Eure Geschichten

Li­quid dream #Sto­ryChal­len­ge

Nun ist meine Geschichte für die #StoryChallenge da. Ich weis sie ist lang, aber viel Spaß dabei!

10. Geburtstag

„Geht ohne mich, ich hab keine Lust.“ maulte ich zu meinen Eltern, die mich erwartungsvoll ansahen. „Dominique, unsere einzige Bitte an deinem 10ten Geburtstag ist die Teilnahme an diesem Familienausflug!“ sagte Mama streng. „Warum willst du denn nicht mit?“ probierte Papa es. „Also...“ Ich ließ mein Blick über die Fotos an meiner Pinnwand schweifen. Die waren Erklärung genug. Auf einem hielt ich ein verdattertes, rotes Heft. Es war mir an meinem 6ten Geburtstag, also vor genau 4 Jahren, in den selben See gefallen, zu dem meine Eltern heute wollten.

Gleich daneben hing ein klassisches Schulfoto. Wie immer hatte sich der Fotograf etwas dummes ausgedacht und alle Kinder sollten sich mit einem/einer Freund/Freundin zusammenstellen und der Fotograf machte dann immer ein Foto von zwei Kindern, die später zu einem großen zusammengefügt wurden. Wie immer was es komplett sinnlos, aber die Klasse machte widerwillig mit. Weil wir 29 waren, stand ich allein. Seit letztem Donnerstag waren wir endlich eine gerade Zahl, aber unser neuer Schüler hatte definitiv kein Freunde Potential. Er hieß Alec und die gesamte Klasse hielt in für dumm, bloß weil die erste Matheaufgabe die er machen sollte 3•3 war und er vor Schüchtern- und Verlegenheit auf die falsche Antwort gekommen war. (6) Ich war mir ganz sicher das Alec nicht ganz so dumm war wie es schien aber natürlich traute ich mich nicht es jemanden zu sagen. Wem auch? Ich hatte ja keine Freunde.

Das Heft im See

Das war noch was am Heft. Ich hatte im Heft eine Fantasiewelt entwickelt, in der es keine nervigen Eltern gab und ich statt Dominique Diana hieß. Der Name Diana hatte mir damals irgendwie gut gefallen. Vor allen Dingen hatte ich da natürlich Freunde. Das ganze spielte Unterwasser, aber meine Freunde waren keine Meerjungfrauen. Sie hatten bloß bunte Haare. Picnic, der Krebs, war aber kein normaler Einsiedlerkrebs. Er konnte sprechen und hatte einen super Humor. Er gehörte Rosanne, einer meiner Freundinnen. Sie hatte ich auf Rosa aus meiner Klasse basiert. Dann gab es noch Sunaria, die ich auf Sally (auch in meiner Klasse) basiert hatte. Zuletzt gab es noch Adrian, der bisher auf niemand basiert war. Sally und Rosa waren meine Idols, sie würden mich aber zu 98% nie beachten. Bestimmt hatte das Heft sich mittlerweile aufgelöst. Ich seufzte. Warum war ich nicht mutig gewesen und reingesprungen? Überhaupt war ich seit dem Heft-Verlust nicht mehr mit Wasser in Berührung gekommen, außer beim Waschen und Regen natürlich. Mut. Eine Sache die ich brauchte, aber nicht hatte. Und zum See zu gehen wäre doch die perfekte Mutprobe...



Tropfen klatschten ans Fenster. Trübe, ausgetrocknete Felder und Wiesen rasten vorbei. „Tolles Wetter“ murmelte Papa betrübt. Stumm stimmte Mama ihm zu. Die gute Laune der beiden war wie verflogen.  Endlich hielt Papa an einem hölzernen Pfahl der ganz offensichtlich kurz vorm hinfallen war. Ich zog mir meine Regenjacke über und stieg auf den Asphalt. „Dominique, bleib hier. Hier in der Wärme.“ Mama hielt den Stoff meiner Jacke zwischen den Fingern. “Ich will mir nur eben den See anschauen“ behauptete ich. „Wirklich?“ fragte Mama, lies meine Jacke aber los. „Dann geh halt.“ „Danke.“ Ich rannte in Richtung See. Dabei fiel mir auf das noch drei andere Autos neben unserem standen. Aber das war gerade nicht wichtig. Der See war überraschend hell, ein helles Türkis. Die Idee, mit einem Kopfsprung in den See zu springen durchquerte meine Gedanken einmal, aber mit Regenjacke wäre das bescheuert gewesen.

