Eure Geschichten

Lo­tuss­terns Stolz (Short Ad­ven­ture) Teil 6

Allein

Dunkelheit lauerte überall um Lotusstern herum. Es stank nach Krähenfraß und sie musste würgen. Das schwache Licht des Mondes half ihr sich soweit zurechtzufinden, dass sie nicht jeden Moment in einen Abgrund stürzte. Wie gern würde sie nun bei ihren Clangefährten im Kriegerbau liegen, in der Gewissheit, dass alles gut werden würde. Doch sie konnte es nicht.

Ich muss weiter

Ich kann nicht hierbleiben. Ich werde wandern. So weit, wie es nur geht. Ihre Hoffnung, alles würde gut werden wenn sie erst weg war, bestätigte sich nicht und allmählich fragte sie sich doch wie es Regentropfen jetzt wohl ging. Hinter sich hörte sie ein scheppern und fuhr herum. Doch in der Dunkelheit konnte sie nichts erkennen. SternenClan steh mir bei. Wie soll ich in dieser Finsternis kämpfen? Es sei denn das Wesen, was gescheppert hatte, kam in friedlicher Absicht. "Lotusstern?" Das vertraute miauen machte ihr Angst. Blind raste sie über Krähenfraßberge, trat auf suchende Ratten, stieß gegen andere Katzen, doch sie wollte dieser Stimme nur noch entkommen.

Ein Vertrauter

Ihr Atem flackerte und sie war sich sicher: niemals, würde sie dieser Stimme entkommen. Also blieb sie stehen und lauschte. Hinter ihr kam ein Schatten angeflitzt. "Lotusstern, bitte warte!" "Warum sollte ich das tun, du Lügner!" fauchte sie in die Dunkelheit. Doch nun verdeckten die Wolken die Sterne nicht mehr ganz so und sie sah auch wohin sie fauchte. SternenClan, wollt ihr mir damit zeigen, dass er mir hilft? Erhellt ihr deshalb den Himmel? Aber wie soll mir ein Lügner helfen? Er... Ihr Blick fiel auf den kleinen, zerzausten Kater. Nass stand er vor ihr. Mitleid überkam sie. Was er wohl alles durchgestanden hatte um ihrer Spur zu folgen? Aber wozu hat er das getan? Ich bin doch nicht seine Mutter! Ein Gedanke durchzuckte sie, als wäre ein Blitz genau an der Stelle eingetroffen, wo sie gerade stand. Oder denkt er ich bin seine Mutter?

Nur Lügen

Regentropfen schwieg. "Was hast du mir zu sagen? Warum habe ich dir jemals vertraut. Mitleid hatte ich mit dir! Du..." Ihre Stimme versagte. Er hatte doch so viel durchgestanden um sie zu finden. Das dachte sie sich nicht nur, das sah man auch. "Du schweigst!? Wozu folgst du mir? Um am Ende dazusitzen, wie eine verängstigte Maus? Dein Pech, dass du mich belogen hast, nun traue ich dir nicht mehr!" brauste sie auf. "Niemals hätte ich dir von den Clans erzählen sollen. Ich dachte dort wärst du gut aufgehoben. An dem Tag, als du mit der vergifteten Maus zurückkamst... wollte ich dir sagen," sie schnaufte vor Anstrengung. "Ich wollte dir sagen, dass es für dich am besten wäre, wenn du zu ihnen gehst. Dann hättest du die Gesellschaft, die du dir immer gewünscht hast." Sie versuchte ruhiger zu werden.

Verändert

"Du wärst schon fast mit deiner, ja ach so tollen, mitleidswürdigen Lüge davongekommen. Doch ich habe mich geirrt und ich sage dir eins: Ich werde dir nie verraten wo sie leben!" Damit stapfte sie weiter und ließ den zutiefst verängstigten Regentropfen allein zurück. Er saß da, als wäre sie eine Maus, die sich so eben in einen Dachs verwandelt hätte oder noch besser, in einen Hund. Er hatte sich noch nicht einmal gewehrt, dabei hätte sie das von dem aufbrausenden, lebensfreudigen jungen Kater, den sie kennengelernt hatte, sehr wohl gedacht. Doch er schien eine ganz andere Katze zu sein. Insgeheim wünschte sie sich den süßen, lustigen Regentropfen, den niemals müden Kater, wieder zurück. Sie wünschte sich, er hätte sie niemals anlügen müssen. Wäre sie nicht einfach davonstolziert, als sie ihn nicht nett genug fand, wäre das alles nicht passiert.

Diese verrückten Kater

Er hätte sie nicht anlügen müssen und sie würden nun noch ein wenig plaudern über den Weg zu den Clans. Sie hatte sich alles so perfekt vorgestellt, dabei wusste sie jetzt, dass das Leben nie perfekt sein würde. Ach SternenClan, sag mir doch was ich tun soll. Niemand antwortete ihr. "Pff, Regentropfen und Regenglanz, ihr müsst mir jetzt egal sein! Ihr seid beide einfach nur verrückte Kater!" sprach sie aus Versehen laut aus. Doch in gewisser Weise, dachte sie sich nichts dabei. Es ist sowieso niemand hier, der mich hören könnte. 

Doch nicht allein

"So so, Kater sind also verrückt? Und vor allem ich und dieser kleine... wie ist sein Name nochmal?" Sie zuckte zusammen. "Regen... Regenglanz?" Sie schauderte. "Ja, ich bin da. Tut mir leid, falls ich dich erschreckt haben sollte. Ich wollte einfach nur klarstellen, dass er und ich keineswegs verrückt sind. Hast du nicht gesehen wie klein er noch ist? So unerfahren? Und nun lässt du ihn zurück..." er klang bedauernd und sie war sich sofort sicher, dass sie falsch gehandelt hatte. Sie hätte ihn nie so anschnauzen dürfen. Schuldgefühle machten sich in ihr breit. "Regenglanz, ich werde sofort zurückgehen. Ich werde ihn nie mehr so zurückweisen!" "Das tust du doch nicht nur, weil ich dir ins Gewissen geredet habe!?" "Äh... nein." Sie zögerte.

Er hatte Recht

Ihr war nicht klar gewesen, dass das falsch war, bis Regenglanz gekommen war. "Doch!" gab sie zu. Regenglanz klang ein wenig enttäuscht, als er sagte: "Das dachte ich mir irgendwie. Weil ich weiß, wie barsch du manchmal sein kannst, bin ich dir überhaupt gefolgt." "Ich bin so froh, dass du da bist." Mit diesen Worten schmiegte sie sich an Regenglanz und war erstaunt, dass dieser nicht zurückwich. "Seid ich dich zum ersten mal gesehen habe, konnte ich dich nicht vergessen. Ich mag dich so sehr", sie schnurrte. "Regenglanz... ich liebe dich." Plötzlich fing er ebenfalls zu schnurren an. "Ich dich auch." Eine Weile schmiegten sie sich aneinander, dann sahen sie auf und gingen, Schwanz in Schwanz verhakt, zu Regentropfen zurück...

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Eure Kommentare

Sehr gut geschrieben 🙂