Eure Geschichten

Ge­­sang der To­­ten (Ka­pi­­tel 1.4)

Eine dunkle Gestalt

Es war, als würde alles um ihn herum flüstern: „Bleib fort! Bleib fort!“ Doch Benjamin ging immer weiter. Die letzten drei Schritte rannte er zu der Gestalt. Sie drehte sich langsam zu ihm um und schaute auf ihren Arm, daran hing zwar keine Uhr, aber die Geste erfüllte trotzdem die Aufgabe, die sie zu beabsichtigen versuchte. „Du bist zu spät!“, seine Stimme klang vorwurfsvoll, aber noch älter als am Telefon. Die Gestalt hob sachte den Kopf und gab den Blick auf ein mit Narben durchfurchtes Gesicht frei. Seine Gesichtszüge waren weich und wirkten fröhlich und jung, doch der spitze und strenge Mund und der vorwurfsvolle Blick zerstörte den einladenden Anblick. „Ja, bitte entschuldigen sie meine Verspätung, Meister Hornweel! Aber könnten sie jetzt bitte mit den Informationen herausrücken“, entschuldigte sich Benjamin mit gesenktem Blick bei seinem Meister. „Ja, ja, nicht so eifrig, Junge! Zuerst möchte ich dir ein paar meiner anderen Schüler vorstellen.“ „Ich habe einen Namen!“, presste Benjamin mit aufeinandergepressten Zähnen hervor.

Blau geschuppter Drache

Warte, andere Schüler?! Er war doch der einzige Schüler, auch wenn er seit dem Erlebnis keinen Unterricht mehr wollte und bekam! Benjamin schaute Hornweel an, als wolle er ihm weismachen, dass die Erde keine Kugel wäre, sondern eine flache Scheibe. „Jetzt schau mich nicht so an! Und ja, ich habe andere Schüler, nun ja, ich hatte.“ Noch ehe sich Benjamin fragen konnte, was das wohl bedeute, fühlte er eine leichte Brise an seiner Wange, erst jetzt merkte er, dass der Orkan nicht mehr wütete. Die Brise wurde zu einem Wind und jetzt sah er auch, woher dieser seltsame Wind kam: Ein riesiger blauer Drache flog Kreise über dem Schlosspark. Blaue Schuppen bedeckten den gesamten Drachen, er hatte einen meterlangen, eleganten Schwanz, der schwungvoll die Luft durchschnitt, zwei große Flügel hielten den Drachen in der Luft, sie hatten an allen Seiten Einrisse und einige Brandlöcher, aus dem Kopf schauten zwei feuerrote Augen neugierig auf die beiden herab. „Medline, komm runter!“, rief Hornweel den Drachen zu sich. Medline, das war der Name von Benjamins Mutter! Der Drache, namens Medline, drehte noch ein paar Loopings, bevor er sich zu Benjamins Füßen niederließ. Er bäumte sich zu seiner vollen Größe auf und er war sehr, sehr groß und ließ einen ohrenbetäubenden Ruf seinerseits erklingen. Automatisch wich Benjamin einen Schritt zurück, aber nicht, weil er Angst hatte, sondern weil er nicht direkt im Schallraum stehen wollte, denn dann hätte er definitiv erstmal nichts mehr gehört.

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Eure Kommentare

Ich fande die anderen Teile sind dir deutlich besser gelungen als dieser dass möchte ich ehrlich sagen. Ich bin irgendwann total verwirrt gewesen. Trotzdem fand ich es immer noch gut😁

Coooool 😱