Eure Geschichten

Wie Ab­ra­xas zu uns kam

Wo sind sie?

Ich sah aus dem Fenster. Außer dunklen Gewitterwolken, einem feinen Sprühregen und der alten Eiche im Garten war nichts zu sehe. Ich seufzte und fragte mich zum dreizehnten Mal an diesem Abend, wo meine Eltern blieben. Eigentlich wollten sie nur für zehn Minuten zu meinem Großvater hinübergehen, der in einem kleinen Häuschen ganz in der Nähe wohnte. Zu Fuß brauchte man bis dorthin ungefähr drei Minuten. Mich hatten sie mit der bitte auf meine kleine Schwester Liv aufzupassen hiergelassen. Aus den zehn Minuten waren ein halbe, dann eine dreiviertelte und schließlich eine ganze Stunde geworden. Nach dreißig Minuten hätte ich begonnen mir Sorgen zu machen und mir in den grellsten Farben ausgemalt, was passiert sein könnte. Fünfzehn Minuten später hatte ich das aufgegeben, da mir klar wurde, dass alles passiert sein könnte. Stattdessen hatte ich eine Runde mit Karuso, unserem Familienkater geschmust, um den Gedanken an meine Eltern zu vertreiben.

Liv und ich warten...

Aber so ganz gelang mir das nicht. Meine Gedanken schweiften immer wieder, ohne das ich etwas dagegen tun konnte, zu unserem alten Kombi, in den sie vor dreiundsiebzig Minuten gestiegen und weggefahren wären. Ich schüttelte den Gedanken ab. Wahrscheinlich sitzen sie gerade um den wackeligen Holztisch in Opas Esszimmer und trinken Tee, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Was mir nicht gelang.  Liv, die bisher in ihrem Zimmer gewesen war und mit ihrem Teddy Bärchen, niemand außer Liv wusste warum er so hieß gespielt hatte, kam die Treppe heruntergepolltert. „Sind Mama und Papa wieder da?“, erkundigte sie sich lauthals.Ich schüttelte den Kopf. „Ich will aber das sie da sind!“, gab meine kleine Schwester zurück. Es klang eher traurig als trotzig Ich hob sie auf meinen Schoß und flüstert: ,,Ich auch“.  „Wann sind sie wieder da?“, fragte Liv leise. Dann rollte sie sich neben mir auf dem Sofa ein und schloss die Augen. Ich tat es ihr gleich.  

Er ist da!                   

„Alea!“, rief jemand. Ich schlug die Augen auf. Vor mir stand Mama und lächelte. Hinter ihr betraten ebenfalls lächelnd Opa und Papa das Wohnzimmer. „Warum ward ihr so lange weg?“, fragte ich, nachdem ich Mama um den Hals gefallen war. „Wir mussten jemanden abholen“, antwortete sie. Und da kam er. Er rannte durch die geöffnete Verbindungstür zur Küche geradewegs auf mich zu, sprang auf meinen Schoß und leckte mir übers Gesicht. Es war ein kleiner, schwarzer Labrador Welpe. „Hund!“, quietsche Liv, die mittlerweile ebenfalls aufgewacht war. Ich lächelte und dachte, das der neue Familienzuwachs Karuso bestimmt nicht gefallen würde. Und danach dachte ich eine Weile lang gar nichts mehr.

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Eure Kommentare

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Cool

Cool ich frage mich wieso so viele die Geschichte blöd fanden.Ich finde sie super wie jede deiner Geschichten.

Schöne Geschichte!

LG Zubayr

Ja, so heißt die Kater von meiner Nachbarin. Na ja, zumindest er hieß. Er ist weggelaufen. 

Ah! Gibt es denn Karuso in echt?

LG Lilly❤️

Hallo, funny_thinking! Nein, ich nicht, aber eine Freundin von mir. Ihr Hund heißt aber nicht Abraxas, sondern Chronas.

Wie süß! Hast du wirklich einen Hund bekommen?

Lilly