Spio­ne im Ein­satz (Ka­pi­tel 4)

Das Lebenselixier

Doch ich ging nicht ins Krankenhaus hinein. Draußen setzte ich mich auf eine Bank und dachte nach. Was, wenn Lotte schon aufgegeben hatte? Was, wenn ich daran Schuld bin? Eine Träne lief mir über die Wange. Dann stand ich auf. Nein, ich kämpfe, auch, wenn ich dafür mit meinem Leben bezahlen müsste. Das waren meine Gedanken? Ich konnte es nicht fassen! Egal, auf in das Krankenhaus. In Lottes Zimmer war ziemlich viel los. Ihre Eltern, zwei Ärzte und zwei Krankenschwestern standen dort. "Was ist los? Ist alles okay mit Lotte?", fragte ich leise. "Ja, Lotte lebt und ist so putzmunter wie immer", sagte Lottes Vater.

Wie war das möglich? Ich stellte ihm genau diese Frage. "Lottes Oma hat ihr eine lebensverlängernde Medizin gekauft, 200 Euro, aber sie lebt! Lotte ist am Leben!" Er strahlte mich an. Ich lächelte zaghaft zurück. Woher hatte Lottes Oma die Medizin? Schnell umarmte ich Lotte und ging aus dem Zimmer. In unserem Geheimversteck würde mir Jojo sicher helfen! Doch kein Jojo war in unserem Versteck zu finden, auch an sein Handy ging er nicht. Wo steckte er bloß? Minuten später kam Kalle mit einem Mädchen an seiner Seite ins Versteck marschiert. "Kalle, man darf niemandem von unserem Geheimversteck erzählen! Und wer ist das?", flüsterte ich ihm ins Ohr. "Das ist Louisa, sie ist auch sehr an Spionage fasziniert. Und Jojo hat keinen Bock mehr auf die ganzen Geheimnisse, Verbrechen und Gefahren!", antwortete er mir.

Jojo war freiwillig abgesprungen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. "Hallo, ich bin Mia. Freut mich sehr", sagte ich stattdessen zu Louisa und schüttelte ihre Hand. Sie lächelte. "Darf ich also Jomos Vertretung sein? Bitte!", quengelte sie. Louisa musste ungefähr zwölf Jahre alt sein, wir waren immerhin schon mindestens dreizehn. "Das sollten Kalle und ich lieber mit Lotte besprechen. Und Jojo...na ja, um den kümmere ich mich später. Reine Zeitverschwendung jetzt an ihn zu denken. Kalle, suche Mal auf dem Online-Schwarzmarkt nach dem Lebenselixier, dass Onkel Oscar zubereitet hat!", erklärte ich schnell. Nach einigen Klicks sahen wir es: "Kleine Flasche 130 Euro, mittelgroße Flasche 200 Euro, große Flasche 270 Euro! Wow, voll viel Geld!", meinte Louisa. Ja, da hatte sie eindeutig Recht. Aber wie kommen wir an die ganzen Flaschen ohne zu bezahlen?