Chao­ti­sche Fe­ri­en Teil 8

Die Begegnung

Ich schaute dem fiesen Labrador tief in die Augen. Er funkelte mich feindselig an. Das Versteck gehört uns!, dröhnte es in mir. Es gab mir neue Kraft. Ich spürte den Bienenstich nicht mehr, der Matsch machte mir nichts mehr aus. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Der Labrador warf sich unerwartet auf mich und wollte mich beißen, doch er war zu doof, um zu erahnen, was ich draufhatte. Ich wich geschickt zur Seite aus. Eine Weile liefen wir im Kreis und knurrten uns an, doch es konnte nicht mehr lange so weiter gehen. 

Der Kampf

Mein Nackenfell sträubte sich und meine Muskeln spannten sich an. Ich warf mich auf meinen Gegner und wir kullerten wie ein Haufen Wolle durch den matschigen Boden. Ich befreite mich von seinem Griff und verzog mich hinter eine Hecke. War ich bereit für diesen Kampf? Konnte ich den Labrador besiegen? Natürlich! Wut kroch in mir hoch. Ich setzte zum Sprung an, aber dieses Mal war ICH zu doof. Als ich aufkam, war der Labrador längst woanders. Meine Pfote schmerzte, ich war auf den gepflasterten Weg gefallen. Die anderen kamen halbwegs gut klar. Der Chihuahua des anderen Rudels war von Cesar besiegt worden. Nur noch drei. Aber darunter war eine kräftige Dogge, mit der es unser Boxer zu tun hatte. "Ihr grässlichen Straßenköter! Gebt uns einfach das dämliche Versteck!", kläffte sie.

Plötzlich bemerkte ich, wie der Labrador verängstigt von dem Fluss zurückwich. Aha...er war wasserscheu! Das war es sehr selten für Labradore...naja, ich dachte nicht mehr lange nach, jagte in großen Sprüngen auf ihn zu und drängte ihn zum Ufer. Seine Pfoten rutschten auf einem durchnässten Stein aus und er fiel jaulend in den Fluss. Ich sah zufrieden zu, wie er von der Strömung davon getrieben wurde. Yeah! Noch ein Gegner besiegt! Doch mal wieder freute ich mich zu früh. Von hinten hatte sich die Dogge an mich herangepirscht. Sie hatte unseren Boxer besiegt und war nun wütend wegen ihrem Chef. 

Einer für alle und alle für einen

"Du", grölte sie, "wirst das BÜÜÜßEN!" Mein Herz pochte schneller. Keiner der anderen konnte mir helfen. Der Chef hatte es mit einem anderen zu tun und unser Dalmatiner lag winselnd hinter einem Busch. Von jedem Rudel waren nur noch zwei übrig. Ich und der Chef, die Dogge und der Pitbull. Hatte ich eine Chance? Die Dogge kam langsam näher. Ihr Blick musterte mich spöttisch. "Lass mich!", knurrte ich, sprang über sie hinweg und rannte davon. Sie verfolgte mich verwirrt. Ich hatte einen Plan. Vor mir stand ein Baum. Im letzten Moment wich ich aus, aber die Dogge knallte mit der Schnauze gegen den Stamm und blieb fiepend am Boden liegen. Zum Abschied schaufelte ich ihr noch einen Haufen Erde ins Gesicht und machte mich davon, um dem Chef zu helfen. Doch er murmelte nur: "Geh den anderen helfen, sie sind verletzt!" Das tat ich auch.

Helfen

Ich nahm mir den Dalmatiner vor. Er lag noch hinter dem Busch. "Was ist passiert?", fragte ich. Er antwortete nicht. Ich merkte es selbst, seine Ohren hatten fiese Bisswunden. Langsam schleppte ich ihn zum Fluss und kühlte mit dem Wasser seine Ohren ab, so wie es Julia machte wenn sie mal wieder gegen eine Tischkarte turnte oder singend gegen den Kühlschrank krachte. Der Dalmatiner richtete sich dankbar auf und murmelte ein leises Dankeschön. Zusammen halfen wir Cesar und dem Boxer auf. Cesar hatte sich die Pfote geknickt und der Boxer hatte eine Wunde an der Schnauze. Wir gingen wieder zum Fluss und kühlten die Wunden. Dann kehrten wir zurück...

Der Gewinner

Überrascht schauten wir zu wie der Pitbull den Chef besiegte. Das ließen wir uns nicht gefallen und stürzten uns in den Kampf. Gegen vier Hunde hatte der Pitbull keine Chance. Er brach erschöpft zusammen. Die Gegner fluchten, wir jaulten vor Freude, so dass es jeder hören konnte.