleid an, das zu brennen schien. Langsam stieg sie in die Luft. Höher und immer höher, bis sie auf gleicher Höhe mit dem Mädchen war.

Das Mädchen sah aus wie eine, die dunkle Magie besitzt, doch ihr Gesichtsausdruck verriet die tiefe Traurigkeit, die sich hinter der Fassade befand. Sie hatte einen schwarzen Stab in der Hand, aus dem grelle Blitze zuckten. 'Luft' schoss es Sara durch den Kopf. Sie hatte eine Verbündete gefunden, doch was war mit ihr los? 'Der Stab' schoss es ihr abermals durch den Kopf und sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte. Jetzt hob das Luftmädchen den Stab, um anzugreifen, doch Sara war schneller. Sie schoss auf das Mädchen zu, entriss ihr den Stab und schleuderte ihn auf die Insel. Mit lautem Scheppern zersprang er dort und wurde von einer der Windhosen mitgerissen. Wie verkrusteter Schmutz sprang die dunkle Hülle von ihr ab und alles Schwarze verwandelte sich in Weiß. Plötzlich fing sie an zu weinen. Es waren stumme Tränen, die über ihr Gesicht liefen. Zögernd nahm Sara sie in den Arm. Das Mädchen hörte auf zu weinen und umarmte Sara zurück. Ein leise Lächeln lief über ihr Gesicht.

 

Ich werde jetzt erstmal eine kleine Schreibpause einlegen, da ich für den nächsten Teil die Ergebnisse der Abstimmung von #5 brauche. Am Montag werde ich dann die nächsten Teile hochladen.

LG Carina ❤️ 

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Eure Kommentare

ich finde das "Gedicht" richtig gut!

Sooooo coooooollll!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!,!!!!,!!!

Cool!

Oha, wie spannend! Warum ändern die die ganze Zeit ihre Gestialt? Und wer ist das Mädchen!???