Eure Geschichten

Hun­de­win­ter 5 | Sen­ga

Durch den Schnee ins Heilerdorf zu Mira

Ich habe mich nicht getäuscht. Kurz vor dem Zentrum hält Freya an und meint: “War gar nicht so schwer zu lenken. Und es macht echt Spaß!” Wir sind richtig! “Und wo ist Mira jetzt?”, will ich wissen. Freya antwortet: “Wir müssen noch ein bisschen laufen, aber ab hier ist einfach zu wenig Eis, um mit dem Schlitten zu fahren.” Sie hört sich an, als würde sie, seit sie geboren war, mit dem Schlitten fahren. Sie klingt so selbstverständlich, dass ich fast denke, ich hätte es mir eingebildet, dass sie heute das erste Mal mit dem Schlitten fährt. Kopfschüttelnd lasse ich die Wölfe von den Leinen los und mit Freyas Hilfe schaffe ich es auch, Papa so hinzulegen, dass es einfacher ist, ihn zu ziehen. Freya läuft mit Jeschko an ihrer Seite voraus. Danach kommen ich und Blanka. Hinter uns ziehen wir Papa mit Sumo durch den Schnee. Denn Schnee ist hier noch, allerdings ist dieser so weich, dass es wirklich unmöglich ist, mit dem Schlitten durchzufahren.  

Als Freya endlich stehen bleibt, stehen wir vor einem großen Haus. So weit im Zentrum des Heilerdorfs war ich noch nie. Die Läden bei denen Mira immer einkauft, haben wir schon lange hinter uns gelassen. Denn anders als in unserem Dorf, gibt es hier Läden und Geld. Ich war immer schon froh gewesen, in meinem Dorf zu wohnen, denn ich fand, dass Freunde, die mit einem teilten, sehr viel wichtiger waren als Geld. Da gab es doch nur Streit, wer am meisten hatte. “So, wir sind da”, reißt mich Freya aus meinen Gedanken. “Da geht’s lang.” Sie deutet auf den Eingang des großen Hauses. Dort war Mira drin? Dort, in diesem großen Haus? Ich kann es immer noch nicht glauben. Doch Freya bedeutet mir hineinzulaufen und so mache ich einen Schritt in den langen, dunklen Flur, der hinter der Tür ist. 

Abgewiesen am Eingang 

Am Ende des Flures steht ein großer Mann vor einer weiteren Tür. “Was wollt ihr hier?”, fragt er uns. Seine Stimme klingt etwas genervt und nicht so, als ob er uns reinlassen würde. “Wir wollen zu Mira. Sie ist die Patentante von Hanna.” Freya deutet zu mir. “Das könnte ja jeder behaupten. Wie willst du das beweisen?”, meint der Mann und schaut mich missbilligend an. “Äh, also, ihr könnt Mira ja mal fragen, ob sie eine Patentochter hat, die Hanna heißt. Das bin ich nämlich.” Noch einmal schaut mich der Mann an. Dann meint er zu uns: “Wehe ihr bewegt euch auch nur um einen Schritt”, und geht durch die Tür. 

“Was war denn das?”, will ich von Freya wissen. Der wird wohl bewusst, dass sie endlich mit der Wahrheit über Mira rauslassen sollte und erklärt: “Unsere alte Herrscherin ist gestorben. Sie war schon alt. Und ja, dann ist Mira die neue “Herrscherin” geworden. Ich glaube zwar nicht, dass sie das wirklich will, aber sie musste es, weil das Dorf fast einstimmig für sie gestimmt hat.” Auf einmal wird alles klar. Das Getue von Freya, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Der Weg mitten ins Dorfzentrum. Miras Hütte, in der jetzt ein alter Mann wohnt. Kurz gesagt, einfach alles. 

Das Wiedersehen 

In diesem Moment kommt der Mann wieder. Auf einmal sieht er total nett aus. “Ihr könnt rein”, sagt er, “Mira wartet schon auf euch.” Ich schaue Freya kurz an, dann gehe ich durch die Tür. Wieder ist ein langer Gang und hinten müsste endlich die Tür zu Mira sein. Das musste das größte Haus im ganzen Heilerdorf sein! Ich klopfe an die Tür, dann öffne ich sie. Ich sehe Mira, neben ihr zwei Wachen. “Mira!”, rufe ich. “Hanna, ich bin so froh dich zu sehen! Komm her!”, antwortet Mira und nimmt mich in den Arm. 

Was bisher geschah...

Deine Meinung

  • Ist super
    198
  • Ist lustig
    170
  • Ist okay
    170
  • Lässt mich staunen
    210
  • Macht mich traurig
    201
  • Macht mich wütend
    168

Eure Kommentare

Danke für deinen lieben vorschlag, Amy! Ich nehme an.

Toll! Ich freue mich auf den nächsten Teil.