Die Freun­din­nen 3

Auf gehts

"Bist du schon aufgeregt?" Zoe lud den letzten Rucksack auf das Kanu. 

Heute war es endlich so weit. Die Zwillinge würden mit einem Kanu nach Afrika fahren. Und das ohne dass die Eltern davon wussten! Hätten sie vorher nachgefragt hätten die Erwachsenen natürlich "Nein" gesagt. Denn der Weg von Bremerhaven (Nordsee) bis nach Südafrika war schon nicht ohne. 

Aber die zwei würden alles dafür tun um Greta zurück zu bekommen. 

"Klar, jeder normale Mensch wäre bei so etwas aufgeregt", antwortete Laura kichernd. Manchmal stellte Zoe einfach äußerst verrückte Fragen. 

Zoe machte das Kanu vom Ufer los, und stemmte mit dem Paddel auf den Boden. 

Das Kanu schwamm immer weiter in die Bucht, und schließlich hinaus aufs offene Meer. 

Von den Fischerbooten die am Kai leise vor sich hin tuckerten, waren nur noch die hohen Mäste zu sehen. 

Laura und Zoe packten alles aus ihren Rucksäcken das sie mit hatten, und benutzten die Rucksäcke selbst als Kopfkissen. Dann machten sie es sich gemütlich. Laura schälte einen Apfel, während Zoe ein spannendes Buch las. Und so treibten die Wellen sie immer weiter auf den nächsten Kontinent zu. 

Bald da

Ab und zu warf eine von ihnen einen Blick auf den Kompass, um zu gucken ob sie immer in die richtige Richtung fuhren. Manchmal mussten die zwei dann mit den Paddeln gegen die Wellen kämpfen, um wieder die richtige Richtung einzuschlagen. Meistens dauerte es aber nicht lange bis der Wind sich wieder gedreht hatte. 

Nach drei Tagen und 22 Stunden erreichten sie einen Fluss, der immer weiter ins Landesinnere Südafrikas führte. Ab hier war es auch nicht mehr so anstregend. 

Die Strömung zog das Kanu immer weiter, bis sie schließlich versuchten zu ankern. 

Aber das war gar nicht so leicht. Denn es gab ja gar keinen Anker. Die Zwei hatten es gerade geschafft mit ihren Füßen das Ufer zu erreichen, als aus dem Dickicht jemand gesprungen kam. 

Wo ist Greta?

"AAAAAAAAAAAA!", schrien die Zwillinge. 

Zwischen den Büschen erschien nun eine kleine, bunt gekleidete Gestalt. Sie war bestimmt so ungefähr fünf. Das Kind blickte Laura und Zoe aus seinen grünen, schimmernden Augen an. 

"Hallo, ich bin Hugo, und wer seit ihr?", fragte er. 

"Also, ich bin Laura, und das das ist meine Zwillingsschwester Zoe." Zoe winkte lächelnd. 

"Ich weiß wen ihr sucht. Eure Freundin hat mir von euch erzählt. Ganze drei Tage war diese Dreda hier", grinste Hugo. 

Laura und Zoe hätten am liebsten los gelacht. Aber dafür war die Enttäuschung dass Greta nicht mehr hier war zu groß. 

"Sie heißt Greta", erklährte Zoe. "Weißt du vielleicht wo sie hin gegangen sind?" 

Hugo grinste noch mehr. "Ja, sie wollten nach Paris. Und sie sind vor genau drei Stunden weg gefahren. Mit einer großen Jacht." 

"Oh Mist ey!", fluchte Laura. "Mit einer Jacht die dreißig Mal so schnell ist wie ein Kanu? Und dann auch noch drei Stunden Vorsprung?" 

"Wir ruhen uns hier erstmal ein bisschen aus. "Hugo? Könnten wir diese Nacht bei dir schlafen?", fragte Zoe wenig erschrocken. 

"Nein, das können wir nicht. Dann jagen wir diesen Verbrecher doch einmal um die ganze Welt", erwiderte Laura und hielt Zoe am Arm fest. 

"Na und? Erstens haben wir dann unsere lang ersehnte Weltreise, zweitens brauchen wir neues Proviant, und drittens wird er Greta in irgendeiner Stadt unterbringen und verstecken. Und dann holen wir sie wieder." 

Zoe hatte recht. Das musste Laura einsehen. Immer noch enttäuscht von sich selbst lief sie Hugo hinterher in sein kleines Heimatsdorf.