Diana

Ich wollte gerade zurück zum Auto und warten bis der Regen aufhört, als mir etwas in der Reflexion vom See auffiel. Ich hatte blaue Haare! Genau wie Diana! Ich lehnte mich rüber und betrachte meine Klamotten. Ein Silbernes T-Shirt und ein gelbes Tutu-genau so hatte ich Diana gezeichnet. Trug ich auch in dieser rätselhaften Reflexion die richtigen Schuhe? Ich lehnte mich rüber. Plötzlich fing mich das Wasser ein. Der See hatte mich gefasst und drückte mich ins Inneres. Ich kam durch Strudel und Wellen. Ich wollte Nein schreien, es kam aber nur ein Uuhhh! heraus. Ich war knapp vor Luft. Dann wurde mir plötzlich schwarz vor Augen. Ich konnte gedämpfte Stimmen hören. Schließlich riss ich mit viel Mühe meine Augen auf, sah aber immer noch kaum was.

„Sie ist wahrscheinlich tot“ schnippte ein Krebs. Warte...Ein Krebs redete?! Ich rieb mir die Augen. „Ganz bestimmt nicht“ sagte ein Mädchen mit gelben Locken und beugte sich über mich. Ich war immer noch Unterwasser. Mist, dann war ich schon längst tot. Aber der Himmel war doch ein Himmel? Verwirrt legte ich mich auf die Seite. „Sie lebt definitiv!“ rief ein Junge freudig aus. Er hatte dunkelrote Haare und war sehr attraktiv, mit seinen tiefblauen Augen. Ich wurde rot und guckte auf die andere Seite. Dieses Mädchen hatte auch blaue Augen, ihre waren aber heller. Die welligen, pinken Haare waren unverwechselbar. „Rosanne!“ stieß ich hervor. Dann war das Mädchen mit den gelben Locken Sunaria, Adrian war der gut aussehende Junge und der Krebs war Picnic. Ich hielt mir eine Haarsträhne vors Gesicht. Und ich war Diana.

Die Mission

„Warum seid ihr hier?“ fragte ich verblüfft. Picnic gähnte, als fände er dieses Thema todlangweilig. „Fassen wir’s mal so zusammen: Du hast dein Heft in den See fallen lassen. Als es erstmal unterwasser richtig offen lag, hatten die Bewohner von deiner Fantasiewelt Lust herauszukommen. Aber du hast schreckliche Wesen entwickelt. Hier unten sind sie harmlos, aber bald werden sie herauskommen und die Menschenwelt zerstören. Wir haben hart mit ihnen zu kämpfen, und wir haben übernatürliche Kräfte. Daher musst du das Heft schließen und wieder hochholen.“ Deshalb habt ihr mich hergerufen!“ Ich fühlte mich wie ein Held in einem Film, dem ein Licht aufgeht. „Nein“ sagte Picnic. „Du bist einfach in den See gefallen.“ Ok, mein Held-Gefühl war vorbei. „Krieg ich jedenfalls Hilfe?“ fragte ich. „Von uns!“ Sunaria grinste. „Ok! Das schaffen wir!“ rief ich auf. 

Kaum zu glauben, das ich das damals gesagt habe.  Das Schwimmen Unterwasser wurde immer leichter, vor allen Dingen weil Picnic mir als ich noch schlief die Kraft zum Unterwasser-Atmen verpasst hatte. Sie würde aber nur in diesem See und an diesem Tag wirken. „Nicht das du denkst das du zurückkommst.“ sagte Rosanne. „Nicht?“ fragte ich. Mir gefiel es eigentlich ganz gut hier. Ich hatte Freunde, keine nervigen Eltern... „Wir sind dann ja im Heft verschwunden.“ mischte Adrian sich ins Gespräch ein. „Im Heft verschwunden?“ fragte ich baff und musste das erstmal verkraften.

Trolle und Drachen

Mir fiel dabei garnicht auf, das ich plötzlich in der Klaue eines Trolls gehalten wurde. Erst als ich ihm ins Gesicht sah verstand ich die Lage. Adrian, der in der selben Faust wie ich feststeckte, sagte: „Gleich wenn er schwächer wird,drücken wir uns alle mit den Armen hoch. Mindestens einen wird er dann hergeben.“ Der Gedanke, allein weiterzugehen gruselte mich. Zum Glück lief alles nach Plan und wir rannten davon. Nur Rosanne blieb beim Troll stehen. Da sah ich es: Picnic war vom Troll gepackt worden. „Geht ohne mich weiter!“ schrie er. „Nun kommt schon! Rennt!“ Noch einmal guckte Rosanne unschlüssig zu Picnic, aber als die andere Faust des Trolles runterkam rannte sie doch mit uns weiter. Ich wollte mich nicht mehr umdrehen, hörte aber immer noch das Stöhnen von Picnic, wie er sich zu befreien versuchte. „Es tut mir wirklich leid“ sagte ich zu Rosanne. Die zuckte mit den Schultern. „Muss es dir nicht. Der befreit sich schon selbst.“ Aber selbst sie klang nicht so sicher. „Jetzt weis ich was für furchtbare Wesen ich entwickelt habe!“ schrie ich auf.

