Andere Länder

Coo­le Or­te in Gha­na (und Af­fen im Ho­tel­zim­mer)

Ich habe entschieden, meine Artikel über Ghana in mehrere aufzuteilen: Orte, Freunde, Schule, Familienleben, Religion usw. Ich hoffe, das ist für euch ok. Schreibt mir bitte in die Kommentare, ob ihr das gut findet oder lieber einen großen Artikel mit mehreren Themen wollt.

Heute fange ich mit dem ersten Thema an: Coole Orte in Ghana.

Accra

Wenn man nach Ghana fliegt, landet man zuerst in der Hauptstadt Accra. Accra ist eine gigantische Stadt, wo es sehr laut ist und viel Verkehr ist. Es gibt Viertel, wo die Straßen aus Erde sind und die Häuser selbst gebaut sind mit Wellblech-Dächern, aber es gibt auch sehr moderne Viertel mit Hochhäusern und da sieht es ein bisschen aus wie Frankfurt, Berlin, New York und so weiter. Da ist auch sehr viel Werbung auf blinkenden Reklametafeln, die sich bewegen und so weiter. Es gibt da auch viele Märkte, riesige Bushaltestellen und so.

Der Makola Market

Das ist der größte Markt in Ghana und da gibt es einfach alles zu kaufen, was man sich vorstellen kann! Es ist sehr voll von Menschen und sehr laut. Wenn man eher zurückhaltend ist, wird einen das einschüchtern. Aber es ist auch wirklich schön, ich fand es toll. Die Stoffgeschäfte waren am besten, da war es richtig bunt. Dort muss man auch am besten seine Eltern an die Hand nehmen, sonst geht man sehr schnell verloren!

Boti Falls

Die Boti Falls sind Wasserfälle, wo man von Accra mit dem Auto 2 Stunden hinfahren muss. Leider kann ich nicht berichten, wie es dort so ist: Wir kamen an und da wurde uns gesagt, dass die Wasserfälle gerade kein Wasser haben wegen des Klimawandels und dass es geschlossen ist! Wir mussten dann wieder zurück... Für alle anderen empfehle ich es trotzdem, weil es wunderschön sein soll.

Kumasi

Kumasi ist eine andere riesige Stadt in Ghana. Sie ist ziemlich weit weg von Accra. Wir waren dort aber auch, weil wir dort Verwandte haben. Dort her kommen die Ashanti, und mein Vater ist nämlich auch Ashanti. Das war ein sehr mächtiger Stamm in der ghanaischen Geschichte und man kann dort auch viele Paläste und Museen sehen, wo man etwas darüber lernen kann. Zum Beispiel im Manhyia Palace. Das ist der offizielle Wohnort vom König der Ashanti. Er besteht aus einem älteren und einem neueren Palast, aber der ältere ist jetzt ein Museum. Da kann man das Leben der Ashanti anschauen und wie das Königreich früher war. Die Ashanti waren nämlich sehr reich und stark, bevor Europäer kamen und sie leider getötet oder gefangen genommen haben.

Kente und seine Bedeutung

In der Nähe vom Manhyia Palace kann man zum Adanwomase, das ist so ein Ort, wo Kente gemacht wird. Also, Kente ist ein Stoff, der von den Ashanti getragen wird. Meine Mutter näht damit auch viel (sie ist nämlich Schneiderin). Früher konnten nur die Könige Kente tragen, aber heute dürfen das alle. Aber man trägt es eher zu besonderen Anlässen, ansonsten laufen auch die Ashanti in Ghana einfach mit Jeans und T-shirt herum.

Ich habe auch versucht den Kente herzustellen (man durfte es dort ausprobieren), aber es war sehr schwer, obwohl es voll einfach aussieht. Kente ist sehr wertvoll und wird von Hand gewebt auf Webstühlen. Die Muster und Farben haben auch verschiedene Bedeutungen. Zum Beispiel: Blau heißt Frieden und Harmonie, Gold heißt Macht und Ansehen, weiß und grau heißen Heiligkeit und wird daher eher von Priestern getragen und so weiter. Dann bei den Mustern, die haben so Namen und das Muster Obaakofoo Mmu Man steht für Demokratie (übersetzt heißen die Wörter nämlich "Ein Mann allein regiert keine Nation"). Oder Emaa Da steht für Kreativität. Oder Sika Fre Mogya steht dafür, dass man Geld mit den Verwandten teilt. Ihr könnt ja mal diese Wörter kopieren und zusammen mit dem Wort "Kente" in Google Bilder einfügen. Dann seht ihr, wie die Muster aussehen.

