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Alevitinnen und Aleviten glauben an Hak. Das bedeutet "Gott". Hak ist nach dem Glauben der Alevitinnen und Aleviten ein Teil aller Dinge und Lebewesen, also auch des Menschen.
Alevitinnen und Aleviten legen großen Wert auf den inneren Glauben, auf Solidarität und Toleranz, auf Gerechtigkeit und mitmenschliches Verhalten, auf Wissen und Bildung. Dabei passen sie sich immer ihrer Zeit und Umgebung an. Alevitinnen und Aleviten ist es sehr wichtig, in der Gemeinde und mit der Umgebung so zusammen zu leben, dass alle zufrieden sind. Daher diskutieren sie in den Versammlungen ihrer Gemeinde möglichst solange über die Fragen und Streitigkeiten der Teilnehmenden, bis jedes Problem gelöst ist. Dieses Einvernehmen heißt Rızalık. Die Versammlungen der Alevitinnen und Aleviten heißen Cem.
Manche Rituale der Alevitinnen und Aleviten sind schon sehr alt, zum Beispiel das Semah-Gebet. Dabei drehen sich Alevitinnen und Aleviten zur Musik eines besonderen Instrumentes im Kreis. Das erinnert sie an die Wanderungen der Planeten um die Sonne herum und an den ewigen Kreislauf der Natur.
Zu den heiligen Texten der Alevitinnen und Aleviten gehören die Buyruk, das Makalat, die Vilayetname über Heilige und verschiedene Gedichtsammlungen.
Früher haben Alevitinnen und Aleviten das Wissen über ihren Glauben vor allem in Form von Gedichten erhalten. Sie wurden mündlich vorgetragen und von Generation zu Generation weiter gegeben. Nur die Geistlichen besaßen auch heilige Schriften. Sie lasen die Bücher sehr genau, berieten darüber und deuteten ihre Bilder und Botschaften. Bei religiösen Zusammenkünften gaben sie ihr Wissen an die Gemeinde weiter. Das Beisammensein in den Zusammenkünften heißt im Alevitentum Muhabbat.
Viele Alevitinnen und Aleviten leben nach der „4 Tore - 40 Stufen - Lehre“. Sie ruft dazu auf, dass jeder Rücksicht auf sich selbst nimmt und alle aufeinander achten, mit der Familie und der Umgebung friedlich zusammen leben und keinem Lebewesen Schaden zufügen. Es gibt einige Rituale für das Essen, aber keine Kleidervorschriften oder andere feste Regeln, nach denen jeder leben soll.
Viele Alevitinnen und Aleviten bemühen sich daher, gut auf ihren Körper, den Geist und die Seele zu achten und sie gut zu pflegen. Dazu gehört es unter anderem, Alkohol und viele andere Dinge nur in Maßen zu genießen, sich vernünftig zu ernähren, nur ab und zu Fleisch zu essen. Kaninchen, Hasen, Tauben und Kraniche gehören im Alevitentum überhaupt nicht auf dem Speiseplan, denn sie haben eine symbolische Bedeutung. So stehen die Taube für Frieden und der Kranich für Treue. Kaninchen und Hasen gelten als Totemtiere, die besondere Kräfte auf Menschen übertragen können. Vom Aussehen her vereinen sie außerdem mehrere Tierarten in sich: Ihre Schnauze ähnelt der eines Hundes, die Ohren denen eines Esels, ihr Schnurrbart erinnert an eine Katze und ihr Schwanz an eine Ziege.
Dies ist ein Beitrag von religionen-entdecken. Er besteht aus Texten von Jane Baer-Krause, Melek Yildiz und Yilmaz Kahraman.
Mehr über das Alevitentum findest du hier: Alevitentum | Religionen Entdecken. Klick dich rein und erkunde die verschiedenen Beiträge!
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