Eure Geschichten

Ra­ja­na & An­na (Teil 1)

Ich erzähle euch hier eine Geschichte über zwei Schwestern. Sie heißen Rajana und Anna. Sie sind beide grundverschieden und doch gleich. Und noch nie im Leben hat die eine die andere gesehen. Ich bin übrigens Marija. Ich bin die Begleiterin von einer Prinzessin. Genauer gesagt von Prinzessin Anna Linda von Marii. Aber am besten, ich fange einfach mal an zu erzählen: 

Die Anreise

Es war ein sonniger Aprilnachmittag, als ich mit Anna in der  Kutsche saß. Der Weg war schlammig und holprig und die Pferde müde, sodass wir nur langsam voran kamen. Seit drei Tagen fuhren wir nun schon, das hieß, dass Annas Stimmung nicht gerade die beste war. Sie nörgelte zwar nicht rum wie die Herzogstocher deren Begleiterin ich war als ich sechs war, aber ihr griesgrämiges Gesicht war fast genauso schlimm. Ich machte mir nicht die Mühe sie zu bitten anders zu schauen und wand mich ab und schaute aus dem Fenster.

Ich hatte schon immer einmal nach Suirí gewollt, was auch der Grund war, warum Anna der Reise überhaupt zugestimmt hatte, denn Zuhause hatten sie gesagt, die Landschaft von Suirí  sei wunderschön, aber ich konnte keinen Unterschied zu Marii finden. Wahrscheinlich liegt das daran, dass Marii früher einmal zu Suirí gehörte, erst im Septemberkrieg vor zwanzig Jahren ist es eigenständig geworden. Anna und ich sind jetzt fünfzehn, wir sind also Gott sei Dank fünf Jahre nach Kriegsende geboren worden. Rajana, Annas Schwester ist sechzehn. Jedenfalls hat man mir das gesagt. Wieso die beiden Mädchen Schwestern sind, ist eine lange Geschichte, die ich vielleicht ein anderes Mal erzählen werde, aber nicht jetzt.

Ankunft im Schloss

Denn jetzt konnte ich nicht weit von uns das Schloss sehen, in dem König Benedikt |||. mit seiner Frau, Königin Linda lebte. Meine Freundin hatte es auch entdeckt und sie wurde gleich ganz ungeduldig. Sie versuchte es mir zuliebe zu verbergen, aber es gelang ihr nicht besonders gut.

Sobald die Kutsche hielt sprang sie heraus. „Anna!“ schrie ich ihr erschrocken hinterher. Sie hatte immer noch ihre Reithose an, aber sie hatte ihrem Vater versprechen müssen, während ihres Aufenthalts in Suirí Kleider anzuziehen. Sie schaute an sich herunter. „Mist!“ fluchte sie. Ich warf ihr einen Rock zu und sie wollte ihn überziehen, aber sie war die hohen Schuhe, die sie anhatte, nicht gewohnt und als sie in ihn hineinschlüpfen wollte, fiel sie auf den Hintern. Jetzt hatte der blütenweiße Rock einen k***braunen Fleck.

Wir stöhnten beide gleichzeitig auf. Während sie sich aufrappelte, kletterte ich aus der Kutsche. „Was machen wir denn jetzt?“ jammerte Anna während sie sich verrenkte, um den Schaden zu begutachten. „Du könntest meine Sachen anziehen.“ schlug ich vor. Sie schüttelte zweifelnd den Kopf „die sind mir doch mindestens zwei Nummern zu klein!“ Da hatte sie recht. Ich war schon immer ziemlich klein für mein Alter gewesen. Ich ging zur Kutsche zurück und holte ihren Umhang. Er war dunkelblau mit Mariis Wappen hinten drauf. „ Hier“ sagte ich und drückte ihn ihr in die Hand. Sie nahm ihn dankbar. Solange sie ihn nicht abnahm würde keiner den peinlichen Fleck bemerken.

Sie hatte ihn kaum angelegt als sich das Tor öffnete und der Berater des Königs zu uns eilte. Er war ein ernster älterer Man mit einer Halbglatze. „Willkommen in unserem Königreich!“ sagte er zur Begrüßung und verbeugte sich kurz. Ich und Anna machten einen höflichen Knicks. Er wechselte noch ein paar Worte mit uns, erkundigte sich nach unserer Fahrt und führte uns dann über eine Brücke ins Schloss. Das Schloss von König Benedikt war viel größer als jedes andere Schloss, das ich je gesehen hatte. Unseres in Marii würde bestimmt dreimal hineinpassen. In der Eingangshalle kam ein Diener zu uns geeilt „Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?“ fragte er Anna. „Nein!“ quiekte sie panisch. Es hörte sich an wie ein Schwein. Als sie den erstaunten Blick des Beraters bemerkte, räusperte sie sich „Äh, ich meine Nein, mir ist etwas kalt.“ „Nun gut“ sagte er „Dann bringt euch Walter jetzt auf euere Zimmer.“ „Ja“ sagte sie erleichtert „das ist eine gute Idee“.

Vorbereitungen für das Abendessen

Es war kurz vor halb sieben und ich war mitten in einen Fechtkampf verwickelt. Anna hatte ihre Degen mitgenommen und jetzt stand sie barfuß und in einem Unterkleid auf ihrer Kommode und war dabei mich zu besiegen, als es an der Tür klopfte. Erschrocken ließen wir alles fallen. „Ja?“ fragte Anna vorsichtig. „Ich soll ihnen ausrichten, dass das Abendessen fertig ist!“ rief Walter fröhlich. Walter war unser Zimmerdiener. Er war nur zwei Jahre älter als ich und etwas zu sympathisch und hübsch. Im guten Sinne, aber das Letzte, was ich jetzt brauchte, war mich zu verlieben.

