Eure Geschichten

Im­mer noch na­men­lo­se Ge­schich­te, Ka­pi­tel 2

Ja, ich habe weitergeschrieben. Seit Herbst. Ab dem nächsten Kapitel heißt die Geschichte „Im Auftrag des goldenen Zirkels“, danke an Niah für die Idee!

Viel Spaß beim Weiterlesen!

Rein hier!

Ich sah wahrscheinlich völlig entgeistert aus.

„Was ist hier…äh…was soll das?“

Joa, nicht gerade der glorreichste Satz aller Zeiten. Jaspal machte eine wegwerfende Geste. „Ach, das machen wir manchmal, um morsen zu üben.“ Der konnte tatsächlich morsen? Das Gefühl, dass hier etwas faul war, ließ mich nicht los.

Mit gemischten Gefühlen folgte ich den beiden in einen großen, ziegelrot gestrichenen Raum. Dort waren Sitzsäcke, Poufs und Stühle in einem mehr oder weniger ebenmäßigen Kreis ausgerichtet. An der Wand stand ein ziemlich teuer aussehender Bürostuhl.

Daneben sprang gerade ein junger Mann mit Fünf-Tage-Bart vom Boden auf und ging lächelnd auf uns zu.

„Du bist Johanna, oder? Jaspal hat uns von dir erzählt. Komm kurz mit, dann erklär ich dir alles.“

Selbst wenn ich zu Wort gekommen wäre, hätte ich eh keine sinnvollen Fragen hinbekommen.

Wir kamen durch eine Tür in eine Art Büro, wo sich eine rotblonde Frau mit strengen Gesichtszügen und einer Mappe in der Hand an uns vorbeiquetschte. Der Mann warf ihr einen Luftkuss hinterher.

Ah, Pärchen. Trotzdem, nach einer ganz normalen Jugendgruppe fühlte sich das hier nicht an.

Die Enthüllung

„Setz dich doch. Ich weiß, du hast ‘ne Menge Fragen. Aber zuerst möchte ich erzählen“, meinte der Typ.

Ich ließ mich vorsichtig auf einem modernen Holzstuhl nieder.

„Fangen wir mal ganz einfach an. Jede  Person auf dieser Erde hat eine besondere Verbindung zu irgendetwas. Das kann ein Element sein, eine Jahreszeit, was auch immer. Egal, wen du dir gerade vorstellst, er oder sie hat so etwas. Die Besonderheit ist nur, dass man, zum Beispiel dieses Element, auch kontrollieren kann. Bei den meisten Leuten ist dieses Talent aber nur so schwach, dass man nichts merkt. Und sie werden ihr Zauberwort eh nie erfahren.“ Ich fragte verdutzt: „Zauberwort?“

Das hatte ich noch weniger verstanden und geglaubt als den Rest.

„Ach ja, das hatte ich vergessen. Man braucht ein bestimmtes persönliches Wort, um die Kräfte zu ,aktivieren‘. Am besten sagt man es, bei manchen reicht es auch, wenn sie nur fest daran denken.“

Ich holte aus und gab mir selbst eine kräftige Backpfeife. Ok, der Typ saß mir immer noch gegenüber, ich lag nicht schweißgebadet in meinem Bett. Trotzdem, das musste ein Streich sein, es MUSSTE!

Ich grinste plötzlich: „Herzlich Willkommen bei 'Verstehen Sie Spaß'?“

Der Mann kratzte sich am Kopf und meinte nur: „Such den Raum nach Kameras ab, meine alte Kodak zählt nicht.“

Die echte Enthüllung

Besser, ich machte weiter brav mit. „Dann finden wir jetzt heraus, was du kontrollieren kannst. Irgendwelche Vermutungen?“

„Nichts besonderes…“

Die Antwort war spontan gekommen, doch ich spürte, dass sie richtig war.

„Ich bin übrigens Tim.“ Darauf hätte dieser Tim auch ein paar Minuten früher kommen können. Man merkte, dass sich der Typ nicht sehr redegewandt anstellte.

Er schob mir einen Laptop zu, auf dem ich einige Fragen beantworten sollte.

Ich würde sie ja gerne hier aufschreiben, doch Tim hatte mir x-mal eingeschärft, sie niemandem zu erzählen und in keiner Weise zu speichern. Eigentlich dürfte ich auch das hier nicht schreiben… Jedenfalls schaute er sich die Fragen eine Weile an und meinte: „Erde. Genauer gesagt, Boden“ „Aha. Wieso nur das?“

„Nun, Erde ist aufgeteilt in Boden und Pflanzen, genauso wie Wasser in Salz- und Süßwasser. Der Rest bleibt aber gleich.“

Das ging nicht, Punkt. „Kann ich es ausprobieren?“

Hä, was hatte ich gerade gesagt?

„Nicht ohne dein Schlüsselwort“, meinte Tim überrascht. „Ich sage jetzt mehrere Wörter, wenn ich ‚jetzt‘ rufe, sagst du spontan, was dir dazu einfällt. Staub, Erde, Schlamm, Boden, jetzt!“

„Regenwurm!“

Ups. „Äh, kann man das nochmal, äh… umändern?“

„Gilt ‘ne andere Sprache? Ist eh besser, damit dir keine Missgeschicke passieren, wenn du das Wort im Alltag sagst. Wie wär‘s mit Französisch? Ver de terre.“ Gut. Ich hatte eh Latein genommen. „Werdätär?“

Seinem gequälten Gesichtsausdruck nach war meine Aussprache nicht gerade perfekt gewesen, doch er nickte und schien auf irgendeine Reaktion zu warten.

Raus hier!

Nein, nein, nein! Das war doch irgendein irrer Esoteriker! Ich entschloss mich für einen (un-)gepflegten Abgang und flitzte los. Aus dem Büro raus, in das rote Zimmer. Ich zog Jaspal im Vorbeirennen mit, obwohl er sich unter „Hey, was ist los?“-Rufen wehrte. Durch die Tür, den Windfang, raus!

Jaspal kam neben mir stolpernd zum Stehen. „Was ist das? Wo hast du mich da reingebracht?“ Verdammt, ich hatte ihn angeschrien. Ruhig. Ommmm… nein, keine Meditation! Jetzt war wohl der letzte mögliche Zeitpunkt, die Sache als Streich aufzulösen.

Ich warte auf eine Reaktion seitens Jaspal, doch er kramte in seinem Rucksack herum, holte eine Cola heraus und gluckerte ein paar Schlucke herunter. (Anmerkung der nicht vorhandenen Redaktion: Jaspal trinkt immer Cola, wenn er nicht weiß, was er sagen soll. Dafür hat er immer eine Dose dabei.)

Von dem war erst mal nichts mehr zu erwarten.

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Eure Kommentare

Vielleicht als Titel Eine erdige Geschichte

sorry, mir viel gerade nichts besseres ein

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wow wunderbar

Toll!