So­fies Ta­ge­buch 1 📔

Liebes Tagebuch, 

gestern war Weihnachten. Ich habe nichts davon bekommen, was ich mir gewünscht habe. Im Gegensatz zu meinem Bruder. Das ist voll gemein. Er ist nur zwei Jahre älter als ich und bekommt schon sein eigenes Handy. Er hat über fünf Geschenke bekommen, und ich nur eins! Meins war ein kleines Geschenk mit roter Schleife. Als ich das Geschenk öffnete, blieb mir der Mund offen stehen. Es war ein kleines, in Leder eingebundenes Buch, so eins, wie ich dieses Jahr zum Geburtstag bekommen habe.

Das Buch vom Geburtstag benutze ich als Tagebuch. Also das Buch, in das ich gerade schreibe. Aber zurück zum Geschenk. Das Buch hatte nur einen Unterschied zu meinem Tagebuch. Das Leder des Buches war dunkler als das von diesem Buch. Auf dem Buch lag noch eine Karte. Ich öffnete den Briefumschlag. Im Umschlag war eine Karte, auf der irgendwas auf einer anderen Sprache stand. Voll behämmert, dachte ich mir. Da kriege ich schon ein Geschenk und das was auf der zugehörigen Karte steht, kann ich nicht lesen. Ich schaute meine Eltern fragend an, aber die nickten nur stumm.

Weil mir nichts besseres einfiel, ging ich schweigend in das Zimmer von mir und meinem Bruder, und setzte mich an den kleinen Tisch, der mitten im Zimmer stand. Gerade wollte ich das Buch öffnen, da kam Oma rein. ,,Das‘‘, sagte sie in sehr hoher und verzerrter Stimme, ,,ist unser Familienerbstück‘‘. Sie stoppte kurz, ,,Verliere es nie‘‘. Dann ging sie raus. Ich wusste nicht, was gerade wirklich passiert ist, ich wusste nur, dass meine Familie ein Geheimnis hat.

Als ich gerade meine Gedanken sortieren wollte, rief Mama zum Essen. Mein Bruder, Oma, Opa, Mama und Papa setzten sich an den Tisch. Ich machte es ihnen nach. Aber irgendwas war komisch. Alle wirkten so gespannt und aufgeregt. Ich hatte auf einmal ein wenig Angst, und deswegen meinte ich, ich muss mal aufs Klo. Da blieb ich dann und kam erst wieder raus, bis meine Familie fertig gegessen hatten. Als ich rauskam, war der Tisch schon abgeräumt. Ich hatte damit gerechnet, dass ich dann eben jetzt allein essen darf, aber anscheinend hatte ich mich getäuscht.

Ich holte mir einen Apfel aus dem Kühlschrank und dann meinte ich, ich müsste dringend schlafen gehen. Ich ging in das Zimmer von mir und meinem Bruder und wollte gerade das Buch rausholen, um es zu untersuchen, da kam mein Bruder rein und sagte, er will jetzt auch schlafen gehen. Da konnte ich ja nicht das Buch untersuchen, also habe ich mich ins Bett gelegt und genau das tue ich auch jetzt. 

 

Gute Nacht!