Vor mir war ein klapperndes Gestell aus Muscheln. Ich sah genauer hin und erkannte das es aus Muscheln war. „Ein Muscheldrache!“ schrie Rosanne. Ich duckte mich mit ihr hinter eine Hecke. Aber Sunaria und Adrian hatten uns nicht gehört. „Rosanne“ flüsterte ich. „Sunaria und Adrian!“ Rosanne nickte, aber niemand von uns traute sich ihnen zu zurufen. Der Drache hatte die beiden schon bemerkt und flog mit Klauen voraus auf sie zu. Auch wenn Sunaria und Adrian jetzt noch aus seinen Pranken entkamen, hätten sie keine Chance mehr. „Sie befreien sich auch selbst, stimmt’s?“ fragte ich Rosanne, aber sie hörte nicht zu. „Na toll, es verschwinden immer mehr. Was jetzt?“ sagte sie stattdessen.

Blub Vugquls und Hexen

„Das!“ schrie ich. Am Horizont schlängelte sich ein riesiger Blub Vugqul. Das musste mir niemand erklären, denn an dieses scheußliche Wesen das ich vor 4 Jahren entwickelt hatte, erinnerte selbst ich mich noch. Natürlich packte er Rosanne. Ich wäre auch fast gegriffen worden, konnte mich aber noch in letzter Sekunde retten in dem ich auf den Rücken des Tieres sprang. Von dort aus rollte ich ab. Ich schmunzelte. Der Kampfsport, zu dem Papa mich mit den Worten: „Aus dir wird noch eine junge Kämpferin“ verdonnerte, wirkte. Ich schwamm stolz direkt...

...in einen Käfig der Wasserhexen, eine weitere tolle Erfindung von mir. Ich fluchte. Wie konnte ich mit sechs solche dummen Sachen erschaffen? Um mich herum tauchten die weißen Gesichter der Hexen auf. Ihre schwarzen Augen blickten ins Leere. Ich wusste was sie mit mir machen wollten, denn Wasserhexen trieben einen mit ihrem Gesang in den Wahnsinn. Ich kniff mir Ohren und Augen zu. Plötzlich stieg ein stinkender Geruch in meine Nase. Ich hielt die Luft an. Lange könnte ich hier nicht so hocken. Die Wasserhexen schon. Ich atmete etwas. Der Geruch war weg. Stattdessen standen Rosanne, Sunaria, Adrian und Picnic um mich herum. „Aber- wie habt ihr-“ Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Sunaria legte nur geheimnisvoll einen Finger an die Lippen. Ich gehorchte und war stumm.

 „Nun komm schon!” sagte Picnic genervt. „Du musst das Heft heraufholen, dann passiert sowas nicht.“ Schon komisch, das die mit ihren übernatürlichen Kräften nicht gegen diese Wesen ankamen. 

Ende gut, alles gut

„Was? Ihr habt es noch nicht herausgeholt?“ Ich stöhnte. „Nein, das kannst nur du.“ sagte Adrian und blickte mit seinen tiefblauen Augen in meine braunen. „Dominique“ fügte er hinzu. „Diana“ sagte ich mit zitternder Stimme. Adrian hatte mich Dominique genannt! Adrian zuckte nur mit Schultern. „Mach schon!“ raunte Picnic. Ich schwamm zum rotem Heft. Es lag in einem Steinkreis, offensichtlich sollte niemand drankommen. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagte Rosanne: „Wir werden hierfür jede Menge Ärger bekommen“ „Ähm- Danke.“ Ich drückte Sunaria und Rosanne. Adrian lächelte mir zu und nahm mich einmal in den Arm. Ich lief feuerrot an, so rot wie das Heft. Picnic wollte ich irgendwie nicht umarmen, gab ihm aber einen leichten Klaps auf seine Schale. Und dann schloss ich das Heft.

Völlig durchnässt stieg ich wieder aus dem Wasser. Dort standen Sally, Rosa und Alec. „Was? Ich drehte mich zu Sally und Rosa. Warum seid ihr hier?“ „Wir wollten dich schon immer kennenlernen. Und jetzt war die perfekte Zeit, um sich mit dir zu befreunden. An deinem Geburtstag.“ Ich drehte mich zu Alec. Plötzlich sprang das fehlende Puzzleteil an seinen Platz. Adrian war auf Alec basiert! Aber ich kannte ihn doch noch garnicht lange!  „Alles Gute!“ sagte er. Er zeigte auf mein Heft. „Das sieht sehr nass aus.“ „Ganz genau“ fügte Sally ein, und Rosa gab mir ein neues Heft. Ich schlug es auf. Ganz hinten war ein Krebs gezeichnet. Ein Krebs, der aussah wie Picnic. Ich lächelte. Anscheinend wusste ich noch nicht alles über meine neuen Freunde.

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Eure Kommentare

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Woooooiwwwwe
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Wow!

cool

Wow, mega!

Das ist eine wunderbare Geschichte, wenn man das so sagen kann!

Vielen Dank!

OMG, mega tolle Geschichte! Deine Chancen sind gut!

tolle geschichte!!!!

Echt gut !