Eure Geschichten

Das grö­ß­te Aben­teu­er des mu­ti­gen Black von Mo #2

Nächtlicher Aufbruch

Zuhause verhielt ich mich wie immer. Nur meine Gedanken kreisten über den heutigen Fall. Ich mochte meine Familie und besonders To doch so sehr. Aber ich musste es tun, für die Stadt. To wird mich verstehen. Ich werde ja wahrscheinlich rechtzeitig zurück sein. Ich glaube To merkte, was ich vorhatte, aber er hielt mich nicht auf. Er schlief mit offenem Fenster - mit Absicht? Jetzt war es soweit. Ich atmete ein paar mal tief durch. Dann stellte ich die Pfoten auf das Fensterbrett und schaute hinaus in die sternenklare Nacht. „Bis bald, To!“, dachte ich und sprang aus dem Fenster auf den Schirm. Fast wäre ich ausgerutscht!

Von da oben sah ich den Park und ein angenehmes Gefühl durchströmte mich, als ich an Niami dachte. Ich fasste neuen Mut und sprang weiter auf den Schuppen. An den war eine Leiter angelehnt. Sollte ich es wirklich tun? Es sah sehr steil aus. Ich dachte an To. Ich musste das tun, er würde so stolz auf mich sein. Ich drehte mich um und setzte die Hinterpfoten auf die oberste Sprosse. Zum Glück war die Leiter aus Holz! Ich bohrte mich mit meinen vorderen Pfoten, genauer gesagt Krallen, in eine Rille im Dach des Schuppens und ließ mich eine Sprosse tiefer runter. Jetzt kam ich nicht mehr weiter, ohne das Dach zu verlassen. Wenn ich das tat, gab es kein zurück mehr, denn ich würde es nicht schaffen, mich wieder hochzuziehen. Ich blickte hinauf zu den Sternen und setzte eine Vorderpfote tiefer. Die Leiter stand zum Glück stabil. Ich atmete nochmal tief durch und… Ich stand komplett auf der Leiter. Der Rest ging jetzt einfacher, obwohl es schwer war, genug Halt zu finden. Ich setzte mechanisch eine Pfote vor die andere und dann war ich endlich unten! Ich lief die Straße entlang und schaute nochmal zurück. „Schlaf gut, To!“, dachte ich. Dann ging ich weiter und dachte nur noch an die Schmuggler.

Unerwartete Unterstützung

Ich nahm einen Umweg über den Park, wo ich Niami getroffen hatte, damit man mich nicht entdeckte und im Fänger (mit Menschenbezeichnungen: Tierheim) abgab. Ich hatte den Park schon fast durchquert, da hörte ich: „Black! Black!“ Das war doch… Niami! Sie kam angelaufen. „Niami, schön dich zu sehen“, sagte ich, „aber was machst du hier?“ „Anni ist für paar Tage weg und hat mich alleine zu Hause gelassen“, antwortete sie, „dann habe ich dich gesehen und… ja. Wo auch immer du hingehst, kann ich mit?“ „Ja, gut“, willigte ich ein, „aber ich bin geschäftlich unterwegs. Es wird ein langer und vielleicht auch ein gefährlicher Weg.“ „Egal“, antwortete Niami unbekümmert, „Hauptsache wir machen es zusammen.“ Mein Herz schlug schneller. Niami mochte mich? Waauuuuuuu! Doch wir mussten weiter.

Nebeneinander liefen wir aus dem Park und die Straße entlang. Doch dann mussten wir eine Straße überqueren, die leider noch stark befahren war! Hier gab es viele Restaurants (in denen Hunde verboten waren!). „Pass auf“, sagte ich zu Niami, „ich gehe zuerst“ Ich hatte es zwar noch nie gemacht, doch ich war erstaunlich ruhig geworden, seit Niami da war. Ich schlängelte mich zwischen zwei parkenden Autos durch. Ich hatte es geschafft. Doch ein Auto fuhr plötzlich los. Knapp sprang ich auf den Bürgersteig. „Blaaack!“, rief Niami. „Alles gut, du kannst kommen“, beruhigte ich sie. Sie konnte problemlos und entspannt rüberlaufen. Sie leckte mir über die Ohren. „Du hast mich erschreckt“, flüsterte sie. Eigentlich war es etwas Ernstes, doch ich konnte nicht anders, als mich zu freuen. Wir gingen weiter. „Du hast gute Reflexe“, meinte Niami. „Jaaa...“. Wäre ich ein Mensch, würde ich rot werden. Wir kamen noch an weitere Straßen, doch da konnten wir uns das schlaue System der Menschen namens Ampeln zunutze machen.

Endlich waren wir am Reifenweg, wie ich ihn nannte. Wir hatten eineinhalb Stunden bis hierher gebraucht. Natürlich konnte ich es nicht genau sagen, aber ungefähr geschätzt. „Komm“, sagte ich zu Niami, „ab hier verfolgen wir die Spur. Du kannst mir folgen, damit du den Geruch finden und erkennen kannst, wenn du willst.“ „Ok“, sagte sie. Wir waren jetzt an der Kreuzung, wo ich die Spur verloren hatte. Ich bekam Angst. Was, wenn alles umsonst war? „Ist alles in Ordnung, Black?“, fragte Niami besorgt. Sie stand direkt neben mir. Ihr warmes Fell wärmte in der kühlen Frühlingsnacht. Ich beruhigte mich. Niami war da, sie konnte helfen. Wenn wir es nicht schafften, hatte es sich auch selbst nur dafür gelohnt, mit ihr zusammen zu sein. „Geht wieder“, antwortete ich. Zusammen gingen wir ganz ruhig die ganze Kreuzung ab. Zum Glück kam keiner.

