Na­ja­da und die Blu­me der Hoff­nung

Rede der Füchsin

„Es war die Habgier der Menschen. Schon seit Tausenden von Jahren horten sie die Schätze der Natur und machen unseren Lebensraum zunichte. Sie nehmen sich ohne nachzudenken und achten nicht groß auf uns. Erst kurz vor Schluss wagen sie es, ihre Augen zu öffnen, und dann ist es zu spät. Doch unsere Vorfahren haben diese Geschöpfe durchschaut. Sie schufen etwas, dass wir die Blume der Hoffnung nennen. Der Legende nach kann diese Pflanze uns alle retten, doch bis jetzt hat sie noch keiner gefunden. Nur ein alter Spruch gibt uns einen Hinweis darauf: „Wenn du spielst mit dem Feind, die Mauer durchbricht, gut und gut vereint und schlechtes hinter dir lässt, dann kannst du finden in der dunkelsten Asche den neugeborenen Phönix.“ Die alte Füchsin beendete ihre Rede. Es wurde still.

Kurze Pause

Wasser! Nie hatte Najada etwas mehr gefreut als der Anblick dieser schlammige Pfütze. Hier gab es sogar noch während des Sommers grüne Pflanzen, wenn auch nicht viele. Je weiter man sich jedoch von dieser Stelle entfernte, desto welker wurde das Gras und umso gelber wurden die Büsche und die Blumen. „Wir sind da“, sagte sie an eine alte Füchsin, die sie auf ihrem Rücken trug gewandt und lächelte erleichtert. Ihre Großmutter öffnete müde die Augen: „Gut“, sagte sie mit einer schwachen Stimme. Zu mehr reichte ihre Kraft nicht. Najada ließ sie zum Wasser runter und sie begann langsam zu trinken. Mit jedem Zug, den sie tat, schien ihre Kraft mehr und mehr zurückzukehren. Schließlich lächelte auch die alte Füchsin „Danke Najada. Ich glaube, den Rückweg zum Clan schaffe ich alleine.“ Najada, die ihren Kopf ebenfalls zum Trinken gesenkt hatte, schüttelte den Kopf: „Kommt nicht in Frage! Der Rückweg ist genauso weit, wie der Hinweg und du bist immer noch schwach!“ Dann hob sie besorgt den Kopf zum Himmel. „Außerdem ist die Sonne um Mittag herum viel heißer als am Morgen. Ich trage dich, ob du nun willst oder nicht.“ Ihre Großmutter schüttelte den Kopf: „Das hätte ich mir auch denken können.“

Keine Wolke war am Himmel zu sehen während Najada erneut mit der Pfote in die Pfütze langte und erst das Fell der alten Füchsin und dann das ihre mit einem dünnen Wasserfilm bestrich. Anschließend machten sie sich auf den Heimweg.