Die Legende ist so, dass zwei Freunde gesehen haben wir eine Spinne ihr Netz webte und dann haben sie der Spinne nachgemacht und auf diese Art den Kente erschaffen. Ich weiß nicht, ob die Geschichte stimmt (ich glaube es irgendwie nicht ganz), aber es zeigt, dass in Ghana die Natur sehr wichtig ist. Das ist sie nämlich echt, man liebt hier die Natur und findet sie wertvoll.

Lake Bosumtwi

Bosumtwi ist der einzige natürliche See in Ghana! Viele Ghanaer gehen da am Wochenende hin und schwimmen, angeln oder fahren Kanu mit der Familie. Den Ashanti nach ist das sogar ein heiliger See. Wir waren dort auch Kanu fahren und haben gepicknickt.

Cape Coast

Cape Coast ist die dritte große Stadt in Ghana. Sie sieht ganz anders aus als Kumasi und Accra. Es ist voll von Schlössern und Festungen. Die sehen europäisch aus, weil sie von Europäern gebaut wurden. Viele davon sind Museen. Wir haben nur eins davon angeschaut und das war sehr emotional. Es geht da nämlich immer um Sklavenhandel. Wir haben einen Raum besucht, wo die versklavten Menschen gelebt haben, bis sie weiter geschifft wurden. Ich will jetzt sonst nichts davon erzählen, sondern mehr die schönen Seiten von Ghana. In Cape Coast hat mir zum Beispiel der Strand besonders gut gefallen. Der ist viel schöner als der in Accra, nämlich weniger Müll und die Wellen waren auch cool, da konnte man sich so reinwerfen. Es gab auch viele Surfschulen dort.

Kakum National Park

Kakum ist im Regenwald und da gibt es viele gefährdete Tiere und Pflanzen. Damit man die nicht stört, läuft man nicht unten am Boden, sondern seehr hoch zwischen den Baumwipfeln auf Brücken. Die Höhe ist mehr als 30 Meter! Und die Brücken wackeln ziemlich, weil die aus Seilen gemacht sind! Ich hatte aber keine Angst, mein Bruder auch nicht. Wer Abenteuer liebt, sollte das machen. Ich habe mich wie bei Indiana Jones gefühlt.

Wir haben auch besondere Vögel gesehen. Ansonsten sieht man nicht so viele Tiere, weil man so hoch oben ist. Aber dafür sieht man den Regenwald und das sieht toll aus. Aber ich habe den Regenwald auch von innen gesehen, einfach so in den Dörfern und zwischen den Städten und wo Verwandte wohnten. Bei dem einen Cousin von mir muss man nämlich durch den Regenwald, um morgens zur Schule zu gehen! Das fand ich richtig cool. Meine anderen Verwandten haben das nicht, weil die meisten in der Stadt wohnen und da nimmt man einfach einen Bus zur Schule. Der Regenwald sieht übrigens nicht immer so dschungelmäßig aus, wie wir das aus Filmen kennen. Es hängen jetzt nicht überall Lianen herum oder so. An vielen Stellen sieht es aus wie in unserem Wald, nur dass die Pflanzen eher andere sind und die Wege auch anders gemacht sind.

Mole National Park

Wir waren noch in einem Nationalpark: Mole. Der ist noch viel größer und nicht im Regenwald, sondern in der Savanne. Dort kann man tolle Safaris machen. Entweder zu Fuß (da läuft man 2 Stunden) oder mit dem Jeep (damit sieht man viel mehr Tiere, dauert auch 2 Stunden). Wir haben beides gemacht!

Es ist ein Schutzgebiet für Wildtiere und wir haben Elefanten, Warzenschweine, Büffel, Hyänen, Schakale, Antilopen und Affen gesehen. Es gibt dort auch Löwen, Leoparden und Krokodile, aber wir haben leider keine gesehen. Das Verrückte ist, wir haben schon auf dem Weg zum Eingang auf der Straße einen Elefanten gesehen. Er ist einfach vor uns von links nach rechts über die Straße gelaufen!

Eigentlich kann man auch Nachtsafaris machen und wir wollten eine machen, aber dann hatte mein Bruder Kopfschmerzen und wir haben es lieber gelassen. Aber wenn wir es gemacht hätten, wäre es wahrscheinlicher gewesen, einen Leoparden zu sehen als am Tag.

