Eure Geschichten

Auf der Stra­ße | Teil 3

Die Tierfänger

Am Abend legten wir uns schlafen. Nicht etwa in unserem alten Hinterhof, nein, wir legten uns einfach auf eine Wiese neben der Straße. Dort schliefen wir, mit leerem, knurrendem und schmerzendem Magen, doch immerhin schliefen wir. Bis uns am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen weckten. Alles ging wieder von vorne los. Dachten wir. Doch so kam es nicht. Gerade als wir aufgewacht und alle noch etwas dösig waren, hörten wir Schritte. Mickey winselte und guckte mit ihren Ohren. Nila und Bali zogen ihre Schwänze ein, auch ich wurde nervös. Nur Bodo, unser Anführer, strahlte wie immer Ruhe und Gelassenheit aus. Doch auch das änderte sich schlagartig, als er die Zweibeiner sah, die mit Säcken zu uns kamen. Doch sie schienen nicht wie alle anderen Zweibeiner zu sein, wie ich schon nach kurzer Zeit feststellte. Sie beschimpften, bewarfen oder bespuckten uns nicht, sie waren einfach da, mit den Säcken in ihren Händen.

Langsam kamen sie auf uns zu. Ein Geruch stieg mir in die Nase. Ich konnte ihn nicht einordnen, aber er war einfach himmlisch. Ich konnte gar nicht anders, als mit meinem Schwanz hin und her zu wackeln. Auch die anderen taten es mir gleich. Bodo war der erste, der sich den Zweibeinern näherte. Er bekam kleine, braune Kugeln, die auf den Händen der Zweibeiner lagen und wurde gestreichelt. Er freute sich total. Langsam näherten sich auch die anderen, ich eingeschlossen. Auch wir bekamen den selben Luxus wie Bodo, von jeweils einem anderen Zweibeiner. Aber eine Sache kam mir komisch vor. Der Griff von ihnen, während sie mit uns schmusten, wurde immer fester, aber ich dachte mir nichts dabei. Ich dachte, dass Zweibeiner so zeigen, dass sie sich freuen. Doch dass ich plötzlich gepackt und in einen der Säcke gehoben wurde, hatte ich nicht kommen sehen. Auch den anderen erging es so.

Angst strömte durch meinen Körper. Waren sie doch genau so, wie alle anderen Zweibeiner. Waren sie genau so, wie der Mann, der mir gestern meine Wurstkette verwehrt hatte? Waren sie gekommen, um uns vielleicht sogar zu töten? Ich zappelte, doch es nützte nichts. Der Beutel blieb verschlossen. Ich merkte, wie ich weggetragen wurde. Auf einmal öffnete sich der Sack wieder und ich wurde sanft in ein Ding geschoben. Es war klein und von metallenen Gittern umrandet, sodass ich mich nicht befreien konnte. Den anderen erging es genauso. In ihren Augen stand die Angst, die auch in meinen zu sehen war. Ich merkte gerade noch, dass nicht nur unsere Gruppe, sondern auch andere Hunde in diesem Ato waren, dann wurde die Klappe des Zweibeinergefährts zugeschlagen und uns umgab die Dunkelheit.

Das Tierheim

Die Fahrt dauerte noch. Lange waren wir mit dem Gefährt unterwegs, immer mehr Hunde kamen dazu. Irgendwann wurde die Klappe aufgemacht und wir alle wurden rausgelassen. Ich wurde in einen völlig überfüllten Raum gebracht. Dort waren viele Hunde, die ich nicht kannte. Ich war der einzige aus meiner Gruppe. Die anderen Hunde bellten und knurrten, viele waren verletzt und abgemagert, also in keinem anderen Zustand als auf der Straße. Dort lebte ich von nun an. Für vier Wochen.

Einmal täglich bekamen wir Futter. Wasser wurde auch täglich gewechselt. Unser Gehege war immer noch überfüllt. Mein Leben in der Obhut der Zweibeiner war nicht besser als mein Leben auf der Straße. Aber das sollte sich schon bald ändern. 

Der Transport

Nach vier Wochen hatte ich enormes Glück. Das Glück, dass viele Tiere in diesem Tierheim, wie es die Zweibeiner nannten, nicht hatten. Viele lebten hier für den Rest ihres Lebens. Und ausgerechnet ich wurde ausgesucht, um zu einer Zweibeinerfamilie in ein anderes Land zu kommen, nach Deutschland. Ich wusste nicht, was mich dort erwartete, aber es konnte nicht schlimmer sein, als das, was ich hier erlebte.

Ich wurde wieder in einen Käfig in ein großes Auto geladen. Dieses Mal aber hatte ich keine Angst, denn schlimmer als hier konnte es nicht werden. Viele Stunden waren wir unterwegs. Zwischendurch bekamen wir zweimal neues Futter und Wasser. Endlich kamen wir aber in Deutschland an. Die Klappe den Wagens öffnete sich und wir wurden hinausgelassen. Dort wurden wir von Zweibeinern empfangen, die uns auf den Arm nahmen und in das Gebäude trugen, das dort stand. Wir wurden alle einzeln in ein Gehege gelassen. Dort bekamen wir Futter, einen warmen Schlafplatz und Wasser. Und ein Spielzeug. Ich legte mich auf meine Decke und schlief auf der Stelle ein.

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Eure Kommentare

An jojobug: Nein, es kommt noch ein Teil, ich habe gerade nur keine Zeit, weiterzuschreiben, weil wir morgen in den Urlaub fahren (3:00 Uhr nachts, also können wir morgen nicht mehr packen) und wir noch mitten in den Vorbereitungen mit packen stecken. LG Aurela 

Ist das das Ende?Ihrgendwie Traurig, Die gruppe sieht sich nie wieder😳

Danke ❤️❤️❤️

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Super Toll❤️🐶❤️

so cool!!!!!