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Weih­nachts-ABC

Adventskalender

 

Eltern begannen Mitte des 19. Jahrhunderts auf verschiedenen Wegen, ihren Kindern die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest zu “verkürzen” und die Vorfreude zu steigern. So hängten Familien nach und nach 24 Bilder mit weihnachtlichen Motiven an die Wand oder ans Fenster. Oder sie malten 24 Kreidestriche an Schranktüren oder Türrahmen. Die Kinder durften dann jeden Tag einen Strich wegwischen. Anderswo durften die Kinder für gute Taten täglich einen Strohhalm oder eine Feder in die Krippe legen, damit das Jesuskind darin schön weich liegen kann.

Heutige Adventskalender sehen ganz verschiedenen aus. Man kann Schachteln mit 24 kleinen Türchen kaufen, hinter denen sich verschiedene Dinge verbergen können: Schokolade oder andere Naschereien, Spielzeug oder andere kleine Dinge. Viele Eltern basteln ihren Kindern auch eigene Adventskalender - die bestehen zum Beispiel aus 24 kleinen, von 1 bis 24 nummerierten Päckchen, die an einer Schnur aufgehängt werden. Jeden Tag darf das Päckchen mit der richtigen Zahl geöffnet werden.

Adventskranz

 

Johann Hinrich Wichern leitete 1839 ein Waisenhaus in Hamburg. Seine Kinder fragten ihn sehr oft, wann denn endlich Weihnachten sei. Um den Kindern das Warten leichter zu machen, bastelte er eine Art Weihnachtskalender aus Kerzen. Er nahm ein Wagenrad und befestigte darauf so viele Kerzen, wie es Tage vom ersten Advent bis zum Heiligen Abend waren - kleine Kerzen für die Wochentage und große für die Adventssonntage. Jeden Tag bis Weihnachten wurde eine Kerze mehr angezündet.

In verkleinerter Form mit nur vier Kerzen begeisterte der Adventskranz bald auch viele Menschen außerhalb Norddeutschlands. Ab 1860 wurde der Kranz mit Tannengrün geschmückt.

Adventszeit

Der Name kommt von dem lateinischen Wort “adventus”, das bedeutet “Ankunft”. Die Adventszeit ist die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Der Advent umfasst die vier Sonntage vor Weihnachten, beginnend mit dem ersten Sonntag nach dem 26. November. Die Adventszeit endet am 24. Dezember nach dem Sonnenuntergang. Dann beginnt der Heilige Abend.

Christkind

eine alte Weihnachts-Postkarte, auf der der Weihnachtsmann und das Christkind gemeinsam durch eine verschneite Winterlandschaft gehen, einen mit Geschenken beladenen Schlitten hinter sich herziehend, im Hintergrund ein kleines Dorf mit Kirche und Wohnhäusern

 

Im Mittelalter wurden die Kinder überall am 6. Dezember vom heiligen Nikolaus beschenkt. Der Kirchenreformator (also Kirchenerneuerer) Martin Luther und die evangelische Kirche hatten nichts gegen das Schenken, wollten aber keine Verehrung von Heiligen mehr wie es in der katholischen Kirche Brauch ist. Sie ersetzten den (heiligen) Nikolaus durch das Christkind als Gabenbringer und verlegten die Bescherung auf den 24. Dezember, den Tag von Jesus' Geburt. So gab es im 16. Jahrhundert erstmals Geschenke an Weihnachten.

Wie auch der Weihnachtsmann bringt das Christkind die Geschenke zur Bescherung an Heiligabend oder am ersten Weihnachtsfeiertag, ohne dabei gesehen zu werden. Weihnachtsforscher haben sich inzwischen darauf geeinigt, dass das Christkind weder Mädchen noch Junge ist. Das Christkind ist also geschlechtsneutral.

Krippe und Krippenspiel

 

Vermutlich ist das traditionelle Aufbauen von Weihnachtskrippen dem Heiligen Franz von Assisi (1181-1226) zu verdanken. Dieser stellte die Weihnachtsgeschichte erstmals im Jahr 1223 mit lebenden Personen und Tieren in einem Wald nahe des Klosters Greccio (in Italien) nach. Das machte er, um Gläubigen, die nicht Lesen konnten, die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel zu erzählen. Heute sind Krippen aus der weihnachtlichen Dekoration nicht mehr wegzudenken.

