Fra­gen Au­tis­mus

Ich war lange nicht auf kindersache, aber ich hoffe, ich werde in nächster Zeit wieder öfter online sein.

Ich werde bald den nächsten Teil von meiner Zeichen-Reihe posten, aber zuerst kommen noch zwei andere Artikel (dieser hier und gleich noch ein Rezept!)

Unter meinem letzten Beitrag hat mir "Gast" ein paar Fragen gestellt, die ich hier in einem Beitrag beantworten wollte, weil das eher viele sind.

Also ich bin ja autistisch, wie ihr vielleicht schon wusstet. Dazu gibt es auf kindersache auch schon einen Artikel! Wenn ihr nicht wisst, was Autismus ist, lest euch den Artikel noch mal genauer durch (unten verlinkt).

Jetzt kommen wir zu den Fragen:

Wie kommst du eigentlich mit Gefühlen anderer klar? Ist es schwer für dich zu erkennen, wie sich deine Freunde fühlen?

Also, ich kann oft Gesichtsausdrücke nicht so gut erkennen. Aber das heißt nicht unbedingt, dass man die Gefühle von anderen nicht bemerkt. Vor allem wenn ich Leute gut kenne, weiß ich meistens, wenn es ihnen nicht gut geht oder so.

Ich kann mich eigentlich auch in andere hineinversetzen. Ich kann das bloß nicht gut zeigen... Ich weiß dann oft nicht, was ich sagen soll. Wenn ich mit Leuten rede, die mich nicht so gut kennen, können sie oft nicht erkennen, dass ich es ehrlich meine. Zum Beispiel, wenn jemand was Gutes erzählt und ich dann sage "Oh, das freut mich für dich" oder "Das ist aber toll". Es klingt einfach nie ehrlich, obwohl ich es ehrlich meine, weil ich es nicht wirklich zeigen kann, dass ich mich für die Person freue.

Wärst du lieber nicht autistisch?

Fast alles an mir hat irgendwie damit zu tun... Wenn das alles fehlen würde, wäre ich komplett anders. Weil auch sogar meine Hobbys oder Interessen typisch autistisch sind. Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich lieber nicht autistisch wäre, weil ich nicht mal weiß, wer ich dann wäre.

Wie ist das eigentlich für deine Freunde, dass du autistisch bist?

Meine beiden guten, richtigen Freundinnen haben beide selber Krankheiten, aber nur körperliche. (Ich habe selbst auch körperliche Krankheiten und eine Gehbehinderung.) Deshalb ist es bei uns eigentlich normal, dass jeder irgendwas nicht kann oder so.

Früher wussten sie nicht einmal davon. Sie wären gar nicht auf die Idee gekommen, aber ich wollte es ihnen erzählen. Meine Freundinnen haben gar nicht viel dazu gesagt, aber sie wussten damals nicht wirklich, was das ist.

Akzeptieren dich die Leute in deiner Umgebung so wie du bist?

Kommt drauf an, wer. Es gibt Leute, die mich akzeptieren wie ich bin oder auch sogar sich dafür interessieren. Meine Familie akzeptiert mich auch.

Meine Klasse ist leider anders. Sie finden immer einen Grund mich auszulachen oder schlecht zu machen. Früher habe ich mich verstellt, weil ich Angst hatte, ausgelacht zu werden. Aber irgendwann hat das nicht mehr geklappt, weil es sehr anstrengend war.

Niemand hat was gegen mich, weil ich autistisch bin, aber sie finden genug Gründe.

Und wie hast du dich gefühlt, als du den Autismus noch nicht als einen Teil von dir gesehen hast?

Ich glaube, dass ich das immer als Teil von mir gesehen habe. Bei mir wurde das zum Glück schon als kleines Kind festgestellt. Mein Problem war eher, dass manche Leute falsch damit umgegangen sind. Wenn man noch klein ist, versteht man das alles ja noch nicht wirklich. Ich habe auch erst spät sprechen gelernt und konnte nicht sagen, was mich gestört hat.

Leider kennen sich die meisten Leute nicht so gut mit Autismus aus, auch Lehrer nicht.

~

Ich hoffe, ich habe deine Fragen damit beantwortet.