Eure Geschichten

Ad­vents­ka­len­der Ge­schich­te / Weih­nachts­die­be #9

Verfolgungsjagd

Ich hob Tilo in den Fahrradanhänger. Zum Glück hatten wir unsere Helme aufgelassen, als wir Herrn Blümler besucht hatten. So hatten wir Zeit gewonnen. Ich schwang mich auf mein Fahrrad und raste los. Tilo in meinem Anhänger lachte vergnügt, während meine Oma uns hinterherblickte.

Ich trat kräftiger in die Pedale, ich musste das Auto einholen. Da, endlich entdeckte ich es wieder vor mir. Ich achtete darauf, dass ich es nicht aus den Augen verlor, es war immer noch einige Meter von mir entfernt. Der Wagen bog um eine Ecke, ich raste hinterher. Ich schnaufte. So schnell war ich noch nie Fahrrad gefahren, ich wusste gar nicht, dass es so anstrengend sein konnte. Mir wurde schwindelig und die Kraft schwand aus meinen Beinen, doch ich ließ nicht nach. Ich musste das Auto einholen, dann würde ich den möglichen Dieb fangen können.

Plötzlich bog das Auto um noch eine Ecke. Ich legte mich um die Kurve, als das Fahrrad kippte. Ich schlug auf dem Boden auf. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Dann wurde alles schwarz.

Wo bin ich?

Ich blinzelte. Ich war in einem von Licht durchflutetem Zimmer. Sofort kniff ich meine Augen wieder zusammen, es war viel zu hell. Ich hörte eine Stimme. Ich kannte die Stimme nicht, ich hatte sie noch nie zuvor gehört. Ich wagte es, meine Augen wieder einen Spalt breit zu öffnen. Der Mann, der vor mir stand, war jung. Er hatte braune, verwuschelte Haare und blaue Augen. Ich stützte mich auf meine Arme. Sofort wurde mir schlecht.

Der Mann sah zu mir. „Bleib liegen, sonst wird dir schlecht oder schwindelig“, meinte er. „Schon zu spät“, krächzte ich. Mein Hals fühlte sich an, als wäre er eingerostet. „Wo bin ich?“ „Du bist im Krankenhaus. Eine Frau hat gesehen wie du in einem Affentempo auf dem Fahrrad gefahren bist, dann hast du angefangen, mit dem Fahrrad Schlangenlinien zu fahren und bist voll auf die Straße gefallen. Dann bist du ohnmächtig geworden und die Frau hat den Notarzt gerufen“, erklärte er.

„Geht es Tilo gut?“, fragte ich. „Wer ist Tilo?“ „Mein kleiner Bruder.“ „Von dem weiß ich nichts. Weshalb bist du eigentlich so gerast?“ Ich überlegte. Mir fiel es nicht ein, doch dann erstarrte ich. Mir war alles wieder eingefallen. Wir hatten unsere einzige Spur verloren.

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