In­ter­view mit der Wood­wal­kers-Au­to­rin Kat­ja Bran­dis 

Woher haben Sie die Ideen für Ihre Bücher? 

Katja Brandis: Ganz unterschiedlich, es kann ein Artikel in einer Zeitschrift sein, bei dem mich das Thema total fasziniert (so ist „Freestyler“ entstanden). Oder ein Vortrag, bei dem mir sofort eine Buchidee einfällt („White Zone“). Oder auf Reisen springt mich eine Idee förmlich an („Woodwalkers“). Wichtig ist, dass ich von der Idee, dem Thema oder den Figuren begeistert bin, denn jedem Buch widme ich ja ungefähr ein halbes Jahr meines Lebens. 

Ideen zu finden ist gar nicht so anstrengend wie viele glauben. Je öfter man nachdenkt und seine Fantasie benutzt, desto mehr fällt dir ein. Das ist so wie bei einem Muskel: Wenn du einen Muskel trainierst, wird der immer stärker. Also mein Fantasiemuskel ist gut trainiert. 

Aber ich habe natürlich nicht nur tolle Ideen, sondern auch mittelmäßige oder schlechte. Mein Agent und die Verlagsleute helfen mir, das zu sortieren. :-) 

Haben Sie ein Tier, dass Sie gerne mögen bzw. nicht so gerne mögen? 

Katja Brandis: Was die Lieblingstiere angeht, so kann ich mich nicht so richtig entscheiden … ich liebe alle Raubkatzen, außerdem Greifvögel und alle Delfinarten! Eigentlich mag ich alle Tiere, nur eine Tierart nicht – Zecken! Die sind durch die Krankheiten, die sie übertragen, einfach nur schrecklich und haben meinen Sohn schon mal ziemlich krank gemacht.  

Was ist Ihre persönliche Lieblingsfigur aus der Woodwalkers-Reihe? 

Katja Brandis: Ich mag Carag – den Pumajungen – sehr, deshalb hat er auch die Hauptrolle bekommen. Es macht jede Menge Spaß, über Holly, das quirlige Rothörnchen, zu schreiben. Und Tikaani finde ich einfach cool … von daher habe ich ziemlich viele Lieblingsfiguren! In den Seawalkers mag ich Delfinmädchen Shari und Rochen-Girl Finny am liebsten. 

Wie lange dauert es durchschnittlich, bis ein Buch veröffentlicht werden kann? Wie viele Seiten schaffen Sie pro Tag zu schreiben? 

Katja Brandis: Ich schaffe pro Tag etwa vier Buchseiten, manchmal auch mehr oder weniger. Da ich hauptberuflich schreibe, bin ich in etwa drei Monaten mit einem Woodwalkers-Roman fertig. Dann dauert es leider noch ewig – ein halbes Jahr mindestens-, bis er endlich erscheint. Weil er davor noch lektoriert, korrigiert, illustriert und gedruckt werden muss. Lektoriert heißt, dass ein kritischer Leser aus dem Verlag (mein Lektor) mir sagt, wie er die Handlung und die Figuren, Anfang und Schluss etc. findet und was ich noch ändern sollte. Dann überarbeite ich das Manuskript gründlich. Anschließend geht mein Lektor es nochmal Satz für Satz auf ungünstige Formulierungen, Wortwiederholungen und Logikfehler durch. 

Welche Tipps haben Sie für Kinder, die gerne schreiben und so wie Sie Autorin oder Autor werden möchten? 

Katja Brandis: Hier sind schon die meiner Meinung drei wichtigsten Tipps:  

1. Baue viele Konflikte in deine Story ein, die machen es interessant. Wenn alles glattläuft für deine Hauptfiguren, ist es für deine Leser und Leserinnen langweilig.  

2. Dialog macht eine Geschichte lebendig, also verwende viel wörtliche Rede.  

3. Schreiben ist auch ein Handwerk, man braucht Übung dafür und es gibt Tipps und Tricks, die dir weiterhelfen werden. Also informiere dich und schreibe viel, damit du das Geschichtenerzählen trainierst! 

Wird es eine neue Staffel (z. B. Windwalker) geben? 

Katja Brandis: Nach der zweiten Woodwalkers-Staffel möchte ich ein paar Romane über die neue Wander-Schule in Kalifornien (mit Hauptfigur Sierra, also ein Mädchen) schreiben. Arbeitstitel ist „Windwalkers“, obwohl nicht nur Vogel-Wandler vorkommen (Airwalkers klingt nicht ganz so gut, fand ich und Skywalkers geht nicht, das gibt’s schon in StarWars). All diese Romane erscheinen wahrscheinlich wie bisher im Halbjahresabstand im Januar und Juni, d. h. weil ich ja gerade noch Woodwalkers Rückkehr schreibe (6 Bände insgesamt), wird der erste Windwalkers-Band leider erst im Juni 2025 erscheinen. 

Wie schafft man es, an einem Buch dranzubleiben und nicht nach wenigen Seiten aufzugeben? 

Katja Brandis: Das ist gar nicht so einfach, wenn man mit dem Schreiben anfängt, du brauchst eine Geschichte, die du wirklich unbedingt schreiben willst, für die du wirklich brennst. Und du dranbleibst, also regelmäßig schreibst, auch wenn es nur eine halbe Seite ist, denn sonst „reißt der Faden“. Es hilft, wenn man nicht von Idee zu Idee springt, auch wenn einem furchtbar viele Dinge einfallen, sondern neue Ideen in einem Notizbuch oder wo auch immer notiert und sie bittet, noch ein bisschen zu warten. Alles andere ist Übungssache. 

Möchten Sie noch mehr Kinderbücher schreiben? 

Katja Brandis: Na klar! Die Walkers-Romane zu schreiben, macht mir viel Spaß und ich habe noch jede Menge Ideen für weitere Jugendromane.

Vielen Dank für das Interview!