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Mein 12. Ge­burts­tag in Gha­na

Ich habe euch einen Artikel über Ghana versprochen und daran arbeite ich auch noch, versprochen. Er wird sehr lang und ich habe schon auf Word sehr viel geschrieben, ich teile es dann vielleicht auf. Jetzt will ich euch einen Artikel darüber schreiben, wie ein Geburtstag in Ghana gefeiert wird, denn ich hatte (irgendwann in den letzten 2 Monaten, genauer sage ich es nicht) meinen 12. Geburtstag dort.

Obwohl wir so weit weg von zuhause waren und meine Freunde nicht dabei sein konnten, hatte ich genauso viel Spaß wie sonst.

Am Tag vorher war ich bei der Friseurin gewesen (das sind dort oft so kleine Buden und man sitzt draußen und da sind extrem viele Bilder, wo man eine Frisur aussuchen kann) und ich habe neue Braids bekommen. Ich will sie euch zeigen, weil es echt die schönsten meines Lebens geworden sind (es ist auch so ein halber Face Reveal, bitte versteht dass ich mein Gesicht noch nicht so komplett zeigen will):

Mein Geburtstagsmorgen

Als ich dann am nächsten Morgen (also an meinem Geburtstag) vom Hahn schon um 5:30 Uhr aufwachte, wurde ich zurück ins Bett geschickt, damit meine Familie noch irgendwas fertig vorbereiten konnte. Ich konnte aber nicht wieder einschlafen, es war sooo warm und auch aufregend, weil ich wusste, dass sie irgendwas besonderes machen. Ich habe dann mit dem Baby gespielt, was auch in dem Haus wohnt (aber es ist nicht verwandt mit mir, ich bin nicht sicher, wer das überhaupt ist, aber es ist ein soo süßes Baby).

Geburtstagsfrühstück

Später kamen meine Mama und mein Bruder rein und haben mich geholt. Ich sprang aus dem Bett und machte mich fertig. Als ich aus dem Haus in den Hof lief, kam mir der Geruch von Mangos entgegen. Meine Familie hatte Mangosmoothies gemacht. Es war alles schön dekoriert mit blau, was meine Lieblingsfarbe ist. Es waren außerdem noch andere Leute gekommen, die ich gar nicht kannte! Sie haben mir alle gratuliert und sich für mich gefreut. Auf dem Tisch standen nicht nur die Smoothies und noch eine Süßigkeit (ich erkläre sie gleich), sondern auch ein Stapel Geschenke, ein Schokoladenkuchen und drei riesige Luftballons.

Meine Geschenke

Wir setzten uns alle hin und ich bekam mein erstes Geschenk von meiner Cousine Georgie. Ein schönes Kunstset zum Malen und eine selbstgebastelte Karte. Ich umarmte sie ganz fest und bedankte mich. Georgie ist eine meiner besten Freundinnen hier.

Als nächstes bekam ich von Dylan sein Geschenk und seine Karte, das ist ein anderer Cousin von mir. Das Geschenk war ein kleines Reise-Schachspiel mit kleinen Tieren als Spielfiguren.

Von meinen Eltern bekam ich 1. ein Notizbuch mit einem bunten Papagei drauf, 2. ein Buch auf Twi (was ich bestimmt nicht wirklich verstehen werde) mit so Legenden drin und 3. eine Umhängetasche mit einem Elefanten. Sie sagten, dass zuhause in Deutschland noch 2 Geschenke auf mich warten, die sie jetzt natürlich nicht mit nach Ghana geschleppt haben. Das heißt, hier in Deutschland durfte ich noch was öffnen! Das habe ich dann mit meinen Freunden gemacht. Aber darum geht es nicht, es geht jetzt um meinen Geburtstag selbst.

Eine andere kleine Cousine und ein kleiner Cousin haben mir zusammen eine Karte gebastelt. Ich habe die Zeichnungen nicht wirklich verstanden, es waren so unförmige Kreise, aber das macht nichts! Sie sind ja noch klein! Ich habe mich gefreut. Von anderen Verwandten gab es dann auch noch ein paar kleine Geschenke, ich zähle sie jetzt nicht ganz auf.

Dann habe ich eine Süßigkeit namens Oto bekommen, das gibt es für Geburtstagskinder in Ghana oft. Das ist ein bisschen wie Pfannkuchen, aber es ist aus pürierter Süßkartoffel und Eiern und wird in Palmöl gebraten. Später gab es zur Feier dann Kelewele, das ist ein Gericht aus gebratenen Kochbananen und ist sehr, sehr lecker.

