Cha­os­Fri­ends Teil 1

Vor Beginn noch eine Anmerkung: sowohl die Persönlichkeit der User als auch die Stadt, in der sie leben, sind frei erfunden. Also heißt Naturmädchen z. B. nicht wirklich Mira usw. Auch den gemeinsamen Account ChaosFriends gibt es nicht, die einzelnen Accounts schon. Los geht's!

Das ist Hanna

Hanna schloss die Augen und atmete die kalte, klare Waldluft ein. Doctor Charlsen, alias Charlie, ihr kleiner Labradoodle, trippelte neben ihr her und wedelte mit dem Schwanz. Er mochte diesen Wald genauso sehr wie sie. Der Eichenwald lag direkt neben dem Städtchen Sonnenstadt. Dort lebte sie zusammen mit ihrem Vater, der aus Amerika kam, ihrer Mutter, ihrem kleinen Bruder und Charlie.

Dann gab es noch ihre Freunde Lennard, Jette, Julia und Mira. Auf der Webseite Kindersache hatten sie jeweils einen Account und einen gemeinsamen - ChaosFriends. Auf ihrem Kanal CrazyClary@theHouse postete sie neben ihrer Geschichte auch andere Sachen.

Langsam kamen sie ans Ende des Waldes, als Doctor Charlsen anfing, laut zu bellen und an der Leine zu zerren. "Was hast du denn?", fragte Hanna verwundert. Charlie zog sie ein paar Meter weiter. Plötzlich flatterte ein Vogel dicht an ihr vorbei und Hanna zuckte zusammen. Was war das denn gewesen? Ein Fink auf jeden Fall nicht, ein Spatz auch nicht. Als sie aus dem Wald Richtung Weidenstraße liefen, hatte Hanna diese seltsame Begegnung schon wieder vergessen.

Die Neuigkeit

Lennard wippte ungeduldig mit dem Fuß auf und ab. Gleich war er mit seinen Freunden hier bei ihm zu Hause verabredet. Er hatte eine wichtige Neuigkeit und musste sie ihnen unbedingt erzählen. Endlich waren sie da: Hanna Ambersway mit ihren blonden Haaren, braunen Augen und Sommersprossen im Gesicht, Julia Gustavsdottir, die Isländerin mit den glatten roten Haaren, Mira Ramdoff, die ihre weißblonden Haare wie immer zu einem Zopf zusammengebunden hatte und Jette Marovski, deren blaugrüne Augen erwartungsvoll leuchteten.

Als sie alle zusammen im Wohnzimmer saßen, fuhr Lennard sich ernst durch die blaugrün gefärbten Haare. "Leute, es gibt Neuigkeiten." "Deinem Gesicht nach zu urteilen, ist es nichts Gutes", prophezeite Julia. "Jetzt aber wirklich: was ist los?" "Seht selbst", antwortete Lennard und hielt den anderen eine Zeitung hin. Jette las: "Eichenwald wird für Neubaugebiet gefällt. Was bilden die sich denn ein?", regte sie sich auf. "Unverschämtheit", meinte Mira und auch Julia war geschockt. "Der Eichenwald? Aber was ist mit den ganzen Tieren dort? Und was ist mit uns? Wir lieben diesen Wald!", fügte sie leise hinzu. "Eins ist klar: Wir müssen etwas tun!", fasste Lennard zusammen. Doch niemand hatte eine Idee.

"Wie wäre es, wenn wir einen Artikel auf KS schreiben und die anderen User*innen fragen, was man in so einem Fall tun könnte?", schlug Lennard schließlich vor. Alle waren einverstanden und verabschiedeten sich. Ein paar Tage später trafen sie sich diesmal bei Julia, die aus Island nach Sonnenstadt gezogen war. Anfangs war sie gegen einen Account auf Kindersache gewesen, doch inzwischen machte es ihr Spaß und sie postete am meisten. Lennard hoffte, dass sie diesmal eine Lösung finden würden.

Wir brauchen Ideen

Julia war unruhig. Der Eichenwald durfte nicht gefällt werden! Er war das Zuhause vieler Tierarten und der Lieblingsort von ihr und ihrem Hund Scar. Zum Glück kamen bald ihre Freunde. Sie setzten sich zusammen, Julia startete den Computer, ging auf ihren gemeinsamen Account ChaosFriends und rief den Artikel auf, den sie vorgestern geschrieben hatte. "Mal sehen, was so als Antworten gekommen sind ... Ist das gemein!", rief sie aus und las den Kommentar eines Gastes vor: "Gebt euch damit ab, ihr könnt da auch nichts mehr tun." Je mehr Antworten sie lasen, desto mutloser wurden sie.

Doch da leuchteten Jettes Augen auf. "Seht mal!" Sie zeigte auf einen anderen Kommentar. "Manche Grünanlagen oder Wälder werden nicht gefällt, weil seltene Tiere wie das Braunkehlchen dort wohnen. Sucht bei euch doch nach solchen Tieren", las Mira und legte den Kopf schief, sodass ihre blonden Haare ihr ins Gesicht fielen. "Das ist eine Idee." "Was ist das Braunkehlchen? Ich kenne nur das Rotkehlchen", überlegte Lennard, dessen Spezialgebiete eher die Umwelt und der Sport waren, außerdem setzte er sich für LGBTQIA+ ein.

Doch Julia wusste es. "Das Braunkehlchen ist der Vogel des Jahres 2023. Inzwischen ist er sehr selten geworden." Sie öffnete den Browser und zeigte den anderen Fotos des kleinen Vogels. Plötzlich blitzte in Hannas Kopf eine Erinnerung auf. "Ich habe diesen Vogel im Eichenwald gesehen! Das war erst vorgestern, als ich mit Charlie spazieren war!" "Bist du dir sicher?", fragte Julia ungläubig. "Das Braunkehlchen ist wirklich selten." Hanna nickte bekräftigend. "Ganz sicher." "Das ist eine Sensation!", freute sich Jette. Alle waren aufgeregt. "Und jetzt?", fragte Lennard. "Jetzt", sagte Mira unternehmungslustig, "schreiben wir diesem Bauamt und schildern ihnen deine Beobachtung, Hanna."

Seid ihr gespannt, wie es weitergeht? Der 2. Teil kommt bald! Schreibt Feedback gerne in die Kommentare! 

LG Flammenstern