Anna jedenfalls hastete zum Bett, auf das sie ihr Kleid gelegt hatte. Es war aus türkisen Tüll, jedenfalls der Rock davon, und mit tausenden kleinen Glassteinchen besetzt. Viele Leute, die ich kenne, hätten alles gegeben um einmal in diesem Kleid zu einem königlichen Abendessen zu gehen, aber Anna hasste es. Ich half ihr beim Anziehen, dann rückte ich mein eigenes einfaches dunkelblaues Kleid zurecht und wir hasteten los. Etwas außer Atem kamen wir im Speisesaal an. Gott sei Dank waren wir nicht die letzten.

Das Abendessen

Als wir ankamen waren zwar schon zwei ältere Jungen da, vermutlich die beiden Prinzen Mio und Arin aber König und Königin sowie Rajana fehlten noch. Wir blieben stehen und warteten bis uns ein Platz zugeteilt wurde. Kaum hatten wir unsere Plätze eingenommen, als das Königspaar hereinkam. Wir standen alle auf. Königin Linda lächelte uns zu und König Benedikt sagte ein paar Worte zur Begrüßung, dann durften wir uns wieder setzen.

Die Vorspeise wurde hereingebracht. Wir hatten schon angefangen zu essen, als eine Seitentür geöffnet wurde. Herein kam Prinzessin Rajana, in einem schlichten cremweißen Leinenkleid mit silberner Borte, einer aufwendigen Flechtfrisur und einem Diadem auf dem Kopf. Obwohl sie viel zu spät war, rannte sie nicht, sondern schritt langsam und aufrecht auf den Tisch zu, machte einen Knicks vor ihren Eltern und nahm gelassen ihren Platz neben Anna ein. Ich konnte nicht fassen, dass sie Annas Schwester war. Die beiden waren so verschieden wie Nacht und Tag. Vom König kassierte Rajana einen bösen Blick ein, der eindeutig sagte „Wir unterhalten uns noch, Fräulein“, aber laut sagte er nichts. Stattdessen aber etwas anderes.

„König Albrecht von Fjord hat unsere Bitte angenommen“ Rajana sah interessiert auf. „Gut. Wann ist die Hochzeit?“ fragte sie sachlich als ob es sich um den Termin für den nächsten Artzbesuch handelte. „In zwei Wochen ist Abfahrt“ sagte ihr Vater. Damit war die Unterhaltung zu Ende. Neben mir rümpfte Anna die Nase.

Sie konnte Rajana eindeutig nicht leiden. Na toll, auch noch Zickenkrieg. Der Rest des Abendessens verlief ereignislos. Anna wurde nach ihren Geschwistern ausgefragt und nach der Wirtschaft von Marii. Und noch nach so einigen anderen Sachen. Mich fragte niemand was. Ich fand das nicht schlimm, ich bin eben nur die Begleiterin.

Die Tischgesellschaft

Dafür hatte ich halt Zeit, die Tischgesellschaft mal genauer anzusehen. Ganz am Tischende saß König Benedikt. Er war ein ernster Mann, in dessen braunem Haar schon graue Strähnen zu erkennen waren. Er trug seine feierliche Königsuniform. Auf Fotos trägt er immer einen Zylinder, aber heute hatte er natürlich keinen auf. Neben ihm saß seine Frau Linda Margaretha Elisabeth Miriam oder einfach Königin Linda. Sie hatte lange braune Haare und ein warmes Lächeln. Sie war Annas Mutter.

Neben ihr saß der jüngere Sohn Mio. Er war vielleicht achtzehn, siebzehn und hatte schokobraune Locken, dazu umwerfend blaue Augen. Neben ihm saß Arin. Auch er hatte tief blaue Augen, aber seine Haare waren glatt und hellbraun. Genau neben Anna saß Rajana. Ich musste zugeben, dass sie wirklich umwerfend aussah. Sie hatte die gleichen Haare wie ihre Mutter und ihre Augen waren saphirblau, genau wie Annas. Durch ihr weißes Kleid wurde ihre gebräunte Haut betont und die silberneren Borte gab dem ganzen etwas festliches.

Schließlich ging aber auch dieses Abendessen vorbei. Wir verabschiedeten uns von der Tischgemeinschaft und gingen schweigend auf unser Zimmer. „Und wie findest du deine Schwester?“ war meine erste Frage, als wir dann wieder auf unserem Zimmer waren. „Ich wette um zehn Pari“ sagte Anna „sie ist eine Zicke. Und ich wette sie kann kein Bogenschießen!“

 

Wenn ihr Lust habt könnt ihr einen Charakter für die Geschichte entwerfen: 

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Eure Kommentare

Super Anfang!

Steckbrief 

Namen: Amelia (keine Ahnung wegen dem Nachnamen)

Alter:16 Jahre wir in paar Wochen 17

Charakter: nett, schüchtern, fällt es schwer für sich selbst einzustehen, mutig wenn es drauf ankommt, wahre Freundinn

Familie: Vater Berater des Königs, Mutter Zofe der Königin

Aussehen: blondes strohiges Haar, dünn, Dienstmädchen gekleidet

Sonstiges:sie arbeitet als Dienerin im Palast von König Benedig und ist Rajanas Zofe.

Das wäre meine Idee für einen Charakter. Ich würde mich freuen wenn du sie umsetzt.

LG Lolana

Spannend! Ich freue mich schon auf Teil 2 😃

Cool!