Eure Geschichten

Lil­li­an- auf der Su­che nach dem Ma­ril­la-Stein

Der Marilla- Stein

Vor langer, langer Zeit wurde der Marilla-Stein geschaffen. Ein Stein, der so mächtig war, dass jeder, der ihn besaß, alles und jeden unterwerfen und ihm den eigenen Willen aufzwinge konnte. Aus Angst, dass eine einzelne Person so viel Macht bekommen könnte, wurde der Stein gespalten und in zwei Hälften aufgeteilt. Eine blutrote, der für das Böse stand, und eine schneeweiße, die für das Gute stand. Dann wurden die Hälften sogenannten Hütern, die diese Eigenschaften im Übermaß besaßen und reiner waren als alle anderen, übergeben. Diese Hüter sollten darauf aufpassen, dass die andere Seite niemals in Besitz ihrer Hälfte gelangte. Und so war die Welt nun gespalten in das Gute und das Böse, und niemals versuchte eine Seite, in Besitz der anderen Hälfte zu gelangen, und so wurden die beiden Hälften des Marilla-Steines langsam vergessen…

Lillians Vergangenheit

Viele hundert Jahre später wachte Lillian auf. Sie strich sich ihre dunkelblonden Haare vor dem Gesicht weg und schlug ihre haselnussbraunen Augen auf. Wo war sie? Und was war passiert? Langsam richtete Lillian sich auf. Ihr ockerfarbenes Kleid war zerrissen und dreckig, und außerdem hatte sie eine Brandwunde am Arm. Da fiel Lillian alles wieder ein. Ihre Mutter… der Stein… die Stadt… Feuer… Beth… Beth!! Wo war sie?! Lillians beste Freundin! Nun sah Lillian sich um. Sie war auf einer Lichtung. Nein, auf der Lichtung. Hier hatte sie Beth zum ersten Mal getroffen. Lillian strich über die morsche Rinde des Kastanienbaumes neben ihr, bis sie eine Einkerbung bemerkte. Sie beugte sich zu der Einkerbung hinunter und las: "Lillian and Beth- Best Friends Forever". Da kam Lillian eine Träne. Ihre Vergangenheit holte sie wieder ein: alles hatte damit begonnen, dass Lillians Mutter gestorben war. An ihrem Totenbett hatte sie ihr die Geschichte des Marilla-Steines erzählt, und Lillian einen weißen Stein überlassen: Die schneeweiße Hälfte des Marilla-Steines! Lillian war eine Hüterin! Langsam öffnete sie ihre Faust und sah sich den Stein an. Er war wunderschön… Und Lillian fragte sich, ob sie ihrer Aufgabe überhaupt gewachsen war… 

Wer ist da?

Von dem Tag an verfolgte dieser schwarze Schatten Lillian- sie sah ihn zwar nicht, aber sie spürte seine Anwesenheit überall, wohin sie ging. Lillian war sich ganz sicher- dieser schwarze Schatten war der zweite Hüter, der des Bösen. Er wollte die schneeweiße Hälfte- und wenn er Lillian überfallen würde, könnte sie nichts dagegen tun. Sie würde kläglich an ihrer Aufgabe als Hüterin scheitern. Der Schatten würde sich die gute Hälfte aneignen und Lillian würde sterben.

Da verdunkelte sich der Himmel und es wurde kälter. Lillian schauderte es. Ängstlich presste sie sich gegen die morsche, verdorrte Rinde des Kastanienbaumes.  „Als ob das irgendetwas helfen würde…“, zischte da eine kalte, krächzende Stimme.

Gefahr droht

In diesem Moment sprang der schwarze Schatten aus dem Geäst. Die Gestalt kam immer näher, und Lillian drückte sich immer angsterfüllter gegen den Baumstamm. Sie versuchte, den Stein hinter ihrem Rücken zu verbergen, doch fast kam es ihr so vor, als ob die Gestalt mit ihren blutroten Augen, die das Einzige waren, das unter ihrem pechschwarzen Mantel hervorlugte, ausgenommen ein paar fettige, schwarze Haarspitzen, die nur knapp über die Schultern der Gestalt hervorragten, durch sie hindurchsehen konnte. Sie fixierte den weißen Stein. „Ach, Lillian“, krächzte die Stimme weiter, „Du hättest alles viel leichter haben können… Du hättest mir den Stein einfach aushändigen können. Aber nein- stattdessen zwingst du mich dazu, die ganze Stadt niederzubrennen- und wozu? Nur um zu erkennen, dass du entkommen bist!!“. Mit diesen Worten zog sich die Gestalt ihre Kapuze vom Kopf, und Lillian erkannte sie- Beth! Sie streckte ihren bleichen, knochigen Arm aus. Beth trug ein Armband, und was hing daran? Die blutrote Hälfte des Merilla-Steines! Lillian stockte der Atem. 

Gefährliche Freundin

„Gib mir den Stein!!!“, donnerte Beth. Und da erkannte Lillian- ihre beste Freundin hatte sie die ganze Zeit betrogen, ausgenutzt hatte sie sie. „N-Nein“, stotterte Lillian. „Gut- dann hast du es so gewollt.“, lächelte Beth und zückte einen Dolch. Lillian wollte wegrennen, sich irgendwo verstecken! Doch eine unsichtbare Kraft drückte sie gegen den Baumstamm. Mit ihrer Faust umschloss Lillian fest den Stein. Beth sollte ihn nicht bekommen! Niemals! Und so holte Beth zum letzten Schlag aus. 

Das war das Letzte, was Lillian sah. Um sie herum wurde alles dunkel…  

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Spannend 

 

Sehr spannend geschrieben! LG Friefrie