Eure Geschichten

Ein et­was an­de­res Mär­chen #14

Kapitel 14

Der Tag ist gekommen

Als ich aufwachte, war mein erster Gedanke: Juhu! Heute ist Freitag! Heute sollte der Trank, der es mir ermöglichen sollte, an der Schule zu bleiben, fertig sein. Außerdem war heute die erste Theaterprobe! Mit einem Lächeln auf den Lippen zog ich mich an und hüpfte die Treppe regelrecht hinunter. Beim Frühstück warteten Cosmea und Julina schon auf mich, etwas später kam auch Valerian in den Speisesaal. Es gab Brötchen mit verschiedenen Marmeladen oder Schokocreme. Ich holte mir ein helles Brötchen und Erdbeermarmelade, während Julina und Cosmea beide ein Brötchen mit Schokocreme verspeisen und Valerian ein Brötchen mit Himbeeraufstrich genoss.

"Ich freue mich schon total auf die erste Theaterprobe!", meinte Julina. Ich nickte zustimmend. Cosmea biss herzhaft in ihr Brötchen. "Isch misch auch!", nuschelte sie. Ich fragte mich schon, was wir heute wohl machen würden, als mir jemand auf die Schulter tippte. Freya! "Guten Morgen! Ich habe gute Nachrichten für dich!", teilte sie mir lächelnd mit. "Cool!", entgegnete ich. Vermutlich war mein Trank fertig. "Wenn der Unterricht zu Ende ist, kannst du zu uns in das Brauzimmer kommen, du weißt ja, wo es ist", erklärte sie.

Im Unterricht

Jetzt kam auch Foxy zu uns. "Hi!", meinte sie fröhlich. "Freya hat es dir schon gesagt, oder?", fragte sie mich. "Ja! Echt cool, dass das geklappt hat!", lobte ich sie. Dann klingelte es auch schon zum Unterricht. "Tschüss, bis nachher", rief ich den beiden hinterher, bevor ich mit meinen Freunden zusammen in unser Klassenzimmer ging.

Wir hatten in den ersten beiden Stunden Biologie und sprachen über verschiedene Gelenke in unserem Körper. Danach hatten wir Englischunterricht. Wir schrieben einen kleinen Vokabeltest, der uns vor einer Woche angekündigt wurde. Solche Tests schrieben wir fast jede Woche, deshalb war ich nicht nervös. Eigentlich mochte ich diese Tests, denn man musste nur ein paar Wörter übersetzen und wenn man früher als die anderen fertig war, durfte man etwas lesen. Außerdem brauchten manche Kinder echt lange, also hatten wir immer eine halbe Stunde weniger Unterricht.

Nachdem wir alle unsere Vokabeltests auf das Pult von unserem Englischlehrer Herrn Mühltal gelegt hatten, lernten wir etwas über die Hauptstadt von England, London, und über die Königinnen und Könige, die das Land bisher regiert hatten. Nachdem mein Kopf voller königlicher Namen und Jahreszahlen nur so überquoll, hatten wir Kunst. Ich mochte Kunst, da kann man sich endlich etwas entspannen und durfte mit seinen Freunden reden. Die Kunststunde ging schnell zu Ende, aber das war nicht schlimm, denn ich freute mich schon auf den Theaterkurs heute Nachmittag. Doch vorher besuchte ich Freya und Foxy.

Ein blauer, brodelnder Kessel

Ich hörte es aus der Besenkammer rumpeln. Ich klopfte an. "Moment!", rief Foxy. Sie klang konzentriert. Also wartete ich vor der rostigen Tür. Ich fragte mich, ob Freya und Foxy etwas vorbereiteten, denn sie brauchten erstaunlich lange, und als sie mir öffneten, sahen sie beide ziemlich dreckig aus. Außerdem konnte ich keine Tränke oder Zutaten sehen, aber der Boden war sehr dreckig, als ob die beiden Tränkebrauerinnen eilig etwas weggeräumt hätten. Sie ließen sich jedoch nichts anmerken.

Freya lächelte mich an als wäre nichts. "Dein Trank ist hier! Komm rein", forderte sie mich auf. Ich betrat den Raum. Foxy öffnete eine Schranktür und schaute suchend hinein. Einen Moment später stand sie mit einem Kessel voller brodelnder, blauer Flüssigkeit vor mir. "So, das musst du jetzt trinken", meinte sie auffordernd. Es schäumte gewaltig, als sie den Kessel vor mir abstellte. Ich zögerte. "Na los!" Foxy schaute mich erwartungsvoll an. Freya stellte sich zu uns. "Wie?", fragte ich nur. Was, wenn ich etwas falsch machte? Wenn ein Tropfen übrig blieb und ich deswegen nicht auf der Schule bleiben durfte? "Du trinkst heute einen Schluck, nächsten Monat noch einen, übernächsten noch einen und so weiter, ganz einfach", erklärte Freya geduldig.

Der erste Schluck

Ich ging in die Hocke und hob den Kessel vorsichtig an. Ich legte meine Lippen an das metallene Gefäß und nahm einen Schluck der brodelnden Flüssigkeit in den Mund. Irgendwie weigerte sich mein Körper, den Trank runterzuschlucken. Doch als die neugierigen Blicke von Foxy und Freya regelrecht auf meiner Schulter kribbelten, überwand ich mich. Wenig später durchfuhr mich ein seltsames Kribbeln, gefolgt von einem lauten Gluckern in meinem Bauch. Hoffentlich klappte es und ich konnte mich heute Nacht nicht zu einer Bestie verwandeln.

"Achja, wir haben den Trank etwas angepasst, du kannst dich nur nicht verwandeln, wenn du es gar nicht willst. So kannst du trotzdem bei EDT teilnehmen, wenn der Trank etwas länger wirkt als im Buch steht", informierte Freya mich. "Das passiert nämlich gar nicht so selten", fügte sie mit einem Zwinkern hinzu. Ich bedankte mich herzlich bei den beiden und verabschiedete mich, weil schon in einer halben Stunde das erste Mal der Theaterkurs stattfinden sollte und ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen. 

Das war der vorletzte Teil meiner Geschichte. Wenn ihr weiterlesen wollt, habe ich gute Nachrichten für euch: Ich habe Teil 14 und 15 am gleichen Tag veröffentlicht,  also könnt ihr Teil 15 wahrscheinlich auch gleich lesen 😉.

Viele Grüße 

Fire Fox 

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