Lernen

Wie ver­schie­den kann Schu­le sein?

In vielen Ländern unserer Welt findet Schule ganz unterschiedlich statt. Nicht nur Schulfächer unterscheiden sich voneinander, auch Schultypen und Schulformen sind weltweit anders. Viele von euch kennen den klassischen Frontalunterricht. Das bedeutet, dass eine Lehrerin oder ein Lehrer vorne an der Tafel steht und den Kindern einer Klasse gewählte Unterrichtsinhalte beibringt. Davon abgesehen gibt es noch viele weitere Lernformen weltweit, wie Kindern und Jugendlichen in Schulen Wissen vermittelt wird.   

  • Demokratische Schule: Hier darf jede Schülerin und jeder Schüler selbst entscheiden, wie viel sie oder er für die Schule macht. Das soll Schülerinnen und Schülern Mitbestimmungsrecht und Freiheiten geben, die Schule selbst zu gestalten. Einen allgemeinen Lehrplan gibt es also nicht - dafür aber bestimmte Regeln. Sie werden demokratisch von der Schulgemeinschaft und Lehrerinnen und Lehrern abgestimmt.

     
  • Waldorfschule: Die Gründungsidee der ersten Waldorfschule war, dass jedes Kind eine andere Begabung hat und in seinem eigenem Tempo lernt. Und jedes Kind soll die Möglichkeit erhalten, seine Persönlichkeit frei zu entfalten. Es gibt Epochen-Unterricht: Die Klasse beschäftigt sich mehrere Wochen mit einem bestimmten Thema. Jedes Kind führt ein Epochenheft, in dem eigene Fortschritte festgehalten werden. Im Fachunterricht wird viel Wert auf künstlerische und handwerkliche Fächer gelegt, aber auch alle anderen Fächer wie Fremdsprachen, Naturwissenschaften oder Sport werden unterrichtet. In den ersten Schuljahren wird auf viele Bücher oder andere Hilfsmittel verzichtet. Bis zum Ende der Mittelstufe gibt es am Ende des Schuljahres keine Schulnoten, sondern ein sogenanntes Berichtszeugnis. Kein Kind bleibt sitzen.

     
  • Montessori-Schule: Ein großer Teil des Unterrichts besteht an Montessori-Schulen aus einem offenen Unterricht und freier Arbeit. Das heißt, dass die Kinder sich aus bereitgestellten Materialien und Themen aussuchen dürfen, was und wie sie gerne lernen möchten. Hausaufgaben und Projektarbeiten gibt es auch. Schülerinnen und Schüler sollen ihren eigenen Weg finden, Aufgaben selbstständig zu bearbeiten. Dafür gibt es bestimmte Montessori-Materialien. Lehrerinnen und Lehrer sollen sie dabei unterstützen, den besten Weg zu finden und dabei fördern. Sie sind eher Begleiterin und Begleiter. Bei der Montessori-Pädagogik steht das Kind also im Mittelpunkt.  

     
  • Inklusion in Schulen: In Deutschland sollen alle Schulen inklusiv sein - das heißt, alle Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung lernen gemeinsam. Hier geht es um das Miteinander. Alle Kinder sollen ihre eigenen Fähigkeiten selbst kennenlernen. Dabei ist es wichtig, dass vor allem Lehrerinnen und Lehrer jedes Bedürfnis einzeln wahrnehmen. Denn alle Kinder verdienen die gleichen Chancen - das ist der wichtigste Punkt der UN-Behindertenrechtskonvention, der an inklusiven Schulen eine große Rolle spielt.  

     
  • Freinet-Schulen: An diesen Schulen wird frei gelernt. Das heißt, dass Kinder, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam absprechen, was in der darauffolgenden Woche unterrichtet wird. Das Kind darf also mitentscheiden, welches Thema es interessiert. Ist die Lernwoche vorbei, wird wieder zusammen geschaut, was gut lief und was eher nicht.  

     
  • Carpe Diem Schulen: Dort lernen alle wie in einem Großraumbüro und fast ausschließlich digital am Computer oder Tablet. Ein abgetrennter Sichtschutz in Form eines Würfels trennt den Tisch einer jeden Schülerin oder eines jeden Schülers voneinander.

     
  • Geschlechtsneutrale Vorschulen: Schon ab dem Kindergarten lernen wir, Menschen in Mädchen oder Frauen und Jungen oder Männer zu unterteilen. Eine schwedische Pädagogin wollte das Schubladendenken abschaffen, dass es nur  zwei Geschlechter gibt. Kinder geschlechtsneutraler Vorschulen sollen ihre Persönlichkeit frei entfalten und werden mit dem  geschlechtsneutralen Pronomen (also “es”) angesprochen. Außerdem lernen sie, dass Tätigkeiten und Hobbys nichts mit Geschlecht zu tun hat, sondern dass es nur ums Interesse geht.   

     
  • Internat: Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Kinder ein Internat besuchen. Es gibt viele Familien, die entweder sehr weit weg von Schulen leben und Schulwege zu lang wären. Oder Familien, in denen die Eltern nach und vor der Schule nicht ausreichend Zeit haben, ihre Kinder zu betreuen. Es gibt aber auch Internate, die sich speziellen Schwerpunkten nach ausrichten – zum Beispiel Sport, Musik oder Kunst, Religion oder seltene Berufe. Dort können die besonderen Fähigkeiten der Kinder speziell gefördert werden. Denn sie verbringen die meiste Zeit auf dem Internat und fahren nur an Wochenenden oder in den Ferien nach Hause.  

In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern gibt es eine Schulpflicht. Wie der Name schon sagt, stellt die Schulpflicht sicher, dass Kinder und Jugendliche zur Schule gehen dürfen. Das ist aber nicht in allen Ländern der Welt die Regel.  

Die zurzeit vier häufigsten Gründe, warum so viele Kinder und Jugendliche weltweit nur eine schlechte Schulbildung bekommen oder gar nicht zur Schule gehen können sind Armut, Flucht, Corona und Homeschooling (nicht alle Kinder haben die Möglichkeit oder die technische Ausstattung dazu).

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Eure Kommentare

Das ist sehr spannend, manches davon kannte ich noch gar nicht. Ich finde Montessori-Schulen und Inklusion am besten. Diese Carpe Diem Schulen finde ich komisch, was soll denn das bringen?