Ne­le 💗 Teil 4 Blu­men in Stort­berg!

Der "coole" Pförtner

Nele und Mia standen gemeinsam vor dem Rathausplatz. Sie wussten nicht, wie der Bürgermeister reagieren würde, wenn schon die Pförtnerin so unfreundlich gewesen war. 

Ich gehe also zusammen mit Mia zur großen Tür, wo heute ein anderer Pförtner steht. Erster Scan: Ein großer, schlanker Junge, ungefähr in unserem Alter, vielleicht macht er einen Ferienjob, da ja gerade Osterferien sind. Schwarzer Kapuzenpulli mit dem Wappen der Stadt als Aufkleber, eine schwarze Jeans, braun-schwarze Locken, durchzogen von gefärbten, blauen Blitzen, plus eine dunkle Sonnenbrille und angeberische Sneaker. Scheint auch nicht der netteste Typ zu sein.

Pauls Bruder plaudert aus dem Nähkästchen 

Er marschiert lässig auf uns zu, wobei im die Sonnenbrille verrutscht. Erschrocken erkennen wir den Bruder von Paul, der eine Klasse höher geht als wir. "Was wollt ihr denn, Mädels? Fragen, wo Paul ist? Der ist zuhause. Wie war eigentlich dein Date mit ihm? Ihr beide seid doch am Ende ein Paar geworden, oder? Paul hat's mir erzählt."

Perplex stehe ich wie festgeklebt auf dem gemauerten Steinboden. Ich habe das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Dann fängt meine komplette Umgebung an, sich zu drehen. Fast falle ich um, als Mia mich auffängt. Ich sortiere meine Gedanken. Ich will nicht, dass jeder mitbekommt, dass ich und Paul ein Paar sind, weswegen es noch nicht mal Mia weiß.

Eintritt nur mit Chipkarte

Schnell lenke ich ab: "Wir haben einen Termin beim Bürgermeister. Heute um 19:00 Uhr. Und es ist 18:50 Uhr. Wenn wir zu spät kommen, wirft der Bürgermeister gleich wieder raus", meine ich. "Okay, Beweis. Zeig mir die Chipkarte, die euch Julia letztes Mal gegeben hat", sagt der Bruder von Paul. Ich kenne nicht einmal seinen Namen, sondern weiß nur, das er Pauls Bruder ist, weil Paul ihm neulich "Hey Bruderherz" zugerufen hat.

Wie modern, denke ich, kann mich aber an keine Chipkarte von der unfreundlichen Pförtnerin erinnern. Da zieht Mia eine kleine Plastikkarte mit unseren Namen und der Uhrzeit plus Tag, plus Treffpunkt, gleich alle nötige Informationen, für Pauls Bruder heraus. Mit einer Scan-App auf seinem Handy scannt er die Chipkarte, gibt uns einen ellenlangen Zettel der Regeln vom Rathaus, wie man perfekt mit dem Bürgermeister redet und um welche Uhrzeit man am besten einen Termin vereinbart. Außerdem gibt es dort noch eine ungefähr 10-jährig lange Tabelle, in welchem Aufzug man ins Büro vom Bürgermeister kommt. 

Besuch beim Bürgermeister

Wir schütteln seufzend den Kopf, zerknüllen hinter dem Rücken von Pauls Bruder den Zettel und werfen ihn in einen Papierkorb direkt neben dem Eingang. Plötzlich schießt eine Greifhand hinter dem Papierkorb hervor, grapscht sich den Zettel zurück, entfaltet ihn sorgfältig und drückt ihn mir vorwurfsvoll in die Hand. Ich ziehe die Augenbrauen hoch, seufze und steige in den Aufzug, auf dem in dicken Klebebuchstaben "Aufzug, Büro Bürgermeister" steht.

Schnell springen wir hinein und drücken auf den einzigen Knopf, auf dem die Aufschrift "Büro" prankt. Zwei Sekunden später stehen wir vor der Tür des Bürgermeisters. Ich klopfe an. "Herr Bürgermeister? Sind Sie da?" "Ja, wer ist es denn? Frau Mia Golddüng und Frau Nele Neumann, richtig?", meint eine freundliche Stimme. Sicher ist es nur Theater, wie bei der Pförtnerin. 

Wie geht's weiter? Findet es im nächsten Kapitel heraus, das nächste Woche Mittwoch/ Donnerstag rauskommt. 

GLG Naturmädchen 💛