Verschiedene Tiere treffen

Obwohl wir im Jeep mehr Tiere gesehen haben als zu Fuß, hat es mir zu Fuß besser gefallen. Das war irgendwie "persönlicher". Unser Führer kannte sich super gut aus. Er hat sogar an abgebrochenen Ästen erkannt, welches Tier da vorher war. Er hat auf diese Art auch Elefanten gefunden, drei riesige nur ein paar Meter von uns weg. Der eine Elefant hat uns angestarrt, dann einen großen Ast von einem Baum abgebrochen (so mit dem Kopf angeschubst) und den auf den Boden geworfen, was sehr laut war. Der Führer hat erklärt, dass der uns so einschüchtern wollte. Aber danach hat der Elefant einfach weiter Blätter gefressen und sich nicht mehr um uns gekümmert. Die Elefanten im Mole National Park sind ganz besonders. Es gibt dort nämlich eine bestimmte Rasse, die nicht feindselig oder aggressiv gegenüber Menschen ist.

Auf dem Rückweg haben wir auch Kot von einem Elefanten gesehen und der Führer hat da echt reingegriffen und gezeigt, was der Elefant so gefressen hatte und was sie gerne mögen. Ich fand das cool, aber ganz ehrlich, ich hätte das nicht angefasst.

Fazit: Mole National Park

Es war für mich sehr schwer, wieder vom Mole National Park wegzufahren. Am liebsten wollte ich eine Woche dort bleiben und die Tiere besser kennenlernen. Die waren nämlich bis zu unserem Hotelzimmer gekommen (man schläft in Zimmern direkt im Nationalpark) und einmal sind 2 Affen in unser Zimmer REIN, also in das von meinem Bruder und mir. Alle hatten dann Angst, aber ich war nur sehr aufgeregt. Affen sind gefährlicher als man denkt, deswegen muss man immer aufpassen und darf ihnen nicht zu nahe kommen. Einer hat leider meine kleine Tasche geklaut. Die war zum Glück eh leer in dem Moment. Es kamen auch Elefanten sehr nah an unser Zimmer. Beim Frühstück draußen haben wir sie zwischen den Bäumen gesehen und auf dem Gelände waren in der Nacht Warzenschweine.

Im Nationalpark leben sogar Menschen, also da ist ein Dorf (vielleicht mehrere, aber ich weiß von einem) und da habe ich ein Mädchen namens Sophia kennengelernt und ihre Familie macht Sheabutter selber und das verkaufen sie dann in Tamale auf dem Markt. Sie hoffen einen Vertrag zu bekommen, damit sie es in richtigen Läden verkaufen können. Aber das ist wohl sehr schwierig.

Ich hoffe, mein erster Artikel über Ghana hat euch gefallen.

Deine Meinung

  • Ist super
    223
  • Ist lustig
    180
  • Ist okay
    199
  • Lässt mich staunen
    222
  • Macht mich traurig
    215
  • Macht mich wütend
    203

Eure Kommentare

Ich komme halb aus ghana 

An Gast: Ja, kann ich gerne machen. Es gibt vor allem Christen, Muslime und Naturreligionen. Da muss ich noch ein bisschen mehr rausfinden, bevor ich einen guten Artikel drüber schreibe. Weil ich nicht alle Seiten kenne bisher.

Profilbild von Gast Profilbild von Gast

Kannst du etwas über die Religion schreiben?

Voll cool! Ich finde das wirklich total spannend. Ich will da auch hin!

Danke an euch alle! Was wünscht ihr euch denn noch so für Artikel über Ghana? Auf dem Hinflug hat es mit einem Zwischenstopp 12 Stunden gedauert und auf dem Rückflug auch mit einem Zwischenstopp 14 Stunden!  Ich hab auf diesen beiden Flügen 3 Bücher gelesen! Zu Videos: Ich habe viele Bilder und Videos, aber auf den Videos sind andere Menschen mit drauf. Ich könnte einige Bilder zeigen. Ich überlege es mir noch. Mein Vater hat ein paar richtig coole Bilder gemacht im Nationalpark. Wir haben auch ein Foto von dem Elefanten, wie er über die Straße gelaufen ist. Aber ich weiß nicht, ob ich das veröffentlichen darf.

Klingt echt cool 😀

Wie cool!🤩Ich freue mich schon total auf weitere Beiträge über Ghana!

Das ist ein sehr toller Artikel, Niah! Ich habe sehr viel Neues gelernt und finde Ghana sehr spannend. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen. Es wäre cool, wenn du ein Video hochladen könntest, aber du musst natürlich nicht und ich weiß ja nicht, ob du Aufnahmen gemacht hast, die du öffentlich zeigen kannst/willst. Aber ich meine es ernst, es hat mich jetzt gerade wirklich glücklich gemacht, dass du so viel von Ghana gesehen hast, weil ja deine Eltern aus Ghana kommen.