Nikolaus

Nikolaus ist ein katholischer Heiliger, der unter anderem als Schutzpatron der Kinder sowie Helfer der Armen verehrt wird. Er lebte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, also vor über 1600 Jahren, in der Stadt Myra in der heutigen Türkei. Den Erzählungen nach soll er zahlreiche Wunder vollbracht haben. In einer der vielen Geschichten über ihn bringt er einer armen Familie Geschenke. Schon im Mittelalter beschenkte er die Kinder am 6. Dezember. Heute stellen viele Kinder am Vorabend des 6. Dezembers ihre geputzten Stiefel vor die Tür und hoffen, dass der Nikolaus sie über Nacht mit kleinen Gaben füllt.

Weihnachtsbaum

In der Weihnachtsgeschichte ist von keinem Weihnachtsbaum die Rede. Eine erste Erwähnung findet ein geschmückter Baum 1419. Damals schmückten Bäckergesellen in Nürnberg zum ersten Mal einen Baum mit Äpfeln und Lebkuchen. Dieser Brauch breitete sich schnell aus. Ab 1730 wurden die Bäume auch erstmals mit Kerzen geschmückt. Nach und nach verbreitete sich der Weihnachtsbaum zunächst in Europa, dann weltweit. Inzwischen ist der Weihnachtsbaum fester Bestandteil von Weihnachtsfeierlichkeiten auf der ganzen Welt.

Weihnachtsgebäck

auf einer hölzernen Unterlage sticht eine Kinderhand aus ausgerolltem, hellem Plätzchenteig Sternchenplätzchen aus, daneben weiter Ausstechformen, ein Nudelholz, Mehlstaub

 

Plätzchen in der Vorweihnachtszeit sind etwas ganz Besonderes. Schon früher wurden in vielen Klöstern Plätzchen gebacken, um die Geburt von Jesus zu feiern. Um auch den ärmeren Menschen Freude zu bereiten, verteilten die Mönche ihre Plätzchen an sie. Zu den traditionellen Weihnachts-Backwaren gehören Plätzchen, Lebkuchen, Printen, Christstollen, Früchtebrot, Zimtsterne, Spekulatius, Vanillekipferl, Marzipankartoffeln und Dominosteine.

Weihnachtsmann

Der Weihnachtsmann sieht der viel älteren Figur des Nikolaus', auffallend ähnlich. Nur trägt der Weihnachtsmann keine Mitra (Bischofsmütze) und keinen Bischofsstab wie der Nikolaus und bringt die Geschenke zu Heiligabend und nicht am 6. Dezember. “Offizielle” Heimatstadt des Weihnachtsmannes ist das Weihnachtsmanndorf Rovaniemi in Nordfinnland.

Vielerorts hat sich das Bild vom Weihnachtsmann als altem Mann mit Rauschebart, dickem roten Mantel und Rentierschlitten durchgesetzt. Dieses Aussehen gab ihm der Zeichner Thomas Nast. Er zeichnete den Weihnachtsmann - oder Santa Claus, wie er in den USA heißt - schon 1862 für ein amerikanisches Magazin mit weißem Bart, rotem Mantel und fellbesetzter Mütze. Ab 1931 nutzte ein bekannter US-amerikanischer Brausehersteller die Figur des Santa Claus für eine Werbekampagne und machte ihn damit weltbekannt. Doch erfunden hat das Unternehmen den Weihnachtsmann nicht.

So heißt der Weihnachtsmann in anderen Ländern:

  • Väterchen Frost (Russland)
  • Santa Claus (USA)
  • Père Noël (Frankreich)
  • Sinterklaas (Niederlande)
  • Julemanden (Dänemark)
  • Babbo Natale (Italien)
  • Papa Noel (Spanien)

Weihnachtsmarkt

der Striezelmarkt in Dreseden von oben (Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt), im Hintergrund Häuser und eine Kirche, auf dem Marktplatz unzählige Buden und Stände, alles mit tausenden von Lichtern hell erleuchtet

 

Schon vor über 600 Jahren fanden die ersten Weihnachtsmärkte im deutschsprachigen Raum statt. Die mittelalterlichen Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner konnten sich hier mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen für den anstehenden Winter und das Weihnachtsfest eindecken. Händler und Handwerker wie Korbflechter, Schuster und auch Spielzeugmacher boten auf den Märkten ihre Waren an. Kuchenbäcker sorgten für das leibliche Wohl und fahrende Musikanten für musikalische Untermalung. Heute steht das gesellige Beisammensein im Vordergrund. Allein in Deutschland finden mittlerweile mehr als 2.500 Weihnachtsmärkte jährlich statt.

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