Dann hat mir meine Mama auf dem Handy gezeigt, dass meine Freunde in Deutschland mir auch Nachrichten und Videos geschickt haben. Da hab ich mich voll gefreut, ihre Gesichter zu sehen und dass sie an mich gedacht haben, obwohl ich gar nicht da war.

Unser Vormittag

Nach dem ausgiebigem Frühstück, vielen Umarmungen, Geschenken usw. (wir haben auch das Schachset sofort ausprobiert und ich habe gegen meine Tante gewonnen, aber ich glaube, sie hat mich gewinnen lassen) sind wir zu einem Kletterpark gefahren. Das ist ein bisschen wie die Kletterwälder in Deutschland, nur andere Bäume und alles sieht auch ein bisschen anders aus. Man ist auch an einer Klippe hochgeklettert. Wir bekamen einen Klettergurt und Helm angelegt und sogar Handschuhe, damit man sich nicht die Hände aufschürft, wenn man abrutscht. Eine Cousine von mir war mitgefahren und hat dort dann erfahren, dass sie nicht mitdurfte, weil sie nur 1,30m groß ist. Die Arme! Aus den Felsen ragten Eisenstangen und die hat man immer benutzt, um sich einzuhaken.

 

Ein Kletter-Abenteuer

Als wir oben waren (es war anstrengend, hat aber sehr viel Spaß gemacht), konnte man mit mehreren Seilbahnen runterfahren. Das war der beste Teil! Mein Bruder war zuerst dran, aber als er über die Kante schaute, bekam er Angst und hat auf den Guide (das heißt Leiter oder Führer) gewartet, dass er mit ihm zusammen als letzter gehen konnte. Deswegen ist mein Vater als Erster gefahren und danach ich. Mir war auch ein bisschen mulmig im ersten Moment, aber dann war es einfach genial. Mein Herz klopfte und der Wind in meinem Gesicht war so schnell und kalt. Man fliegt da richtig durch eine Schlucht, bevor man auf die nächste Plattform kommt! Danach konnte man unten eigentlich durch einen Fluss raften (also mit so einem schnellen Boot fahren), aber das war leider gesperrt wegen Dürre oder Flut oder so.

Später gab es, wie gesagt, Kelewele und abends waren wir nochmal zuhause, aber draußen im Hof. Es gab viel Musik und alle haben getanzt. Mein kleinster Cousin, der erst 2 ist, hat immer so gewackelt beim Tanzen und alle haben gelacht, weil das so lustig aussah. Es kamen auch viele Kinder aus der Nachbarschaft, viele davon kannte ich nicht, aber die habe ich dann kennengelernt. Die Kinder waren viel höflicher zu meinen Eltern als ich zu den Eltern von meinen Freunden wäre. Meine Eltern waren auch sehr davon begeistert. (Nicht dass ich unhöflich wäre, aber sie waren wirklich seehr höflich und haben immer Madam und so gesagt.)

Die Umweltfrage

Etwas negatives war, dass so viele Plastikbecher und Plastikteller benutzt wurden. Aber ich möchte nicht, dass ihr denkt, dass den Leuten in Ghana die Umwelt egal ist. Sie ist nicht egal. Aber man redet dort nicht so viel über das Thema und wir hier kriegen es durch die Schule und allgemein durch das Fernsehen und so weiter viel mehr mit, dass es wichtig ist. Außerdem ist Plastik auch viel billiger und das ist etwas, worauf viele in Ghana auch achten müssen. Daher ist es für uns viel einfacher, auf Plastik zu verzichten, als für sie. Und dazu kommt, dass wir sowieso weniger umweltfreundlich leben, weil wir größere Häuser oder Wohnungen haben und viel mehr Strom verbrauchen mit unseren ganzen Geräten.

Leider habe ich vergessen, mich richtig einzusprühen und deswegen hatte ich ein paar Stiche, bevor ich ins Bett ging. Aber ich habe mir keine Sorgen gemacht, weil der Tag so toll gewesen war, und bin mit einem Lächeln im Gesicht sofort eingeschlafen. (und ich bin dann auch nicht krank geworden oder so, also keine Sorge!)

Wie findet ihr so einen Geburtstag und hättet ihr es euch so vorgestellt?

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Eure Kommentare

Wow, der Beitrag ist total spannend und deine Frisur sieht wirklich gut aus

Ich hab noch eine Frage: Dauert es sehr lange diese Zöpfe geflochten zu bekommen, oder wie lange hast du gebraucht?

 

Alles gute nachträglich! Hört dich richtig cool an, wie groß musste man für den Koetterpark denn sein? LG

Oha wie cool! Das klingt richtig spaßig! Und deine Frisur ist auch total schön! Alles gute nachträglich! 😃🥳