Folge der Spur...

„Ich glaube, ich habe etwas! Schau mal!“, rief Niami plötzlich. Wir hatten wieder eine Spur! „Das ist sie! Komm, wir folgen ihr!“, sagte ich und lief die Fährte entlang. So liefen wir ungefähr zwei Stunden weiter. Verlor der eine die Fährte, fand der andere sie wieder. Dann kamen wir an einen Wald. Erschöpft ließen wir uns nieder. Wir waren müde und hatten Hunger und Durst. „Fühlst du dich genauso wie ich?“, fragte ich. „Wahrscheinlich“, antwortete Niami, „ich kenne diese Gegend, auf der anderen Seite wohnte ich früher. Ich hatte es geliebt den Wald zu erkunden. Komm mit. Merk dir die Stelle, damit wir die Fährte nicht verlieren und komm mit zu einem Bach.“

Wir versuchten uns die Stelle gut zu merken, liefen zum Bach und tranken gierig. Dann legten wir uns nebeneinander ans Ufer, neben einen Baum. „Ich könnte eine Maus fangen“, schlug Niami vor, „ist zwar Katzenfraß, aber besser als nichts.“ „Einverstanden“, sagte ich, „und ich schlafe ein bisschen. Dann können wir tauschen.“ Mit einem Schwanzwedeln verschwand Niami im Gebüsch und mir fielen die Augen zu. Ich kam nicht mal mehr dazu, mich zu wundern, woher Niami jagen konnte.

„Black, wach auf!“, weckte mich Niami, „ich habe etwas gefangen.“ Ich sah eine Maus vor mir liegen. „Dankeschön, Niami“, sagte ich und verschlang die Maus, „schmeckt besser als erwartet. Ruh dich aus, ich schau mich mal um.“ „In Ordnung“, meinte Niami mit einem Gähnen. Ich lief zurück zur Fährte und verfolgte sie noch ein Stück. Ich suchte mir einen Platz aus, von dem wir die Spur weiter verfolgen konnten, der etwas näher an uns dran war. Dann lief ich zurück und legte mich neben Niami. Sofort schlief ich wieder ein.

Bloß nicht erwischen lassen

Als wir aufwachten, ging die Sonne auf. Wir streckten uns und liefen mit neuer Kraft wieder los. Wir liefen immer weiter, einen fast zugewucherten Feldweg entlang. Dann kamen wir an eine Schranke, auf der stand: LEBENSGEFAHR. Was auch immer das hieß, es hielt Leute fern, aber die Schmuggler nicht. Wir beachteten es auch nicht. Plötzlich hörten wir Geräusche, Türenknallen, Männerstimmen. Wir liefen schnell ins Unterholz. Hier durfte man uns nicht erwischen. Niami schlich sich immer näher an das Geräusch an, ich folgte ihr. Da war eine alte Hütte! Mit einem Jeep, einem Lastwagen und dem stinkenden Auto. Wir haben das Versteck gefunden! Doch was jetzt? „Wir holen lieber meinen Gefährten“, flüsterte ich Niami zu. „Na gut“, sagte sie, aber in ihren Augen funkelte Abenteuerlust. Ich war zu diesem Zeitpunkt zwar auch noch jung, aber doch konnte ich die Situation besser einschätzen als sie. Mein Instinkt sagte mir, dass es reichte, wenn ich mir merkte, wo es ist und unbemerkt davonschlich. Gegen die dutzend Männer, die da waren, konnten wir nichts ausrichten. Vor allem stank die Hütte, oder genauer gesagt der Inhalt, für unsere Nasen scheußlich. Müsste ich näher ran, würde ich irgendwann durchdrehen.

Niami machte plötzlich einen Schritt nach vorne, direkt auf einen Dorn! Ich bückte mich und zog ihr den Dorn reflexartig aus der Pfote. Doch zu spät. Die Männer waren auf uns aufmerksam geworden, mich hatten sie noch nicht gesehen. Sie kamen auf uns zu. Wir versuchten zu fliehen. Ich rannte und hoffte Niami folgte mir. Das tat sie zwar, aber ihre Pfote schmerzte. Ich weiß nicht genau wie, aber als ich mich umdrehte, war Niami gefangen. „Na, wen haben wir den da? Den können wir bestimmt noch gebrauchen!“, sagte einer der Männer. Niami! Doch ich riss mich zusammen. Es würde ihr nicht helfen, wenn ich mich fangen lassen würde. Ich musste schnell zu To, er konnte bestimmt helfen! Wir sind etwas im Kreis gelaufen. In einer halben Stunde könnte ich bei der Polizeistation sein! To, ich wollte so sehr zu ihm. Ich rannte, als ginge es um mein Leben.

Teil 3 folgt!

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