Wild Birds (1. Ka­pi­tel)

Teil 1: Alles hat einen Anfang.

1. Kapitel

Nur ein Traum

Mit gesträubten Federn versuchte Blaufeder den Angreifer abzuwehren, der immer wieder versuchte, ihn zu überwältigen. Schließlich gelang es dem Feind, und Blaufeder sah nur noch wie er mit blitzenden Krallen auf ihn zusprang.

„Blaufeder, wach auf! Du bist immer noch ein Zebrafink!“, hörte er eine vertraute Stimme. Schläfrig sah er sich um, er befand sich nicht mitten im Kampfgetümmel sondern in seinem Nest.

„Hey, was ist los?“, fragte die Stimme, „Hast du geträumt? Ich bin es, Graufeder!“

„Ach so“, kam die müde Antwort von Blaufeder.

Blaufeder blinzelte, er sah seinen Nestgenossen eingequetscht zwischen der Nestwand und ihm. Anscheinend hatte er sich während seines Traumes relativ breit gemacht.

„Wieso müssen wir denn so früh aufstehen?“, beklagte er sich.

„Wir sollen doch mit zur Morgenpatrouille!“, kam die stolze Antwort.

Die erste Patrouille

Schlagartig war Blaufeder hellwach, jetzt konnte er sich erinnern: Er würde heute mit Graufeder, seinem besten Freund, das erste Mal mit auf Patrouille, an der Grenze zum FelsenSchwarm, dabei sein.

Blaufeder blinzelte sich den Traum und die Benommenheit des Schlafes aus den Augen. Er flatterte Graufeder hinterher, der inzwischen auf der Hauptlichtung des kleinen Waldes gelandet war. „Puuh, ganz schön kalt heute!“, zitterte Graufeder und plusterte sich zu einem Federball auf. Blaufeder putzte sich noch einmal ausgiebig. Auch Graufeder zog noch mal gründlich ein paar Federn durch den Schnabel.

„Oh, gut dass ihr schon da seid“, zwitscherte hinter ihnen eine ruhige Stimme.

„Hellstern!“, begrüßte Blaufeder die Anführerin des WaldSchwarms.

Diesem Schwarm hatte sich Blaufeder angeschlossen, nachdem er als Küken von seinen Eltern, die keinem der wilden Schwärme angehörten, aus irgendeinem Grund allein gelassen worden war. Schließlich wurde er halb verhungert von Hellstern gefunden, und aufgenommen.

Als Blaufeder sah, dass Graufeder sehr verdutzt über das Erscheinen der Anführerin war, erklärte er es seinem Freund: „Gestern Abend war ich sehr verunsichert, weil ich von vielen gehört habe, dass der FelsenSchwarm momentan die größte Gefahr für uns darstellt.“

„Genau, und dann ist Blaufeder zu mir gekommen und hat mich gefragt ob ich vielleicht mitkommen kann und sich dann der zweite Anführer, also Schwarzbürzel, um die Arbeiten im Schwarm kümmert“, fuhr Hellstern anstelle von Blaufeder fort.

Ihre prachtvollen hellen Federn glänzten im Schein der Morgensonne.

„Jetzt müssen wir nur noch auf Weißgefieder warten“, meinte sie. „Bin schon da, bin schon da!“, rief plötzlich eine Stimme aus Richtung der Nester.

„Schon wieder verschlafen?“, ärgerte Graufeder seinen Mentor Weißgefieder.

„Hey komm schon, ich bin dein Mentor, und ein Krieger“, entgegnete der leicht gereizt.

„Na dann mal los!“, rief Hellstern, um Streit zu vermeiden.

„Oh, ich glaube Weißgefieder ist schlecht gelaunt“, zischte Graufeder belustigt.

Kurz vor dem Ausgang vom Lager rief hinter Blaufeder jemand: „Viel Spaß bei der Patrouille! Und passt auf euch auf“, Das war Blaufeders Mentor: Langflügel.