Die Ma­gie des Schnees – Teil 15

Aufgewacht

Ein Sonnenstrahl fiel durch den Vorhang und kitzelte mich an der Nase. Es war ein lustiges Gefühl, obwohl ich mir eigentlich nicht ganz sicher war, ob ein Sonnenstrahl überhaupt kitzeln konnte. Vielleicht war es auch nur Staub. Ich drehte mich noch einmal um und versuchte wieder einzuschlafen. Klappte leider nicht, dazu war ich viel zu aufgeregt, schließlich lag Merle direkt neben mir und bei mir hatte noch nie eine Freundin übernachtet. Gleichzeitig war es auch extrem langweilig, schließlich durfte ich keinen Lärm machen (Merle schlief noch) und konnte auch nicht aufstehen, ohne Merle dabei versehentlich anzustupsen.

Als ich schon gefühlte zwei Stunden, ohne mich zu bewegen, in meinem Bett gelegen hatte, Merle noch immer nicht aufgewacht war, und ich außerdem noch Durst hatte, beschloss ich runter in die Küche zu gehen. Gaaaaanz vorsichtig und langsam hob ich meinen Fuß, um ihn über Merle hinwegzusetzen, und schob mich vom Bett hinunter. Nach zwei Minuten stand ich endlich auf der anderen Seite von Merles Matratze und tapste vorsichtig auf die Zimmertür zu. Kaum hatte ich sie erreicht, richtete Merle sich auf und schaute mich mit großen Augen an.

„Was machst du da eigentlich?“

„Ich… ähm, ich wollte … äh … in die …“

„Übrigens: Es wäre cool gewesen, wenn man dein Getänzel gefilmt hätte. Urkomisch! Hahihiha!“, kicherte Merle.

„Danke für das Kompliment!“, sagte ich mit ironischem Unterton. „Weißt du, dass ich das alles nur wegen dir gemacht habe …"

„Oh, ich fühle mich geehrt! Hihihahahi!“

„…Du warst die ganze Zeit wach und das war alles umsonst. Du hättest mir ja auch sagen können, dass ich einfach aufstehen kann.“

„HIHIHAHAHIHIHA“

„Jetzt mal im Ernst, was ist so lustig?“

Merles Gekicher verstummte und sie machte eine schuldbewusste Miene.

„Weiß ich ja nicht, dass du das nicht lustig findest. Tut mir leid. Aber wenn du ich wärst, hättest du bestimmt auch so gelacht! Hihihahihi…“

Da war ich mir zwar nicht so sicher, dennoch fragte ich: „Kommst du mit in die Küche, ich hab Hunger?!“

Wo steckt Chris?

Nachdem Merle sich von ihrem Lachen erholt hatte, entschloss sie sich mit nach unten zu kommen. Vielleicht lag es daran, dass ich erwähnt hatte, dass es bei uns manchmal Schokoladenpudding gab, aber wer weiß… Heute gab es nämlich leider keinen Schokoladenpudding und Merle war trotzdem in bester Laune, was ich nicht so ganz verstand. Schließlich war Chris immer noch verschwunden… Deswegen wollte Mama mit dem Auto die Umgebung weiter weg absuchen und Papa im Garten Unkraut jäten (was dort bestimmt schon seit tausend Jahren wucherte, es hatte sich ja lange keiner mehr um den Garten gekümmert), um sich abzureagieren, dass Chris einfach abgehauen war.

Merle wollte unbedingt mit Mama im Auto mitfahren und deswegen quetschten wir uns zu zweit auf die Rückbank. Während der Suche (die bisher leider ziemlich erfolglos war) klebte Merle fast am Fenster und ich hatte so das Gefühl, dass sie nicht unbedingt nach Chris Ausschau hielt.

„Sag mal, bist du noch nie Auto gefahren?“, fragte ich Merle.

Merle rutschte vom Fenster weg.

„Doch schon“, sagte sie, „aber nicht so oft, meistens fahren meine Geschwister mit unserem Auto und es passen nicht …“ Merle wurde von Mamas Handyklingelton unterbrochen. Mama nahm ab sagte einmal "Hallo" und schrie fast "WAS?!" und sagte dann, sie würde sofort kommen.

„Was ist denn los?“, fragte ich.

„Papa hat Chris gefunden.“

Ich hoffe, der Teil hat euch gefallen. Ihr könnt gerne in die Kommis schreiben, was ihr glaubt, wie es weitergeht.

Ich weiß, ich hab lange nichts geschrieben, aber das hatte Gründe...

Bye Luna